Berlin hat Werner Gegenbauer viel zu verdanken. Durch das Verhandlungsgeschick und die finanzielle Unterstützung des Unternehmers gewann die Sportstadt an Bedeutung
Gegenbauer – der wichtigste Mann des Berliner Sports – Der Unternehmer holte die Leichtathletik-WM 2009 in die Stadt, rettete das ISTAFund verhandelte erfolgreich mit Herthas neuem Trainer Lucien Favre – Dirk Banse in der Berliner Morgenpost
Menschen, die im Tierkreiszeichen Zwillinge geboren wurden, tanzen auf allen Hochzeiten. Zumindest behaupten das die Astrologen. „Sie können und wollen sich einfach nicht auf eine einzige Sache konzentrieren und tun oft mehrere Dinge zugleich“, sagen die Sternendeuter. Im Fall von Werner Gegenbauer trifft die Charakterisierung der Zwillinge-Geborenen voll und ganz zu. Der Unternehmer, der am 28. Mai seinen 57. Geburtstag gefeiert hat, beschäftigt sich tatsächlich mit mehreren Dingen gleichzeitig.
Als Sportsfreund ist er beispielsweise ISTAF-Gesellschafter und seit Mai vergangenen Jahres Aufsichtsratschef des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC. Zudem war er Berlin-Botschafter bei der Bewerbung der Stadt für die Leichtathletik-WM 2009. Gegenbauer ist selbst sportlich aktiv, spielte früher Tischtennis, Handball sowie Fußball und schwingt heute den Tennisschläger bei Blau-Weiss. Wohl fühlt er sich auch auf dem Golfplatz (Handicap 16).
Im dritten Anlauf
Dass er so viele Talente hat, ist der Sportstadt Berlin schon einige Mal zugute gekommen. Im dritten Anlauf gelang es, die Leichtathletik-WM in die deutsche Hauptstadt zu holen. Gegenbauer war zweimal dabei, scheiterte mit der Bewerbung für 2005. Doch er gab nicht auf und wurde belohnt.
2009 findet die WM in Berlin statt. Clemens Prokop, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), beschrieb die Rolle von Gegenbauer so: „Er war ein zentrales Element der Bewerbung. Durch ihn ist es uns gelungen, einen Schulterschluss zwischen Berliner Wirtschaft, Politik und Sport zu erreichen.
Persönlich war er zu jeder Zeit unglaublich engagiert, dass wir die WM nach Berlin bekommen“.
Ähnlich kämpferisch war Gegenbauer, als das bedeutendste Leichtathletikfest der Republik vor dem Aus stand. Nachdem die ISTAF-GmbH vor fünf Jahren Insolvenz angemeldet hatte, rettete Gegenbauer die Traditionsveranstaltung.
Der damalige Sportsenator Klaus Böger jubelte: „Der Berliner Unternehmer Werner Gegenbauer und der DLV wollen eine neue Istaf-Gesellschaft gründen. Weitere Vertreter aus der Wirtschaft werden sich an dieser Gesellschaft beteiligen und damit den Fortbestand des ISTAF in der Golden League sichern. Der Berliner Senat begrüßt diese Initiative der neuen Partner außerordentlich und freut sich, dass dadurch dieses für die Sportstadt Berlin sehr bedeutsame Leichtathletik-Meeting der Extraklasse eine gesicherte Zukunft hat.“
Vor allem Gegenbauer ist es also zu verdanken, dass das ISTAF in diesem Jahr zum 70. Mal stattfindet.
Am 16. September werden 70 000 Zuschauer im Olympiastadion erwartet.
Nur lobende Worte
Erfolgreiche Arbeit leistet der Ehrenpräsident der Berliner Industrie- und Handelskammer zudem bei Hertha BSC. So war er beispielsweise in die Gespräche mit dem Schweizer Lucien Favre eingebunden, den der Bundesligist als neuen Trainer verpflichten konnte.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit findet deshalb nur lobende Worte für Gegenbauer: „Er setzt sich in einer hervorragenden Art und Weise für den Sport ein.“
Wowereit hofft, dass sich noch mehr Menschen aus der Wirtschaft über diese Maßen für den Sport engagieren.
Dirk Banse
Berliner Morgenpost
Montag, dem 18. Juni 2007
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