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09
05
2007

Fritz Steinmetz - Foto: privat

Fritz Steinmetz – 90 Jahre – Das Gedächtnis der deutschen Leichtathletik – Horst Milde gratuliert

By GRR 0

Am 10. Mai 1917 wurde Fritz Steinmetz in Berlin geboren und begann mit der Leichtathletik im Polizei-Sport-Verein (PSV). Seit dem 1.04.1034 ist er Mitglied im SCC Berlin, u.a. lief er 1934/35 in den siegreichen Jugendstaffel bei Potsdam-Berlin.

Von 1937 bis 1941 als Verbandskampfrichter tätig und seit 1940 bis 1984 war er Sprecher bei mehr als 500 LA-Veranstaltungen, bei Deutschen Meisterschaften und Länderkämpfen.

Ab Juli 1954 bis 1980 war er Geschäftsführer des Deutschen Leichathletik-Verbandes (DLV) in Kassel, von 1972 bis 1980 ehrenamtlicher Generalsekretär der ATFS = Association of Track and Field Statisticians (Internationaler Verband der Leichtathletik-Statistiker).

Seine Beiträge in Fachzeitungen, seine Bücher und Broschüren sind ungezählt – seine Statistikveröffentlichungen sind unersetzlich für die Leichathletik. Und alles wird mit der guten alten Schreibmaschine geschrieben – einen Rechner oder Computer gab es nicht im Hause Steinmetz.

Für den BERLIN-MARATHON schrieb er ab 1981 jahrelang in den Programmheften über die Geschichte des Langstreckenlaufes und des Marathon und brachte damit dem heutigen Jogger und Breitensportler die Entwicklung des Laufens nahe.

Und auch für German Road Races (GRR) lieferte er Statistiken und Beiträge über den Marathonlauf und seine historische Entwicklung.

Seine Verdienste um die Leichathletik sind unermesslich und schwer in Worte zu fassen – er ist bis heute das lebende Gedächtnis der deutschen Leichathletik.

Fritz Steinmetz erhält das Bundesverdienstkreuz

Am Freitag, dem 11. Juni 2004 wurde Fritz Steinmetz für seine Verdienste um die deutsche Leichtathletik im Kasseler Rathaus vom Oberbürgermeister der Stadt mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Mit dieser Auszeichnung wurde ein Mann geehrt, der den Leichtathletik-Enthusiasten seit vielen Jahrzehnten bekannt ist, der aber nie im Fokus und im Rampenlicht der Medien und der Öffentlichkeit stand.

Fritz Steinmetz wohnt in weiterhin Kassel in einem Heim für betreutes Wohnen. Er ist gesund, allerdings hat er Schwierigkeiten mit seinem Augen beim Lesen.

Er ist weiterhin stark an der Leichtathletik interessiert und kritisiert u.a. die mangelhafte Förderung der allgemeinen Leichtathletik zugunsten des „Medaillendenkens“ seitens des Verbandes.

Wir wünschen dem Jubilar weiterhin Gesundheit und Wohlbefinden

Horst Milde

Wer sich für die meist im Selbstverlag erschienenen Dokumentationen interessiert, der sollte die folgende Übersicht studieren, um zu ermessen, was Fritz Steinmetz geleistet hat.

Dokumentation der deutschen Leichtathletik ab der Verbandsgründung 1898

Fritz Steinmetz erkannte bei Aufnahme seiner Tätigkeit als Journalist im Jahre 1946, daß es Aufzeichnungen über die Laufentwicklung seit 1898 nur über Deutsche Rekorde in alten DSB-Jahrbüchern und der ab 1924 erschienenen Fachzeitschrift „Der Leichtathlet“ gab und die Berichte über die Länderkämpfe ab 1921 und die Deutschen Meisterschaften ab 1924, allerdings mit großen Lücken (besonders bei Staffelbesetzungen und DM-Ergebnissen sowie Mehrkampfleistungen).

