Apropos Hattrick. Der gelang Luminita Zaituc Anfang Mai beim Düsseldorf-Marathon mit ihrem dritten Sieg in Folge.
Die TOPS in Frankfurt – Luminita Zaituc: Dritter Sieg beim vierten Start? – Ulrike Maisch: Das Marathon-Comeback der Europameisterin – Svetlana Zakharova: Vierter russischer Sieg in Folge? Melanie Kraus: Beste Deutsche bei der WM in Osaka
Die „Grande Dame“ des deutschen Marathonlaufs kommt nach drei Jahren Abstinenz wieder nach Frankfurt: Luminita Zaituc von der LG Braunschweig, 39, Siegerin der Jahre 2001 (2:26:01, Streckenrekord) und 2003 (2:29:41) sowie Zweitplazierte im Jahr 2002 (2:29:57) könnte als zweite Frau in Frankfurt zum dritten Mal gewinnen. Ein Hattrick wie bei Katrin Dörre-Heinig (1995 bis 1997) kann es nicht mehr werden, doch mit dem Tageserfolg am 28. Oktober wäre die gebürtige Rumänin auf einer Stufe mit Herbert Steffny, der in den Jahren 1985, 1989 und 1991 in der Börsenmetropole triumphierte.
Apropos Hattrick. Der gelang Luminita Zaituc Anfang Mai beim Düsseldorf-Marathon mit ihrem dritten Sieg in Folge. Und einmal mehr bewies sie große Willenskraft, denn ein Muskelfaserriss im Oberschenkel, den sie vier Wochen zuvor beim Osterlauf in Paderborn erlitten hatte, machte ihr schwer zu schaffen. Dreimal blieb sie stehen ab Kilometer 36 und musste von ihrem Trainer und Lebensgefährten Dumitru Dobre massiert werden. „Ihr linker Oberschenkel war hart wie Beton. Ich hatte ernsthaft Angst, dass sie das Rennen nicht beenden kann“, meinte Dobre später. Doch Luminita Zaituc kämpfte sich durch. „Ich bin eine Kämpferin und lasse mich von einem Krampf nicht aufhalten.“
So wie im Jahr 2002 in Frankfurt, als sie bereits bei Kilometer 24 erste Schwierigkeiten hatte. In Düsseldorf lag „Lumi“, wie von ihren Fans genannt wird, bei der Halbmarathonmarke noch auf Kurs 2:26 Stunden, diese Zwischenzeit verdeutlicht ihr nach wie vor großes Potenzial. Doch Luminita Zaituc scheint vor gesundheitlichen Problemen nicht gefeit zu sein, bereits beim Düsseldorf-Marathon 2006 hatte sie Magenprobleme, ebenso bei der EM 2006 in Göteborg (Ausstieg), als überraschend Ulrike Maisch gewann. Trotz allem: Die EM-Zweite 2002 ist die dominierende nationale Läuferin in den vergangenen Jahren gewesen. Deutsche Jahresbeste in den Jahren 2001, 2003, 2005 und 2006, in der „ewigen“ deutschen Rangliste nimmt sie Rang vier ein.
Verein: LG Braunschweig
Bestzeit: 2:26:01 Stunden (2001)
Alter: 39 Jahre
Ulrike Maisch: Das Marathon-Comeback der Europameisterin
Die Überraschungs-Europameisterin des Jahres 2006 hat ein schwieriges, stellenweise deprimierendes Jahr hinter sich. Fast immer, wenn über Ulrike Maisch geschrieben wurde, lautete die Überschrift: „Kein Start bei…“ und nach den drei Punkten war von der Hallensaison 2007 die Rede, von den nationalen Crossmeisterschaften, dem Marathon in Hamburg und letztlich von der Weltmeisterschaft in Osaka.
Einmal ist die 30-Jährige in Erscheinung getreten in diesem Sommer, im Juli bei den deutschen Meisterschaften im Erfurter Steigerwaldstadion. Sie wurde Fünfte über 5000 Meter in 16:42,24 Minuten. Ihr linker Fuß, der ihr all die Monate zuvor Schmerzen bereitet hatte, war wieder gesund, doch für einen vernünftigen WM-Formaufbau reichte die Zeit nicht mehr. Wie gewohnt in enger Abstimmung mit ihrem Trainer Klaus-Peter Weippert hat sich Ulrike Maisch nun gewissenhaft auf den Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon vorbereitet. Mit Trainingslagern in Oberhof (Thüringen) und in der Höhe von St. Moritz, aber auch mit einem zweiwöchigen Erholungs- und Kuraufenthalt im sächsischen Staatsbad Bad Elster. Moor- und Mineralwasserbäder, physiotherapeutische Anwendungen und viel Entspannung brachten Ulrike Maisch wieder auf den rechten Weg, physisch und psychisch. „Ich habe mich rundum wohl gefühlt und wurde richtig verwöhnt.“
Die Rostockerin hat weiterhin große Ziele, sie nimmt nicht alles mit an Werbeauftritten und Autogrammstunden, was möglich wäre. „Mit einem richtig guten Marathon mache ich mehr Geld als mit zehn kleinen Auftritten“, sagte sie Ende März der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Vierzehn Monate nach dem Gewinn des EM-Titels in Göteborg könnte die Zeit wieder reif sein für einen großen Auftritt – beim Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon.
Verein: LAV Rostock
Bestzeit: 2:30:01 Stunden (2006)
Alter: 30 Jahre
Svetlana Zakharova: Vierter russischer Sieg in Folge?
