Hellhäutige Läufer spielten im Konzert der 70 gestarteten Läufer nur eine geringe Rolle bei einem der über zwei Jahrzehnte hinweg attraktivsten Veranstaltungen
Günther Weidlinger im spannendem Finale Dritter – 37. Auflage des Eurocross in Diekirch – Vorjahressiegerin Susanne Hahn Vierte
Das Eliterennen der Männer beim 37. Eurocross in Diekirch hätte kaum spannender sein können. Erst auf den letzten fünf Metern entschied im Duell der Sieger der beiden vorangegangenen Jahr der Qatari Khamis Zaman das Sprintduell gegen den für Schweden startenden Somalier Mustapha Mohamed zu seinen Gunsten. Bis 400 m vor dem Ziel hatte Günther Weidlinger noch alle Chancen auf den Gesamtsieg, doch im tiefen Schlamm musste der starke Österreicher nach großartigem Kampf die beiden Konkurrenten ziehen lassen.
„Ich bin super zufrieden“, gestand der zur erweiterten Hindernis-Weltspitze zählende Weidlinger im Ziel, der gerade erst von einem mehrwöchigen Höhentrainingscamp mit seiner Freundin Anita Weyermann aus Südafrika zurückgekehrt war.
In einem erlesenen Feld mit Läufern aus zehn Nationalen unter den „top 12“ hatte Oliver Mintzlaff im Luxemburgischen keine Chance auf eine vordere Platzierung, zeigte aber als 17. alte Kämpferqualitäten. Auch der deutsche Berglauf-Vizemeister Timo Zeiler hielt sich in diesem kompakten Feld als 26. ordentlich, zeigte sich der Schwabe doch vor allem läuferisch weiter verbessert und konnte gegen die durchweg wesentlich grundschnelleren Langstreckler eine gute Rolle spielen. Dagegen kam der frühere Mittelstrecken-Crossmeister Dominik Burkhardt auf dem tiefen Geläuf überhaupt nicht in die Gänge und stieg desillusioniert schon bei Halbzeit des über 10.200 m führenden Rennens aus.
Hellhäutige Läufer spielten im Konzert der 70 gestarteten Läufer nur eine geringe Rolle bei einem der über zwei Jahrzehnte hinweg attraktivsten Veranstaltungen. Crossmanager Tunn Moureaud hatte wie immer dank
seiner guten Kontakte ein erlesenes Feld parat, darunter auch ein starkes Team aus Qatar, das von dem früheren Zehnkampf-Olympiasechsten Freddy Herbrandt en aus Belgien betreut wurde.
Susanne Hahn
Diese kämpferische Qualität zeigte auch Susanne Hahn als Vorjahressiegerin im Rennen der Frauen, musste aber heuer die Überlegenheit der belgischen Cross-Cup-Siegerin Veerle de Jaeghere und der nicht minder stark auftrumpfenden Irin Fionnuala Britton neidlos anerkennen. Im Kampf um Rang drei unterlag die verstärkt Marathon-Ambitionen hegenden Bonnerin der Kenianerin Miriam Wangari knapp. „Nach einer regenerativen Woche dachte ich, ich hätte auf diesem grundtiefen Geläuf mehr Kraft. Aber das wohl ein kleiner Trugschluss“.
Bereits in der zweiten Runde rammte sie eine Absperrungsbarrikade, spürte leichte Stiche im Rippenbereich, kämpfte aber zunächst unverdrossen in der kompakten Spitze um den Anschluss an die von Beginn an Tempo machenden Belgierin. Nach dem Regen der letzten Tage im heimischen Bonn und auch im Großherzogtum freut sich Susanne Hahn allerdings nur noch auf eines, nämlich auf die Wärme im Trainingslager in Südspanien, wohin sie bereits am Montagmorgen fliegen wird.
Dort möchte sie einen weiteren Meilenstein für ihren Marathonstart im April in Paris setzen. In der französischen Hauptstadt möchte 28jährige das Ticket zu den Weltmeisterschaften in Osaka lösen. Ein beachtliches Comeback gelang der früheren Junioren-Weltmeisterin Anita Weyermann nach einer dreijährigen Verletzungspause mit Rang sieben. Zusammen mit ihrem Freund Günther Weidlinger war sie gerade erst aus Südafrika zurückgekehrt, hatte dort mit Marathonläuferin Claudia Dreher einige „gute Einheiten“, wie sie gestand, trainiert.
Der Trierer Thorsten Baumeister
Eine starke Vorstellung gab eine Woche nach seiner überzeugenden Vorstellung bei der Cross-Challenge in Neukirchen der Trierer Thorsten Baumeister als Zweiter des U 19-Juniorenlaufes. Der German-Road-Races-Nachwuchs-Preisträger hatte sich mit dem Briten Nick Swinburn auf der profilierten, tief verschlammten Strecke an der Sauer bis ins Ziel hinein duelliert, aber mit zwanzig Meter Rückstand die Ziellinie überquert. „Wir hatten Bedenken, dass sich die Impfung wegen des WM-Starts in Kenia hier noch negativ bemerkbar machen würde, aber das war zum Glück nicht der Fall“, freute sich Trainer Volkhard Rosch über das Auftreten seines Schützlings.
Wilfried Raatz
Ergebnisse:
37. Eurocross Diekirch/LUX (11.2.):
Männer (10.200 m):
1. Zaman (Qat) 32:023, 2. Mohamed (Swe) 32:04, 3. Weidlinger (Aut) 32:07, 4. N. Kemboi (Qat) 32:19, 5. Jamal Nasser (Qat) 32:19, 6. Gizyski (Pol) 32:31, 7. Maroufit (Mar) 32:39, 8. Bahloul (Fra) 32:47, 9. Janssens (Bel) 32:53, 10. Damiao (Por) 32:57, 11. H. Kemboi (Ken) 33:04, 12. V. Gahungu (Bdi) 33:06, 13. Cheptuiyon (Ken) 33:10, 14. Madour (Mar) 33:12, 15. D. Gahungu (Bdi) 32:23, 16. Rybak (Ukr) 33:25, 17. Mitzlaff (Ger) 33:33… 26. Zeiler (Ger) 34:40, 33. M. Koch (Ger) 36:27, 34. Schuff (Ger) 36:53.
Frauen (5.350 m): 1. de Jaeghere (Bel) 18:44, 2. Britton (Irl) 18:47, 3. Wangari (Ken) 19:07, 4. Hahn (Ger) 19:18, 5. Herzog (Ned) 19:32, 6. de Coock (Bel) 19:41, 7. Weyermann (Sui) 19:45, 8. Kipchoge (Ken) 19:51, 9. Ayaibei (Ken) 19:53, 10. Losman (Pol) 20:00… 16. Dobmeier (Ger) 20:45, 21. Prager (Ger) 22:07, 23. Rausch (Ger) 22:52.
Junioren (6.150 m). 1. Swinburn (Gbr) 20:20, 2. Baumeister (Ger) 20:26, 3. Kabat (Pol) 20:59.