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21
06
2007

Mushir Salem Jawher aus Bahrain gewinnt packendes Duell gegen afrikanische Phalanx – 1700 Meldungen bei der Jubiläumsausgabe – Tolle Stimmung im Carree und entlang des Stadtlauf-Rundkurses - 30. Stadtlauf ein absolutes Highlight in der Tradition der Veranstaltungsserie – Sogar die sechsmalige Stadtlaufsiegerin Charlotte Teske schnürte beim Jubiläum in einer Promistaffel die Laufschuhe

Darmstädter Stadtlauf – Aniko Kálovics läuft Kenianischen Assen davon

By GRR 0

Eigentlich war es wie immer – aber dennoch gibt es eine Vielzahl von Details, die die dreißigste Auflage des Darmstädter Stadtlaufes zu etwas Besonderem haben werden lassen. Auch wenn rundherum Gewitterwarnungen angesagt waren, einmal mehr herrschte beim Stadtlauf das gewohnte Treibhausklima mit 30° und dampfendem Innenstadt“parkett“.

Mit großer Routine haben die Macher des ASC Darmstadt im Verbund mit dem Darmstädter Lauftreff mit einem nur geringen Zeitfenster am Mittwochnachmittag während hektischer Einkaufsbetriebsamkeit die Stadtlaufrunde lauffertig gemacht, das heißt, die imposanten Nike-Start- und Zieltore aufgebaut, Absperrgitter und Baken mit Flatterband und Werbeflächen als Streckenbegrenzung platziert, so dass es pünktlich um 19.00 Uhr sprichwörtlich „rund“ gehen konnte.
Angeheizt von Tausenden von Zuschauern und dem Rhythmus der Bands „Spätschicht“, „Herbie’s Oldies Band“ und „SambaamSonntag“ durften sich 1700 Läufer aller Altersklassen und Leistungskategorien nach Herzenslust austoben – und wurden gefeiert.

Ganz besonders wurde dabei Charlotte Teske, die sechsfache Stadtlaufsiegerin und Eigengewächs des ASC Darmstadt, umjubelt, die in einer nicht ganz so ernst gemeinten „da Franco“-Pizzastaffel im Promiteam ihres Vereins mit Stadtlauf-Chef Wilfried Raatz und dem neuen ASC-Vorsitzenden und früheren Generalsekretär des Europäischen Leichtathletik-Verbandes Till Lufft wieder einmal die Laufschuhe schnürte. „Es hat mir wieder einmal richtig Spaß gemacht“, verriet die einstige Boston-Marathonsiegerin und vielfache deutsche Meisterin, „aber ansonsten habe ich zum aktuellen Geschehen in der Leichtathletik nichts mehr am Hut!“

Die Stadtlauf-Gewinnerin der Jahre 1980-1984 und 1987 war einmal mehr von der stimmungsvollen Kulisse entlang des Rundkurses begeistert, schließlich kennt sie das Bad in der Menge aus ihren großartigen Erfolgen bei ihren Heimspielen aus den Achtzigern zur Genüge.

Das Bad in der Menge genossen sie alle, die Kerstins, Claudias, Alexandras, Florians, Wolfgangs. Sie alle durften sich als Sieger fühlen, wenngleich es in den insgesamt neun Wettbewerben natürlich nur jeweils einen Sieger gab. Und diese mussten in den durchweg stark besetzten Läufen schon eine Spitzenleistung abliefern, denn, und das macht den Darmstädter Stadtlauf letztlich auch aus, das Niveau in den einzelnen Alterskategorien ist beachtlich.

