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15
03
2007

Sportwissenschaftliche Hochschuleinrichtungen von Dresden bis Düsseldorf und von Greifswald bis Regensburg standen oder stehen auf der Kippe. An der Freien Universität (FU) Berlin hat indes auch ein solches präsidiales Protestschreiben vor ein paar Jahren nichts genutzt.

INFO & NEWS kurzgefasst u.a.: Vom Sportlehrkräftemangel – dvs-Jahresprogramm mit 22 sportwissenschaftlichen Tagungen – Neues Heft der Zeitschrift Olympisches Feuer erschienen – Prof. Dr. Detlef Kuhlmann fasst für GRR zusammen

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Vom Sportlehrkräftemangel

Kürzlich hat der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in einem offenen Brief an den Rektor der Universität Bremen und an den Senator für Bildung und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen, Willi Lemke (früher Manager des Bundesligisten SV Werder Bremen), gegen die drohende Schließung des Sportinstituts an der Universität Bremen protestiert. Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein höchster Repräsentant des organisierten Sports in Deutschland für den Erhalt eines Lehr- und Forschungsinstituts auf dem Gebiet der Sportwissenschaft verbal ins Zeug legt.

Sportwissenschaftliche Hochschuleinrichtungen von Dresden bis Düsseldorf und von Greifswald bis Regensburg standen oder stehen auf der Kippe. An der Freien Universität (FU) Berlin hat indes auch ein solches präsidiales Protestschreiben vor ein paar Jahren nichts genutzt. Die Auswirkungen für die ersatzlose Schließung eines der seinerzeit größten Ausbildungsinstitute für Sportlehrkräfte in der Bundesrepublik sind in diesen Wochen „live“ zu spüren: Das Land Berlin hat einen akuten Sportlehrkräftemangel. Jetzt werden sogar Castings für angehende Sportpädagogen abgehalten. Selbst dabei war die Anzahl der zu besetzenden Stellen – wen wundert das – größer als die der Stelleninteressierten.

Als vor ein paar Monaten ein neuer fester Schulleiter für die bundesweit bekannte Rütli-Schule in Berlin-Neukölln gesucht wurde, da fiel die Wahl ausgerechnet auf einen inzwischen längst nach Norddeutschland abgewanderten Absolventen des früheren Berliner FU-Sportinstituts. Die Lehrbefähigung für das Fach Sport hat ihm zumindest nicht geschadet, vielleicht war sie für diese verantwortungsvolle Position sogar ausschlaggebend, um das brachliegende (sport-) pädagogische Feld der Rütli-Schule nun wieder fruchtbar zu bestellen. Einen „sportlichen Anstrich“ hat sich die Schule jedenfalls inzwischen selbst auf die Fahnen geschrieben.

Zwei Fragen bleiben: Wie wird das Land Bremen mit dem Sportlehrkräftemangel in ein paar Jahren umgehen, sollte die Schließung des hiesigen Sportinstituts nicht noch abgewendet werden? Und: Kann es vielleicht sein, dass es irgendwo in Bremen auch eine Rütli-Schule gibt?

dvs-Jahresprogramm mit 22 sportwissenschaftlichen Tagungen –
Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen als Wissensbörsen

Die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) hat ihr Jahresprogramm für 2007 vorgelegt. Der 48-seitige Veranstaltungskalender enthält Ankündigungen von insgesamt 22 Tagungen, die im Laufe des Jahres zu unterschiedlichsten Themen und Fragestellungen auf dem Gebiet der Sportwissenschaft stattfinden: „Unsere zahlreichen Veranstaltungen lassen sich auch als eine Art Wissensbörse kennzeichnen, bei denen Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschafter mit jenen Männern und Frauen ins Gespräch kommen, die sportbezogene Forschungsergebnisse und Wissensbestände nachfragen – sei es als Trainer, Verbandsverantwortliche oder in einer anderen Funktionen“, lädt dvs-Geschäftsführer Frederik Borkenhagen alle Interessierten zu den Tagungen der dvs ein.

Die nächsten Gelegenheiten zur Teilnahme sind u. a.:
Ende März in Köln, wo es in der Zentralbibliothek der Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule (DSHS) um „Aktuelle Perspektiven und Aspekte der Sportdokumentation“ geht (28. bis 30. März), oder am 11. und 12. Mai bei der Jahrestagung des dvs-Arbeitskreises Sportökonomie, der diesmal sogar international ausgerichtet ist und in Magglingen (Schweiz) zum Thema „Fussball: Ökonomie einer Leidenschaft“ stattfindet. Mit Diagnostik und Intervention im Leistungs-, Breiten- und Gesundheitssport beschäftigt sich die 39. Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) vom 17. bis 19. Mai in München, während die Sporthistoriker das berühmte lateinische Zitat „mens sana in corpore sano“ aufgreifen und am 7. und 8. Juni in Frankfurt Gymnastik, Turnen, Spiel und Sport als Gegenstand der Bildungspolitik vom 18. bis zum 21. Jahrhundert thematisieren.
Die Sportpädagogen beleuchten vom 7. bis 9. Juni in Augsburg ihr Terrain „im Spannungsfeld gesellschaftlicher Erwartungen, wissenschaftlicher Ansprüche und empirischer Befunde“ (Tagungstitel).

