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07
09
2007

Eine Panne gab es 1992 beim Rennen über 400 m Hürden. Die Organisatoren hatten vergessen, den kompletten zweiten Hürdensatz aufzustellen.

66. DKB-ISTAF am 16. September in Berlin – Splitter aus sieben Jahrzehnten, Teil 5

By GRR 0

Berlin (pps) Das DKB-ISTAF findet 2007 zum 66. Mal statt, feiert dabei aber 70. Geburtstag. Es wurde am 23. März 1937 geboren, als der Berliner Sport-Club (BSC), der Deutsche Sport-Club (DSC, später OSC) und der
Sport-Club Charlottenburg (SCC) beschlossen, künftig internationale Sportfeste unter der Bezeichnung „Internationales Stadionfest“ gemeinsam zu veranstalten.
Am 1. August 1937 begann mit dem Schwung der vorangegangenen Olympischen Spiele von Berlin die Neuzeit des ISTAF mit zwei Weltrekorden und einem Europarekord vor 85.000 Zuschauern. Vorläufer
des ISTAF war ein Sportfest unter gleichem Namen am 3. Juli 1921 im Grunewaldstadion.

KURIOSES VOM DKB-ISTAF

GESCHLECHTERFRAGE: Beim ersten ISTAF der Neuzeit 1937 lief die polnische Olympiasiegerin von 1932, Stanislawa Walasiewicz, die 100 m in der Weltrekordzeit von 11,6 Sekunden. Zwar war die US-Amerikanerin Helen Stephens ein Jahr zuvor bei ihrem Olympiasieg an gleicher Stelle eine Zehntelsekunde schneller, doch der Wind wehte dabei zu stark von hinten. Walasiewicz, die später die US-Staatsbürgerschaft erhielt und unter dem Namen Stella Walsh in den USA lebte, wurde am 4. Dezember 1980 im Alter von 69 Jahren bei einem Raubüberfall in Cleveland erschossen. Bei der Obduktion stellte man fest, dass sie intersexuell war. Walasiewicz hatte zwar weibliche Genitalien, wies aber auch Hoden auf. Kurze Zeit später fand man heraus: Ihre Geburtsurkunde war auf den Namen Stefan Walasiewicz ausgestellt…

LÜCKENHAFT:
Eine Panne gab es 1992 beim Rennen über 400 m Hürden. Die Organisatoren hatten vergessen, den kompletten zweiten Hürdensatz aufzustellen. Die Athleten taten trotzdem so, als seien die Hindernisse da
und legten Luftsprünge hin – in die Bestenlisten fand das Ergebnis aber keinen Eingang.

GESTREIKT:
Beim 1. Nachkriegs-ISTAF 1949 im Mommsenstadion mussten die 4000 Besucher alle zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen. Denn die S-Bahn, einziges öffentliches Verkehrsmittel, das zum Stadion fuhr, wurde
bestreikt. Das Zeitalter, in dem fast jeder ein eigenes Auto besitzt, hatte noch nicht begonnen.

TROSTPREIS:
Als das ISTAF bei der ersten Auflage nach dem Mauerfall mit VW erstmals einen Titelsponsor hatte, versprach dieser einen Golf GTI all jenen, die am 17. August 1990 Weltrekorde aufstellen würden. Das schien
der Neubrandenburgerin Christine Wachtel bei ihrem 1000-m-Rennen in 2:30,67 Minuten verwehrt zu bleiben, da der Weltverband nur Rekorde anerkannte, die unter der alten Bestmarke lagen. Und die stand bei handgestoppten 2:30,6. Trotzdem erhielt Wachtel das Auto als Trostpreis – und Wochen später am Grünen Tisch auch noch den Weltrekord von der IAAF zugesprochen.

FREECALL:
Lange Zeit gab es in der Leichathletik keine Profis. Der Amateur-Status der Athleten wurde betont. Prämien durften offiziell nicht gezahlt werden, bis auf eine kleine Ausnahme: Als der Australier Kerry O’Brien 1970 über 3000 m Hindernis beim ISTAF Weltrekord lief, wurde ihm ein kostenloses Ferngespräch mit seinen Eltern gewährt.

Auf www.istaf.de können Leichtathletik-Fans eine Reise zur kommenden
Hallen-WM in Valencia (7. bis 9. März 2008) gewinnen.

Auf www.istaf.de können sich Zuschauer außerdem auf einer speziellen ISTAF-Fanseite verewigen. Unter dem Menüpunkt „Aktuell“ gelangt man auf die Microsite, die wie ein einfacher Blog funktioniert.

author: GRR

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