Im Jahre 1951 ergab sich die Möglichkeit, in der Familie des Berliner Sprinters Walter Liersch, der sich noch in Gefangenschaft befand, in Berlin dessen komplette Bände „Der Leichtathlet“ 1924-44 systematisch durchzugehen und für alle Länderkämpfe und Deutschen Meisterschaften eigene Archivblätter anzulegen. Es ergaben sich weit über tausend Lücken. Aber aus den kompletten Länderkampfergebnissen ließ sich erstmals belegen, wieviel Wettbewerbe (Einsätze) im Nationaltrikot jeder Aktive bestritten hatte.

Das wurde in der ersten Zusammenstellung im DLV-Jahrbuch 1955 dokumentiert und seitdem fortgeführt.

Eine Zusammenstellung aller fehlenden Namen, Daten und Leistungen zu den Finalisten aller bisherigen Deutschen Meisterschaften (1.-6.) wurde von Steinmetz mit Hilfe der Landesverbände bei den Vereinen verbreitet. Im Laufe der folgenden Monate konnten die Lücken weitgehend geschlossen werden, was zu späterer Zeit sicher nicht mehr möglich gewesen wäre. Was noch offen blieb, konnte nach und nach auch geklärt werden. Für alle Entscheidungen ab 1898 konnten die genauen Daten ermittelt und in dem 1973 vom Verlag Bartels & Wernitz, Berlin, veröffentlichten 1.Band Deutsche Meisterschaften 1898-1972 erstmals dokumentiert werden.

Lediglich das Datum der 200m-Meisterschaft 1902 in Hamburg fehlte, bis sich Anfang Mai 1997 Gerd Steins vom Berliner Sportmuseum (AIMS Marathon-Museum of Running) meldete und den 7. September 1902 dafür gefunden hatte.

Fritz Steinmetz hat sicher durch sein mehrfaches Drängen über Jahre beim Verlag in Berlin einen Anteil daran, daß 1953 das erste DLV-Jahrbuch zu Weihnachten herauskam.

Von 1954 bis 1981 – also 28 Jahre lang – hat er dafür Die „Chronik Des Jahres“ geliefert, in der bis heute die Einzelergebnisse aller Meisterschaften des DLV und aller Länderkämpfe usw. festgehalten werden. Bis 1978 gehörte außerdem ein „Statistischer Teil“ zum Standard. Nachdem 1953 Heinz Vogel – damals aus politischen Gründen unter dem Pseudonym Heinz Sperling – erstmals die „50 besten Deutschen aller Zeiten“ in allen Männer- und Frauen-Disziplinen dort veröffentlicht hatte, lieferte Fritz Steinmetz folgende Übersichten: (in den DLV-Jahrbüchern)

1954 Deutsche Meister/innen ab 1898
1955 Deutsche Rekordentwicklung bei Männern und Frauen
1956 Deutsche Juniorenmeister/innen ab 1935 und Die Siegermannschaften (mit Namen) bei DMM und DJMM
1957 Europameisterschaften 1934-54 mit dem Abschneiden d. Deutschen und alle Deutschen Olympiateiln.1896-1956 mit Abschneiden
1958 Alle Deutschen Länderkämpfe 1921-42 Mä/Fr. mit Einzelergeb.
1959 Alle Deutschen Länderkämpfe 1951-59 Mä/Fr. mit Einzelergeb.
1960 Deutsche Hallenmeister/innen 1954-60 und Alle Männer und Frauen der National Mannschaft 1896-1960 (Berufgn.u.Eins)

1961 Die Entwicklung der Deutschen Rekorde

1962 Deutsche Meistersch.1898-1962 (1.-6.P.) Männer bis Hindernis.
1963 Teil 2 Männer restliche Einzelwettbewerbe
1964 Teil 3 Männer Staffeln und Gehen sowie Frauen Einzelläufe
1965 Teil 4 Frauen restliche Wettbewerbe
1966 Teil 5 Männer-Mehrkämpfe und Waldlauf Frauen
1967 – Deutsche Jugendmeistersch.1937-67 männl. Jug.Läufe u. Sprünge 1968 – Teil 2 männl. Jugend, Würfe, Staffeln und Mehrkämpfe 1969 – Teil 3 weibl. Jugend, alle Wettbewerbe 1938-1969
1970 – Inn Nationaldress 1896-1970 Mä. u. Fr. nach Zahl d .Berufungen/1735 1971 – Die deutschen Olympiateiln. 1£396-1968 mit Lstng. u. Abschneiden
1972 – Neuauflage Entwicklung der deutschen Rekorde

