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15
08
2007

Die Deutschen erlebten seit 1951 eine Renaissance des Mittelstreckenlaufs, die guten Nachrichten, Namen und Zeiten überschlugen sich im Olympiajahr.

Günther Dohrow, der Mittelstreckenstar der Fünfziger Jahre wird heute 80 Jahre alt – Horst Milde gratuliert

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Der Mittelstreckler Günther Dohrow (15.08.1927) aus Berlin gehörte von 1950 bis 1958 zur deutschen Spitzenklasse, die damals auch mit führend in der Welt war. Er wurde von Bert Sumser trainiert (später Arthur Lemcke) und lief am 22. Mai 1952 mit 3:46,8 neuen deutschen 1500 m Rekord.

Zwei Jahre später lief er mit 5:16.0 auch über 2000 m deutschen Rekord.

Bei den Deutschen Meisterschaften 1952 im Olympiastadion
– auch Ausscheidung für die Olympischen Spiele in Helsinki – unterlag er im Finale dem Weltrekord laufenden Gevelsberger Werner Lueg.
Ekkehard zur Megede schreibt dazu in "Die Geschichte der olympischen Leichtathletik":
„Die Engländer schworen auf Roger Bannister, die Deutschen auf Werner Lueg, die Tschechoslowaken auf Stanislaw Jungwirth, die Schweden auf Olle Aberg“ vor dem ‚Endlauf in Helsinki.
Die Deutschen erlebten seit 1951 eine Renaissance des Mittelstreckenlaufs, die guten Nachrichten, Namen und Zeiten überschlugen sich im Olympiajahr.

Bei den Deutschen Meisterschaften im Berliner Olympiastadion am 29. Juni riß es die Zuschauer von den Sitzen als Werner Lueg (Gevelsberg) den Weltrekord von Hägg und Strand (beide SWE) von 3:43,0 einstellte. Günther Dohrow (SCC Berlin) lief ein Wahnsinnstempo an um Lueg abzuschütteln (56,6/1:58,1 und 1000m in 2:31,0) – aber es reichte nicht – Lueg überspurtete ihn und verschenkte den Weltrekord, da er vor dem Ziel abstoppte und austrudelte. Dohrow lief 3:44,8, Lamers 3:47,4.

In Helsinki verletzte sich Dohrow im Training durch Luegs Spikes an der Ferse und lag 2 Tage im Bett, er schied dann im Zwischenlauf aus.

Beim TSV Rudow spielte Dohrow gleichzeitig Handball, heute undenkbar. Zur damaligen Zeit wurde über Training und die Wettkämpfe erfolgreicher Läufer/Leichtathleten fast täglich – auch auf den Titelseiten – berichtet. Ein Vorfall von Günther Dohrow machte Schlagzeilen in den Zeitungen als er beim abendlichen Lauftraining im dunklen Park einem Anschlag zum Opfer fiel: Man hatte Seile quer über die Laufstrecke gespannt, damit Dohrow stürzen musste – er trug aber nur geringfügige Blessuren davon!

Melbourne 1956 – Drei deutsche Läufer über 800 nur in den Vorläufen bei den Olympischen Spielen
"In Melbourne kamen die 3 deutschen Teilnehmer nicht über die Vorläufe bei den 800 m hinaus, Paul Schmidt stand erst am Anfang seiner großen Karriere, Klaus Richtzenhain legte mehr Wert auf die 1500m und Günther Dohrow hatte wohl seine beste Zeit schon hinter sich" schreibt E. z. Megede dazu.

Deutscher Meister wurde Günther Dohrow 1953 über 800 und 1956 über 1500 m, dreimal wurde er hier Zweiter (1952, 1954 und 1958) – mit den Nationalstaffeln lief er deutsche Rekorde über 4 x 1500m (1953) und 4 x 800 m (1956) .

Von 1952 – 1957 war er repräsentativ in 21 Nationalmannschaften bei 2 Olympiscnhen Spielen, 1 Europameisterschaft (Achter über 1500 m 1964 in Bern) und 18 Länderkämpfen.

Seine Bestzeiten sind: 1:48,2 (1956) – 2:22,8 (1957) und 3:43,8 (1956).

Er war Lehrer in einer Berliner Grundschule und trainierte ab 1962 Jugendliche beim Traditionsverein Berliner Sport-Club (BSC), in dem auch sein ständiger Berliner Mittelstreckengegner Olaf Lawrenz aktiv war.

Günther Dohrow hält bis heute den Berliner M 35 Landesrekord im 1500 m Lauf mit 3:47,5 (BSC) – gelaufen in Hamburg am 29.07.1962

Horst Milde

author: GRR

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