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21
12
2007

Wenn man sich richtig kleidet, kann man problemlos bis zu einer Temperatur von minus zehn Grad laufen gehen.“

„Der häufigste Fehler ist falscher Ehrgeiz“ – Die Eßlinger Zeitung Lauf-Leser erfahren von Fachleuten, worauf es beim Laufen ankommt -Von Timo Gans

By GRR 0

Esslingen – Während für die meisten Lauffreudigen der EZ-City-Lauf um den Sport-Flöss-Pokal am 6. Juli 2008 noch in weiter Ferne liegt, hat die Vorbereitungsphase für zehn EZ-Abonnenten bereits begonnen. Im Gespräch mit Experten wurden grundsätzliche Fragen geklärt: Worauf ist zu achten und welche Fehler sollten unbedingt vermieden werden?

„Der am häufigsten begangene Fehler ist das Entwickeln eines falschen Ehrgeizes“, sagte Jürgen Degreif. „Gerade für Anfänger ist es enorm wichtig, langsam anzufangen und sich dann stetig zu steigern.“ Der Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Esslingen ist selbst begeisterter Läufer und ein Fachmann rund um die gesunde Bewegung. „Wer seinem Körper zu früh zu viel zumutet, muss mit Belastungsbeschwerden aller Art zu kämpfen rechnen“, sagte Degreif. Auch Christof Mühlschlegel setzte den Fokus auf lange Erholungsphasen: „Man kann seinen Körper auch runtertrainieren“, sagte der Inhaber der Apotheke am Theater und der Rosenau-Apotheke, „wichtig ist, dem Körper ausreichend Regeneration zu gönnen.“

Die angemessene Geschwindigkeit ist individuell verschieden. Wichtig hierbei ist zu Beginn eine gleichbleibende Intensität. „Beim idealen Tempo sollte man noch genug Luft zum Reden haben“, sagte Degreif. Ein weiterer Fehler, der oft begangen wird, ist die Wahl der falschen Kleidung. „Als Faustregel gilt: Lieber zu warm anziehen als frieren“, sagte Degreif, der keinen Grund sieht, vor kalten Temperaturen zurückzuschrecken: „Wenn man sich richtig kleidet, kann man problemlos bis zu einer Temperatur von minus zehn Grad laufen gehen.“

Die Frage nach dem geeigneten Untergrund lässt sich nicht eindeutig beantworten. „Ein weicher Waldboden ist für die Gelenke sicherlich besser, jedoch besteht dort eher die Gefahr, dass man stolpert und sich ernsthaft verletzt“, sagte Degreif. „Ich persönlich laufe lieber auf Asphalt.“ Auch die Wahl des Schuhwerks spielt eine Rolle. „Laufschuhe sollten nicht zu dünn oder nicht mangelhaft gefedert sein“, sagte Degreif, der für die Kaufentscheidung einen Tipp hatte: „Teure Schuhe sind selten schlecht und billige Schuhe oft gut.“
Doch nicht nur das Outfit verdient Beachtung.

Auch eine geregelte Ernährung hilft der körperlichen Fitness. „Es ist wichtig, täglich mindestens anderthalb bis zwei Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen“, sagte Ines Gerlach, Ernährungsberaterin der AOK Neckar-Fils. Und Degreif warnte: „Es passiert leicht, dass man im Laufe eines Tages nicht genug trinkt und dann ausgetrocknet losläuft.“ Bei der Wahl des Getränkes ist ein hoher Calcium- und Magnesiumanteil wichtig. „Der enthaltene Zucker ist jedoch nicht relevant“, sagte Gerlach, „alles andere ist Geschmackssache. Der eine bevorzugt Wasser, der andere trinkt lieber Apfelschorle.“

Bei den festen Mahlzeiten ist vor allem die Fettmenge im Auge zu behalten. „Um abzunehmen genügt es nicht, Sport zu machen“, sagte Gerlach. „Eine gesunde Ernährung ist maßgeblich. Vor allem sollte man seine Fettzufuhr verringern.“ Stattdessen sind Eiweiße und Kohlenhydrate zu empfehlen.
Zwar gibt es auch andere Möglichkeiten zur Leistungssteigerung, wie die Entwicklungen im Spitzensport immer wieder zeigen. Doch vom Einsatz von leistungssteigernden Medikamten, die auch bei Breitensportler immer häufiger verwendet werden, rät Apotheker Mühlschlegel ab. „Arzneimittel zur Leistungssteigerung lehne ich kategorisch ab.“

Stattdessen rät der Fachmann bei Problemen zum Pausieren: „Wenn man sich nicht fit fühlt, sollte man nicht laufen“, sagte Mühlschlegel. „Beschwerden mit Schmerzmitteln zu betäuben ist für den Heilungsprozess nicht förderlich.“ Auch von wärmenden Salben hält Mühlschlegel wenig. „Dadurch wird der Eindruck erweckt, die Muskeln seien bereits aufgewärmt, obwohl sie es nicht sind.“

Nach einer Laufeinheit ist vor allem Entspannung förderlich. „Der Kreislauf sollte nicht mehr zu sehr belastet werden“, sagte Mühlschlegel. „Wenn man gut ausschwitzt und gut ausläuft, tut man seinem Körper einen Gefallen.“ Um den inneren Schweinehund zu überwinden, hat Degreif noch einen Tipp parat: „Versuchen Sie, Freude am Laufen zu bekommen. Konzentrieren Sie sich darauf und sagen Sie sich: Das macht Spaß.“ Wo dann letztlich trainiert wird, ist egal. „Auch das Laufband ist eine Alternative“, sagte Degreif mit einem Augenzwinkern, „aber das ist doch stinklangweilig.“

Der EZ-City-Lauf um den Sport-Flöss-Pokal findet im nächsten Jahr am 6. Juli statt. Anmeldungen sind voraussichtlich ab Anfang Mai 2008 möglich. Die Teilnahme an dem Lauf mitten durch die Esslinger Altstadt ist auch das Ziel von zehn EZ-Abonnenten, die sich im Rahmen des Trainingsprogrammes „Von null auf zehn in 25 Wochen“ unter fachkundiger Anleitung auf die größte Breitensportveranstaltung im Landkreis Esslingen vorbereiten.

Eßlinger Zeitung Lauf

author: GRR

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