Zentraler Höhepunkt des dvs-Veranstaltungskalenders 2007 ist der 18. Sportwissenschaftliche Hochschultag, der vom 26. bis 28. September in Hamburg stattfindet und unter dem dreigliedrigen Motto „SportStadtKultur“ steht: Großereignisse des Sports beleben alle Bereiche der Stadt und aktivieren ihr kulturelles wie wirtschaftliches Leben. Sportmannschaften bilden kollektive Identitäten, einzelne Sportler werden zu Idolen („local heros“), Sportveranstaltungen – egal ob im Marathon oder Triathlon, ob im Wasser- oder Wintersport – sind längst touristische Anziehungspunkte geworden.

Sporttreiben in der Stadt heißt aber auch: Angebotsvielfalt durch Vereine, Bildungseinrichtungen und andere öffentliche Träger sowie durch kommerzielle Anbieter. Der Sportwissenschaftliche Hochschultag der dvs 2007 will einen Beitrag zur Klärung dieses Zusammenhangs von Sport, Kultur und Stadt leisten; schwerpunktmäßig sollen dazu bei Vorträgen und in Arbeitskreisen Forschungsprojekte vorgestellt und Probleme und Perspektiven in Diskussionsforen erörtert werden. Hinweise zum Programm und zum Anmeldeverfahren finden sich im Internet unter www.dvs2007.de.

Die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) wurde 1976 gegründet und ist eine Personenvereinigung der an sportwissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland in Lehre und Forschung tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die dvs hat derzeit knapp tausend Mitglieder und sieht ihre Aufgabe u. a. darin, Forschung auf allen Gebieten des Sports anzuregen und zu unterstützen. Sie gliedert sich verbandsintern in disziplinenbezogene Sektionen (z.B. zur Trainingswissenschaft oder zur Sportsoziologie) in themenbezogene Kommissionen (z. B. zu Gesundheit, zu Sport und Raum) sowie in sog. ad-hoc-Ausschüsse (z. B. derzeit zu Neue Medien, zu Motorische Tests für Kinder und Jugendliche).

In der verbandseigenen Schriftenreihe werden Forschungsergebnisse aus dvs-Veranstaltungen in Buchform publiziert. Die Reihe umfasst aktuell rund 165 (gelbe) Bände; mehr dazu im Internet unter: www.sportwissenschaft.de. Das Veranstaltungsprogramm ist dort ebenfalls abrufbar, kann aber auch als gedruckte Broschüre kostenlos per Email angefordert werden: info@sportwissenschaft.de.

Neues Heft der Zeitschrift Olympisches Feuer erschienen

Das erste Heft des Jahres 2007 der Zeitschrift „Olympisches Feuer“ ist erschienen. Das Magazin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) enthält insgesamt 15 Hauptbeiträge über unterschiedliche Facetten des Sports als Kulturgut unserer Zeit von Autoren wie dem Sportwissenschaftler Prof. Dr. Helmut Digel, dem Journalisten Holger Schück und der Journalistin Bianka Schreiber-Rietig.
Die Themen reichen dabei von der Stadt als Bewegungsraum über Probleme des Spitzensports bis zu Einblicken in den Nachlass von Max Schmeling. Ein Schwerpunkt ist diesmal eine Nachlese rund um die Handball-Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland mit dem Team des Deutschen Handballbundes (DHB) als Titelträger.

Das 92-seitige Heft, für das Chefredakteur Harald Pieper zusammen redaktionell mit Dr. Stefan Volknant, Dr. Andreas Höfer und Kerstin Henschel verantwortlich zeichnet, enthält auch wieder die etablierten Rubriken OF Mosaik, OF-Podium (diesmal von Prof. Dr. Hans Lenk), OF-Interview (diesmal mit dem Nachwuchs-Leichtathleten Christian Blum), OF-Kommentare (diesmal u. a. von Prof. Dr. Günther von Lojewski, Dr. Karlheinz Gieseler, Sylvia Schenk und Wolfgang Avenarius) sowie die OF-Galerie mit einem Beitrag von Markus Böcker über „Ulrich Zeh und der Sport als Farbereignis“.
Nachrichten aus dem DOSB, der DOG, dem Deutschen Olympischen Institut und dem Deutschen Sport und Olympia Museum runden das wiederum sehr informative Heft ab, für das Eberhard Stroot die Titelgrafik mit sechs Wintersportmotiven beigesteuert hat.

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann (Uni Hannover) fasste für German Road Races zusammen

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