Hier sollen neue Strukturen für mehr Verständlichkeit sorgen – vor allem auch bei denen, die Leichtathletik nicht so intensiv verfolgen.
German Meetings wollen zu Reformen beitragen -Anja Herrlitz
Mehr Übersichtlichkeit in der Meetingstruktur ist das Ziel der Organisation der deutschen Sportfeste (German Meetings e.V.). Auf ihrer Jahrestagung in Kassel (Freitag und Samstag) diskutierte das Präsidium die Idee, die Meetings in mehrere Kategorien einzuteilen.
„Es gibt mittlerweile so viele unterschiedliche und vor allem eine so große Anzahl an kleinen Meetings“, stellt Ulrich Hobeck, Präsident der German Meetings, fest. Die Strukturen, wie diese organisiert sind und welche Wertigkeiten sie besitzen, werde dabei für die meisten Personen immer weniger nachvollziehbar.
Hier sollen neue Strukturen für mehr Verständlichkeit sorgen – vor allem auch bei denen, die Leichtathletik nicht so intensiv verfolgen. Wie Leichtathletik einfacher und verständlicher präsentiert werden kann, ist ein Thema, mit dem sich auch der Europäische Leichtathletik-Verband (EAA) beschäftigt. German Meetings möchte dabei unterstützend wirken.
Athletenpass als neue Idee
„Wir haben eine Arbeitsgruppe gebildet, die Vorschläge erarbeiten und der EAA vorschlagen wird“, erklärt Ulrich Hobeck. Eine Idee sei es beispielsweise, die verschiedenen Meetings hierarchisch – je nach ihrer Wertigkeit – in A-, B-, C-Meetings und so weiter zu klassieren. Nicht jeder Athlet dürfe an jedem Meeting teilnehmen. Je besser die gezeigte Leistung, desto höher in der Meeting-Hierarchie dürfe er starten.
Um die Einteilung einfacher vornehmen zu können, solle jeder Sportler einen Athletenpass bekommen, anhand dessen er den einzelnen Veranstaltungskategorien zugeordnet werden könne.
Zudem wollen die German Meetings prüfen, ob in Zukunft Produktionskosten für mögliche Fernsehübertragungen von eigenen Meetings selbst übernommen oder zumindest Sponsoren dafür gefunden werden. Im Rahmen der Tagung hatte Fernseh-Moderator Wolf-Dieter Poschmann die Möglichkeiten und Grenzen der TV-Übertragung aufgezeigt. „Wir haben derzeit keine Aushängeschilder, wie noch in den vergangenen Jahren eine Heike Henkel oder Heike Drechsler, mit denen die Zuschauer mitfiebern“, erläutert Ulrich Hobeck eines der Probleme, weshalb Leichtathletik immer weniger in den Fernsehübertragungen vorkomme. Hohe Produktionskosten stehen zu niedrigen Einschaltquoten gegenüber.
Für die Aufnahme neuer Meetings in die Vereinigung wurden darüber hinaus neue Maßstäbe entwickelt, um eine Gleichgewicht zwischen Voll-Meeting (mindestens 14 Disziplinen) und Spezial-Meetings (1 bis 2 technische Disziplinen) zu erreichen.
Biberach aufgenommen
„Meetings, die aufgenommen werden wollen, müssen nach der ungarischen Tabelle eine bestimmte Punktzahl aufweisen und werden dann ein Jahr getestet bevor darüber entschieden wird, ob wir sie aufnehmen“, erklärt Ulrich Hobeck. Mithilfe der so genannten „ungarischen Tabelle“ kann aus den Leistungen der drei Erstplatzierten aus insgesamt zehn Disziplinen eine Punktzahl errechnet werden, die Meetings in den dort erbrachten Leistungen vergleichbar macht.
Als 22. Mitglied der German Meetings wurde die Veranstaltung in Biberach aufgenommen. „Sie haben sich sowohl mit den erzielten Punkten als auch durch die Organisation bewiesen“, sagt Ulrich Hobeck. Außerdem wurden die Springer-Meetings in Cottbus und Dessau aufgenommen. In beiden Städten werden im Sommer Voll-Meetings ausgetragen, die bereits Mitglieder der German Meetings sind. „Wir haben damit 24 Meetings von 22 Veranstaltern.“ Keine personellen Veränderungen gab es hingegen im Präsidium. „Wir werden erst im kommenden Jahr unser Präsidium erweitern.“
Auch das Thema Doping stand auf der Agenda. „Wir raten den Veranstaltern, solche Personen, die bewusst gedopt haben, um ihren Marktwert zu steigern und damit anderen eine Chance genommen haben, nicht einzuladen“ stellt Ulrich Hobeck klar. Im Kampf gegen Doping wurden zudem bereits in der vergangenen Saison mehr Dopingkontrollen als zuvor durchgeführt.
Anja Herlitz