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12
05
2007

Vorsichtige Anfragen bei dem für Straßenläufe zuständigen Fachverband, dem Deutschen Verband für Leichtathletik (DVfL) zeigten, dass dies nicht der geeignete Partner ist.

Das Jubiläum – 35 Jahre Rennsteiglauf – GutsMuths-Gedenklauf – Die Geschichte des grossen Laufes im im romantischen Thüringer Wald – Warum der Rennsteiglauf keine Leichtathletik-Veranstaltung wurde? (Teil 2)

By GRR 0

Am 19. Mai feiert der GutsMuths Rennsteiglauf seinen 35. Geburtstag. Über eine lange Lauftradition gilt es zu berichten. Eine Ausstellung über die Geschichte des Rennsteiglaufes ist im Sportmuseum Berlin (AIMS Marathon-Museum of Running) im Berliner Olympiastadion zu besichtigen. Wir werden zu gegebener Zeit darüber berichten.

Nach den Testläufen von 1971 – 1973 organisierten die Orientierungsläufer der HSG Uni Jena 1974 einen öffentlichen Lauf auf dem Rennsteig, der unter der Bezeichnung „50 Meilen GutsMuths-Gedenklauf“ publiziert wurde. Zwei kleine Artikel in der Universitätszeitung in Jena und der Fachzeitschrift „der Tourist“ trugen dazu bei, dass es etwa 20 Anmeldungen aus Leipzig und Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) gab.
Letztendlich starteten dann 12 Läufer aus Jena, Leipzig und Karl-Marx-Stadt, von denen nach über 80 Kilometern acht das Ziel in Neuhaus erreichten. Schon kurze Zeit darauf begannen in Jena Vorstellungen zu einer größeren Auflage des Rennsteiglaufs zu reifen.

Vorsichtige Anfragen bei dem für Straßenläufe zuständigen Fachverband, dem Deutschen Verband für Leichtathletik (DVfL) zeigten, dass dies nicht der geeignete Partner ist. Zuerst wurde nach der genauen Vermessung der Strecke, dann nach einer korrekten Zeitnahme und der Einhaltung der Wettkampfregeln
des Verbandes gefragt. Als dann auch noch die voraussichtliche Länge der Strecke von über 80 km bekannt wurde, kam die eindeutige Aussage, dass dieser Lauf nicht vom DVfL übernommen würde.

Dabei ging es gar nicht um die Organisation der Veranstaltung, sondern lediglich um die Aufnahme in den zentralen Terminkalender. Dies war zwingend notwendig, um überhaupt eine „DDR-offene“ Veranstaltung organisieren zu dürfen. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Hintergrund war, dass im Regelwerk des DVfL als Startgeld für Laufveranstaltungen maximal 3, – Mark festgeschrieben waren womit der Rennsteiglauf aber nicht finanzierbar war.

Da die Jenaer „Rennsteiglaufgründer“ alle Akademiker (Studenten und Mitarbeiter an der Jenaer Uni) waren, lag nichts näher, als beim eigenen Studentensportverband, dem „Präsidium für Hoch- und Fachschulsport der DDR“ nachzufragen. Um „dumme “Rückfragen nach dem leichtathletischen Regelwerk zu vermeiden, bediente
man sich der Fachgruppe Orientierungslauf in diesem Verband. Diese „Randsportart“ hatte in der DDR mit den Wanderern und Bergsteigern einen eigenen Fachverband.

In allen drei Sportarten gab es eigene Qualifizierungsnormen, zu denen beim Wandern auch „100
km–Leistungswanderungen“ gehörten. Dies ausnutzend, beantragte die Fachgruppe Orientierungslauf am 16. Juni 1974 beim Präsidium für Hoch- und Fachschulsport die Aufnahme einer „100 km-Leistungswanderung“ für Studenten und Angehörige von Hoch- und Fachschulen der DDR in den zentralen Terminkalender. Der Antrag wurde genehmigt und im Herbst 1974 eine erste Ausschreibung veröffentlicht.

Über 100 Anfragen gingen ein, darunter viele von „Nichtakademikern“, was die Fachgruppe veranlasste, den Lauf einfach in eine „DDR-offene Lauf- und Wanderveranstaltung“ umzuwidmen. Daraufhin stieg die Zahl der Meldungen, für den dann später zum 3. GutsMuths-Rennsteiglauf erklärten Lauf, auf über 1000, wovon 830 das Ziel in Neuhaus erreichten.

Dr. H. Kremer

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