Gegenüber der Internetseite der IAAF erklärte Paula Radcliffe: „Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich nicht zurückkommen würde nach meiner Schwangerschaft.
Paula Radcliffe: Peking ist das nächste Ziel, London 2012 auch noch ein Thema
Eindrucksvoll hat sich Paula Radcliffe rund zehn Monate vor den Olympischen Spielen in Peking zurückgemeldet und zugleich auch qualifiziert für die großen Titelkämpfe 2008. Über zwei Jahre war sie aufgrund ihrer Schwangerschaft und folgenden Verletzungsproblemen nicht mehr Marathon gelaufen.
Beim Comeback vor gut fünf Wochen in Newcastle war sie im Halbmarathon überraschend von der US-Amerikanerin Kara Goucher besiegt worden. Goucher lief allerdings mit 66:57 Minuten US-Rekord, und Radcliffe enttäuschte nicht in 67:53.
Nun rang Paula Radcliffe in einem mitreißenden Zweikampf beim New York-Marathon die Äthiopierin Gete Wami förmlich nieder und siegte in 2:23:09 Stunden. Im Duell gegen Gete Wami, die den Berlin-Marathon fünf Wochen zuvor in den Beinen hatte, wirkte die Engländerin vielleicht noch nicht ganz so stark wie zu ihren besten Zeiten. Doch knapp elf Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes und folgenden Verletzungsproblemen ist das auch noch nicht zu erwarten. „Ich hatte gehofft, noch etwas schneller rennen zu können, aber ich bin natürlich zufrieden mit meinem Rennen“, sagte Paula Radcliffe. „Ich habe all jenen gezeigt, die dachten, die Mutterschaft würde das Ende meiner Karriere bedeuten, dass dem nicht so ist.“
Am Ende des Zweikampfes in New York mit Gete Wami hatte sich Paula Radcliffe an die verlorenen 10.000-m-Duelle mit der Äthiopierin erinnert und sich gesagt: „Das darf mir nicht noch einmal passieren. Jahrelang hatte mich Gete auf der Bahn im Schlussspurt besiegt – im Marathon macht sie das nicht mit mir!“
Die WM 1999 ist das vielleicht beste Beispiel, als ihr Wami im Schlussspurt das 10.000-m-WM-Gold wegschnappte. Zuvor war sie im Windschatten von Radcliffe gelaufen.
Im Ziel in New York wunderte sich Paula Radcliffe, dass der Abstand plötzlich so groß war, „denn 400 Meter vorher war sie noch neben mir“. Ob sie verunsichert gewesen sei, weil Gete Wami so frisch aussah, wurde Paula Radcliffe gefragt. „Nein, ich laufe seit 1992 gegen sie und weiß, dass sie selbst dann noch ausgeruht aussehen kann, wenn du sie geschlagen hast. Ich dagegen sehe aus, als wenn ich mich schon in der ersten Meile umbringen würde. Aber es kommt eben darauf an, wie viel Kraft im Inneren da ist und darauf, wie stark der Siegeswille ist.“
Gegenüber der Internetseite der IAAF erklärte Paula Radcliffe: „Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich nicht zurückkommen würde nach meiner Schwangerschaft. Aber ich habe gedacht, dass ich es eher schaffen könnte.“ Mental sei es schwerer gewesen nach dem Olympia-Aus 2004 in New York an den Start zu gehen als jetzt nach der Babypause. Sie habe auch keine Probleme, das Training und ihre Mutterrolle miteinander zu verbinden.
Das nächste Ziel von Paula Radcliffe ist klar: Die Olympischen Spiele von Peking, für die sie jetzt qualifiziert ist. Nur eines ihrer acht Marathonrennen hat die 33-Jährige bisher nicht gewinnen können – das olympische Finale von Athen 2004. Umso wichtiger ist der zweite Versuch, ein olympisches Marathongold zu gewinnen. „Ich habe jetzt die Qualifikationszeit unterboten und kann mich den Vorbereitungen für Olympia widmen.“
Ob diese noch einen weiteren Marathon-Start im Frühjahr in London einschließen, hat Paula Radcliffe noch nicht entschieden. „Ich werde alles so planen, wie es am besten für die Olympiavorbereitungen ist.“ Denkbar ist dabei auch ein Start bei den Cross-Weltmeisterschaften Ende März in Edinburgh.
Ganz langfristig hofft Paula Radcliffe, dass Peking noch nicht ihre letzten Olympischen Spiele sein werden: „Wenn mein Körper mitmacht, wovon ich ausgehe, dann möchte ich unbedingt in London 2012 dabei sein.“