Plötzlich sah die Welt anders aus. Neue Chefs, neue Meinungen; Altes wurde grundsätzlich in Zweifel gezogen. Ein unvergesslicher Treff mit Berlins Lauf-Vater und Marathonchef Horst Milde bewies, es gibt auch noch andere Menschen ...
Der 36. Berliner Neujahrslauf und Heinz Florian Oertels Fußnote in LAUFZEIT – 35 Jahre Donnerwetter – Mit 3.900 Teilnehmern startete Berlin am 1. Januar 2007 um 12 Uhr am Brandenburger Tor
Tja, tatsächlich. So lang lebt, überlebte der Berliner Neujahrslauf. Am 1.1.2007 wurde er wieder am Berliner Brandenburger Tor gestartet. Wer jetzt simpel fragt: "Na und …?", der hat nicht Unrecht.
Es wäre ein "normaler" laufgeschichtlicher Vorgang, hätte es nicht diese deutsch-deutsche Problematik gegeben, die doch und leider manches anormal werden ließ.
Wer den 35-jährigen Abschnitt deutscher Geschichte miterlebte, braucht sich von mir nicht Folgendes erläutern zu lassen. Für glücklicherweise Jüngere mache ich das gern.
Also: beim Berliner Rundfunk, für den ich von 1949/50 bis 1991 als Sportjournalist arbeitete, sendeten wir über ein Vierteljahrhundert eine sonnabendliche Vormittags-Sportsendung "He, he, he, der Sport an der Spree".
Es ging vorrangig um den Nichtleistungssport. Wir kümmerten uns um Alltags- und Freizeitsportler, gaben Tipps und ehrten sie. Vorm Jahreswechsel 1971/72 hatte ich ein Gespräch mit dem zweifachen Langlauf-Silbermedaillengewinner von 1960 in Rom, Hans Grodotzki. Er berichtete über die Silvesterläufe von Sao Paulo, die er kennen lernte, und da reifte eine Idee …
Neujahrslauf für jedermann
Ich dachte, was den Großen recht und billig ist und auch etwas Geld brachte, muss auch den "Normalen" gehören. Machen wir einen Neujahrslauf für jedermann, und der Jahresauftakt zum Olympiajahr 1972 mit den Zielen Sapporo und München ist eine Chance, per persönliche Tat zu zeigen: Olympia ist immer und für jeden. So gedacht, so geschehen. Im Berliner Friedrichshain trafen sich mehr als 3.000 Lauflustige mit Kind und Kegel. Und so blieb es bis 1990.
Plötzlich sah die Welt anders aus. Neue Chefs, neue Meinungen; Altes wurde grundsätzlich in Zweifel gezogen. Ein unvergesslicher Treff mit Berlins Lauf-Vater und Marathonchef Horst Milde bewies, es gibt auch noch andere Menschen, aufgeschlossene, tolerante, nicht verbohrte.
Wir machen gemeinsam weiter, hieß seine SCC-Parole. Und dabei blieb's. Bis jetzt. 35 Jahre.
Ich grüße alle Läufer überall, die jemals teilnahmen, ich danke für deren Treue, und ganz besonders sage ich dankend:
Horst Milde, ein guter Mensch in schwerer Zeit.
Heinz-Florian Oertel in LAUFZEIT 12/2006
3.900 Läufer beim Berliner Neujahrslauf am 1. Januar 2007
Mit 3.900 Teilnehmern startete Berlin am 1. Januar 2007 um 12 Uhr am Brandenburger Tor in das Laufjahr 2007.
Beim 36. Berliner Neujahrslauf wurden in stimmungsvoller Atmosphäre rund vier Kilometer ohne Wettkampfcharakter und Zeitmessung gelaufen. Die Strecke führte hauptsächlich Unter den Linden entlang und wieder zurück zum Brandenburger Tor.
Das richtige Tempo
Die grosse Läuferschlange wurde traditionell angeführt von der Polizei und dem blauen Familienrenault den der Race Director Mark Milde steuerte und über Lautsprecher Ansagen machte und musikalische Unterhaltung anbot.
Die "Langsam"-Tempo-Bremsgruppe wurde angeführt von der Laufgruppe um Bernd Hübner, Prof. Dr. Detlef Kuhlmann und John Kunkeler, die für das richtige Tempo und die Stimmung sorgten.
Wolfgang Paech sorgte wieder für die internationale Ausstattung mit Fahnen.
Der Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, Werner Sonne, gab den Startschuss und lief dann selbst von seinem Sohn begleitet mit. Viele Läufer gingen kostümiert an den Start. Man sah viele Familien mit Kindern und eine große Anzahl von Paaren, die ihre Babyjogger laufend vor sich herschoben.
Anstelle eines Startgeldes wurden Spenden für das Kinderhilfswerk UNICEF gesammelt.
Den treuen Vorläufern des Neujahrslaufes sollte hier einmal namentlich gedankt sein, die sich in jedem Jahr zur Verfügung stellen: Auf dem Bild sind von links zu erkennen:
Harry Krause, Michael Schatz, Gary Menzel, Franz Feddema, Wolfgang Paech, Horst Bellack, Daniel Rusch und John Kunkeler.
Die Startnummern wurden vor dem Brandenburger Tor von der Damenriege ausgegeben, die sich auch schon seit Jahren mit Engagement nach der langen Silvesternacht einsetzen mit Rotraud Zylka, Marianne Horny, Monika Hübner, Grethe Scherpe, Margret Schulz, Hannelore Sigbjoernsen und Sabine Milde.
Die neuesten Laufhefte 2007 gab es in großen Mengen und den Laufkalender 2007 von Berlin und Brandenburg von LAUFZEIT.
Jens Karrass war werbend für UNICEF tätig und zählte später rd. 2.500 Euro, die von dern Teilnehmern für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen seit Jahren an diesem Tag traditionell eingesammelt werden.
Empfang in der COMMERZBANK
Tradition hat auch der Empfang nach dem Lauf, wenn die Urkunden ausgegeben sind für die treuen Mitarbeiter, VIPS und Gäste im Haus der COMMERZBANK am Brandenburger Tor.
Die Bank stellt schon seit Jahren in großzügiger Weise, vertreten durch Monika Roesner, ihr Haus der Laufgemeinde und für UNICEF zur Verfügung.
Horst Milde
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