1973 – Die Deutschen (West u.Ost) bei den Europameisterschaft 1934-1971 1975 – Deutsche Juniorenmeistersch.1935-75 (1.-6.Pl.), Läufe männl. 1976 – Teil 2 männl. restlliche Wettbewerbe ab 1935 1977 – Teil 3 weibl. alle Wettbewerbe ab Beginn 1961
1974 und 1978 Beiträge anderer Autoren.

Fritz Steinmetz – B ü c h e r
Mit Ausnahme des ersten Bandes Deutsche Meisterschaften (1898-1972) wurden alle von 1981 bis 2001 von Fritz Steinmetz vorgelegten Bücher einschl. einiger Broschüren im Foto- bzw. Kopierverfahren seiner selbst mit der Maschine (ohne Computerhilfe) beschriebenen Seiten hergestellt, und im Selbstverlag herausgegeben.

1973 Deutsche Meisterschaften Band 1 1898-1972 Mä/Fr. 280 S.

1978 Athleten im Nationaltrikot und alle Länderk.-Ergebnisse 110 S.
1981 Der DLV und seine Landesverbände ab 1946 (alle Mitarbeiter) 88 S.
1981 Deutsche Meisterschaften band 2 1973-1981 alle Kl. 308 S.
1987 90 Jahre Nationalmannschaften (Akt. u. Länderk. Erg.) 160 S.
1988 Deutsche Meisterschaften Band 3 1982-87 alle Klassen 294 S.
1990 Geschichte der DMM 1921-89 (alle Klassen) -im Satz – 176 S.

1992 Entwicklung der Deutschen Rekorde (ges. dtsch. u. DLV) 112 S. mit Anhang DDR-Rekordentwicklg.v.M.Grieser 53 S.
1993 Im Nationaltrikot Länderk.Erg.u.Aktive) – DLV 141 S. mit Nachtrag DLV 1993-1997 20 S. und alle DDR-Länderk.u.Nationalmannsch.Athl. 76 S.
1994 von Manfred Grieser (Leipzig) S. Deutsche Meisterschaften Band 4 1988-93 alle Klassen 400
1993 40 Jahre Süddeutscher Leichtathletik-Verband 24 S.
1995 Deutsche Hallenmeistersch.(DLV) 1954-1995 220 S.
1996 mit allen Deutschen (Ost umwehst) bei E-u.W-HaM. 50 Jahre VEL (f.r.Club d. alten Meister) 1946-1996 40 S.

1999 Die Straßenstaffel Potsdam-Berlin 1908-1969 40 S.

1999 Quer durch Berlin, 25 km-Laufen u. Gehen, 1921-1957 15 S.
2000 Deutsche Meisterschaften Band 5 1994-99 alle Klassen 410 S.
2001 Alle deutschen Leichtathl.b.Olymp.Sp.,Welt- und 260 S.
2002 Europamstrschftn.m.Lstgn.u.Abschn.(1536 Namen) Leichtathletik im SCC Berlin 1906-2001 93 S. +)
1989 zusammen mit W.Köster – 40 Jahre DLV 102 S.
1994 zusammen mit D.Huhn – Erfolge deutscher Leichtathl. 173 S. im AGON-Sportverlag Kassel Redaktion F.Steinmetz bei folgenden Büchern (mit div.eig.Beiträgen

1987 – 40 Jahre Hessischer Leichtathl.Verband 1947-1987 256 S.
1985 – 80 Jahre Leichtathletik im SCC Berlin 256 S.
1997 – 50 Jahre Hessischer LA-Verband – Stz.-Statistikteil = 126 S.
2002 – 100 Jahre SCC 210 S. ab April 1987 monatlich HLV-Informationen (b.Ende 2003 200x) +)2003 – Im Nationaltrikot Band 2 (1993-2002) 46 S.