Beim Blick in die Frauen-Ergebnislisten der Jahre 2004 bis 2006 wird eines deutlich: Bleibt es beim Gesetz der Serie, ist es nicht wirklich unwahrscheinlich, dass die Siegerin am 28. Oktober wiederum die russische Staatsbürgerschaft hat. So wie 2004 (Oleysa Nurgalieva/2:29:48), zwölf Monate später Streckenrekordhalterin Alevtina Biktimirova (2:25:12) und 2006 Svetlana Ponomarenko (2:30:05). Apropos Svetlana. Auch die Topfavoritin auf den Sieg 2007 ist auf diesen Vornamen getauft worden, und spätestens beim Nachnamen Zakharova merken Kenner auf.
Die 37-Jährige hat die Marathonszene mitbestimmt im neuen Jahrtausend, im Jahr 2003 in Boston (2:25:20) und ein halbes Jahr später in Chicago triumphiert (2:23:07), bereits zwei Jahre zuvor war die Russin Dritte der Weltmeisterschaften in Edmonton geworden (2:26:17). Das war im August 2001, drei Monate danach kam Svetlana Zakharova in New York als Dritte ins Ziel (2:25:13). Da kommt also eine ganz Große des internationalen Geschäfts nach Frankfurt, und nicht nur der Sportliche Leiter Christoph Kopp (Berlin) weiß um ihren Ehrgeiz und persönlichen Anspruch: „Sie will den Streckenrekord brechen.“ Ihren bislang letzten Marathonwettkampf hat Svetlana Zakharova im November 2005 absolviert, in Tokio wurde sie seinerzeit Vierte nach 2:26:55 Stunden. Ihre Tochter kam im Oktober 2006 zur Welt, seit März 2007 befindet sie sich wieder im Training.
Vor dem Wettkampf in der Börsenmetropole bleiben bei Svetlana Zakharova, die von ihrem Mann und Trainer Nikolay Zakharov begleitet wird, eigentlich nur zwei Fragen offen: Hat sie sich in der relativen Kürze seit der Geburt wieder so weit in Form gebracht, dass sie bereits in ihrem ersten Rennen nach der Babypause an alte Glanzzeiten anknüpfen kann? Und: Wer kann ihr folgen, sollte sie ihre Ankündigung bezüglich des Streckenrekords tatsächlich wahr machen? Hans-Günter Stieglitz jedenfalls, Manager der zweimaligen Frankfurt-Siegerin Luminita Zaituc, mag sich auf eine Tempohatz in Richtung 2:24 Stunden nicht einlassen. „Dann läuft Luminita ihr eigenes Rennen.“
Eine bessere persönliche Rekordzeit als jene 2:21:31 Stunden von Svetlana Zakharova, gelaufen im Oktober 2002 als Vierte in Chicago, hatte noch keine Starterin in Frankfurt.
Land: Russland
Bestzeit: 2:21:31 Stunden (2002)
Alter: 37 Jahre
Melanie Kraus: Beste Deutsche bei der WM in Osaka
Das Lob vor sieben Jahren kam aus berufenem Munde. „So stelle ich mir einen Einstieg vor“, sagte der damalige Bundestrainer Wolfgang Heinig nach dem Marathondebüt von Melanie Kraus. 2:27:58 Stunden waren es im Berliner Herbst 2000 – und diese Zeit hat als persönlicher Rekord noch immer Bestand. Natürlich hat die 32 Jahre alte Apothekerin danach noch viele Marathonrennen bestritten, doch die Schlagzeilen gehörten meist anderen.
Etwa Luminita Zaituc oder Sonja Oberem oder Ulrike Maisch, zuletzt Irina Mikitenko. Das ist ein wenig ungerecht, denn Melanie Kraus hat einige herausragende Resultate zu Buche stehen. Sie war Zweite in Frankfurt 2001 (2:31:29) hinter Zaituc, Vierte (2005) und Sechste (2006) in Berlin, vor einem Jahr lief sie in der Hauptstadt als schnellste Deutsche nach 2:35:37 Stunden ins Ziel. Und auch bei der Weltmeisterschaft in Osaka kämpfte sich Melanie Kraus intelligent und tapfer durch. 20. Platz, 2:37:20 Stunden, und dies bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 70 Prozent. Und dass sie Mut hat, beweist die Athletin von Bayer Leverkusen allein schon mit ihrer Startzusage für den Dresdner Kleinwort Marathon. Es ist ihr dritter Lauf über 42,195 Kilometer in diesem Jahr, nach Düsseldorf (2./2:30:38) und Osaka. „Ich bin keine Hitzeläuferin“, hat sie einmal gesagt, da ist sie im goldenen Oktober von Frankfurt ja genau an der richtigen Adresse.
Trainer der Europacup-Mannschaftssiegerin 2002 ist der Olympiadritte von 1976 über 1500 Meter, Paul-Heinz Wellmann. Ihre Leistungsfähigkeit über die Unterdistanzen hat Melanie Kraus unter anderem bei der Berliner City Nacht Anfang August unter Beweis gestellt. Sie wurde Zweite in 32:46 Minuten, doch auch vor knapp drei Monaten stand eine andere deutsche Läuferin im Fokus: Irina Mikitenko, die in 32:11 Minuten Streckenrekord lief.
Verein: LG Bayer Leverkusen
Bestzeit: 2:27:58 Stunden (2000)
Alter: 32 Jahre