Allen voran natürlich in den Rennen der internationalen Stars. Und eine freute sich besonders, denn bislang ist sie bei ihren zahlreichen Auftritten in Darmstadt stets nur Zweite geworden, die Rede ist von der Ungarin Anikó Kálovics, eine der herausragenden Läuferinnen Europas. Im letzten Jahr musste sie trotz langer Führungsarbeit am Ende noch der Kenianerin Eunice Jepkorir den Vortritt lassen, in diesem Jahr war die 30jährige Allroundläuferin mit einer speziellen Vorliebe für Cross wie gleichermaßen auch dem langstreckenbetonten Straßenlauf unbestritten die Nummer 1.
Die Keniaasse wie Caroline Chepkwony, Beatrice Omwanza, Anitha Kiptum und Susan Kurui hatten diesmal keine Chance. „Endlich hat es geklappt“, strahlte die Ungarin, die in dieser Saison bereits einige Hochkaräter wie den Stramilano, den Grand-Prix von Bern oder den Turin-Marathon gewinnen konnte. Nun beginnt meine Vorbereitung auf meinen Herbst-Marathon in Carpi!“ wo sie gerne ihren Hausrekord von 2:26:43 Stunden unterbieten möchte.

Im Marathontraining ist auch Saarbrückerin Susanne Hahn, die beim „Women’s Echo-Grand-Prix“ hinter der für die LG Eintracht Frankfurt startende Simret Restle als zweitbeste Deutsche auf Rang Acht einlaufen konnte, denn sie steht im WM-Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für Osaka. Auch wenn sich Alexander Lubina nach seinem vorzeitigen beendeten Marathondebüt noch nicht als Marathonläufer nennen kann, bei dem Wattenscheider geht es in dieser Saison erst langsam wieder voran. Rang 12 ist sicherlich nicht das, was der deutsche 10 000 m-Meister des Vorjahres kann.

An der Spitze konnte sich nach einem dramatischen Rennverlauf der inzwischen für Bahrain startende gebürtige Kenianer Mushir Salem Jawher behaupten. Der mit einer 5000 m-Bestzeit von 12:59 Minuten ausgestattete 29jährige hatte zunächst allerdings an seinem überzeugenden Lauf in Darmstadt wenig Freude, da ein streitsüchtiger Manager seine Laufbekleidung entwendet (!) hatte, weshalb er auch zur Enttäuschung der Stadtlauf-Verantwortlichen bei der Siegerehrung im Carree fehlte.
Darmstadts Oberbürgermeister Walter Hoffmann musste somit den bereits präsentierten „Cup da Franco“ wieder in die Ecke stellen. Sammy Kipruto hatte als dreifacher Stadtlaufsieger ein weiteres Mal das Nachsehen, diesmal allerdings gegen einen klasse Langstreckler, der vor allem auch umfassende Grand-Prix-Erfahrungen hat. Auf Rang drei wie im Vorjahr der Marokkaner Saaid Azouzi, dem scheinbar das Darmstädter Pflaster bestens liegt und bereits für die 31. Auflage des Stadtlaufes sein Kommen angekündigt hat.

In Darmstadt hat Laufen beim Nachwuchs Hochkonjunktur. Selten waren die insgesamt drei Schüler-Wettbewerbe so dicht besetzt wie in diesem Jahr. Beim Entega-Bambini-Lauf für Kinder bis neun Jahren tummelten sich 230 (!) Laufbegeisterte. Aber auch die beiden Wertungsläufe um den „Merck-Schüler-Challenge“ begeisterten.
Mit Marius Wassermeyer, Christoph Weyand, Thomas Christoph, Zaira Batroff, Naima Volk und Milena Sämmler behaupteten sich talentierte Schüler aus der Region im Wettbewerb der 14- und 15jährigen. Bei den jüngeren setzte sich der aus Fürth im Odenwald stammende Jonas Adam vor dem ASC-Schüler Tim Botschek durch, während bei den Mädchen Caroline Nebe, Nicola Schott, Emily Stokes die schnellsten waren.

„Eine tolle Stimmung und eine ausgezeichnete Werbung für das Laufen“, kommentierte Stadtlauf-Chef Wilfried Raatz den Jubiläumslauf. „Wir haben damit zu Recht bewiesen, dass wir die Nummer eins in Deutschland sind!“
Nämlich diese Auszeichnung hatte das auflagenstärkste deutsche Laufmagazin „Runner’s World“ im vergangenen Jahr dem Darmstädter Stadtlauf verliehen.

author: GRR

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