Lebenslauf Fritz Steinmetz
1937 -2003 ehrenamtlich tätig (abzgl.1942-45, also echt 62 Jahre)
1937-40 Kampfrichter
1940-90 Stadionsprecher (u. a. bei 91 DM u.19 Lk.)
1946-48 Pressewart b.d.Sparte Leichtathl.b.Sportamt für ganz Berlin ab März 46 einer der sogen. „Männer der 1.Stunde“, Mitorgan.d.Berliner Meisterschaften
1946 mit Teiln.a.d.Ostzone (80)
1947 Delegierter .Berlins bei der 1. Tagung des DLV Aussch.in „Unteröwisheim (jetzt letzter „Überlebender“)
1949-54 im SCC LA-Pressewart und zuletzt im Hptvorst.
1954-72 in Kassel im Verein, Kreis und Bezirk tätig
1961-jetzt im Vorstand d. Hess. LA-Verb., 1979-91 stellv.Vor
1973-77 Mitgl.d.Vorst.im ASC Darmstadt
1978-03 Redakt. f. VAL/VEL-Mittlgn. u. ab 87 f. HLV-INFO mtl..
1972-80 ehrenamtl.Generalsekr.d.ATFS (internat.Gemeinsch. d.LA-Statistiker (Mitgl.ab 1951, ab 84 h.c.)
1946-51 hptberufl.u.52/53 nebenberfl.LA-Journalist
1950-02 ständiger Mitarb.von „Leichtathletik“ = 56 Jahre LA-Journalist
1946 erkannt, daß es kein Nachschlagewerk über die deutsche LA gab. und Beginn der Nachforschungen zurück bis zur Verbandsgründg.1898

1951-53 Erstellung des Grundstocks für ein LA-Archiv über alle Deutschen Meisterschaften, die Rekordentwicklung und alle Einsätze der Nat.Mannsch.bei OSp, EM und Länderk.(ab 1921 bis 2003 Weiterführung und ab 1973 Veröffentlichung in Büchern, nachdem zuerst ab 1953 in den DLV-Jahrbüchern. Bis 2003 Karteiblätter in 20 Leitz-Ordnern u.rd. 6000 Karteik.

2004 noch lieferbare Dokumentationen (bis auf DM-Band 1 alle im Eigenverlag erstellt):
Deutsche Meisterschaften in 5 Bänden 1898-1999 Alle deutschen LA in Nationalmannsch.1896-1992 (mit DDR-Teil von M.Grieser) und Ergänzungsbroschüre 1993-2002 Rekordentwicklung ab 1898 (mit DDR-Teil von M.Grieser) Alle deutschen LA bei OSp/WM/EM 1896-2000 (1536 Mä.u.Fr.) als einzige Nachschlagewerke/Dokumentationen über die deutsche LA auf fast 3000 Druckseiten

Einige wichtige Steinmetz-Aktivitäten im DLV:
1950-52 mehrfache Anstöße b.B.& W.-Verlag in Berlin mit dem Erfolg, daß 1953 das erste DLV-Jahrbuch erschien. – Darin auch meine Liste der 683 Mä.u.128 Fr.mit Einsätzen b.d.Läderk.ab 1921 und daraufhin Einführung der DLV-Länderkampfnadel.
1958 Erweiterung der DLV-Bestenlisten auf je 50 M/Fr.(ohne DLV-Besch
1967 Beim DLV-Verbandstag Beschluß zur Durchlässigkeit der Nachwuchsklassen für Starts eine Kl.höher (über DLJA erreicht)
1971 Erste DLV-Mannschaftsbroschüre d.ET41-Teiln.erstellt
1978 Vorschlag für Vereinszugehörigkeit nur bis zu 100 km Umkreis vom Lebensmittelpunkt d. Athl. (Best.galt bis 1990) 60er Jahre Duplikat meiner Nat.-Ma.-Kartei erstellt und dem DLV zur eigenen Weiterführung überlassen.

Horst Milde

 

author: GRR

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