Haile Gebrselassie startet am Freitag in Dubai eine neue Weltrekordjagd - Foto: Veranstalter/Standard Chartered Dubai Marathon
Rekordgagen in Dubai ermöglichen neue Haile-Rekordjagd
Mit dem höchsten Sieggeld das es bei einem Marathon je zu verdienen gab und einer Weltrekord-Rekordprämie haben die Veranstalter des Dubai-Marathons den Superstar geködert: Haile Gebrselassie will am Freitag bei dem Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten versuchen, seine erst vor knapp vier Monaten in Berlin aufgestellte Bestmarke von 2:04:26 Stunden zu unterbieten.
Jeweils 250.000 US-Dollar gibt es in Dubai alleine für den Sieger und die Siegerin. Für einen Weltrekord winken am Persischen Golf eine Million Dollar. Damit stellt der Dubai-Marathon in finanzieller Hinsicht selbst die Rennen der World Marathon Majors (WMM) in den Schatten. 125.000 Dollar beträgt zurzeit das maximale Sieggeld eines WMM-Rennens, 500.000 Dollar gibt es für Platz eins am Ende einer Zwei-Jahres-Periode.
Zum Vergleich: In Berlin erhielt Haile Gebrselassie für seinen Weltrekord im September 130.000 Dollar. Fast das zehnfache könnte er nun in Dubai verdienen.
„Idealerweise verbessert Haile in Berlin den Marathon-Weltrekord nur ein kleines bisschen und bricht ihn dann deutlich noch einmal in Dubai.“ Das sagte der geschäftstüchtige Manager von Haile Gebrselassie, der Holländer Jos Hermens, vor rund einem halben Jahr, als bei einer Pressekonferenz in Dubai der Start des äthiopischen Superstars bekannt gegeben wurde. Teil eins des Wunschplans von Jos Hermens hat der 34-jährige Gebrselassie gut erfüllt:
In Berlin unterbot er die Marke des Kenianers Paul Tergat um 29 Sekunden. Das lässt noch Spielraum.
Doch Berlin gilt als ausgesprochen schnelle Strecke, zudem herrschen Ende September immer wieder, wie auch 2007, ideale Wetterbedingungen – und die Begeisterung der Zuschauer setzt zusätzliche Kräfte frei. Fünfmal wurde in den letzten zehn Jahren in Berlin ein Marathon-Weltrekord gebrochen, so oft wie nirgendwo anders in der Welt. Doch auch die Strecke in Dubai soll schnell sein, und die Wetterprognosen für das Rennen am Freitag sind gut. Sehr flach ist der Kurs auf jeden Fall.
Dass die Begeisterung in den Vereinigten Arabischen Emiraten der in Berlin nahe kommt, damit ist aber kaum zu rechnen, wenn der Lauf um 7 Uhr früh gestartet wird. Doch vielleicht kann Haile Gebrselassie, der in seiner Karriere 18 offizielle und sieben inoffizielle Weltrekorde gelaufen ist, bei seinem letzten Marathon vor Olympia einmal mehr eine famose Leistung auf die Straße zaubern.
„Dies wird ohne Frage ein monumentaler Tag in der Leichtathletik-Geschichte der Vereinigten Arabischen Emirate. Dass Haile bei uns startet, hebt den Dubai-Marathon auf einen neuen Level“, erklärte der englische Race-Direktor Peter Connerton, der insgesamt 11.000 Teilnehmer erwartet. Darunter sind aber auch Läufer, die über 5 und 10 km antreten.
„Wir beide sind sicher, dass er unter 2:04 Stunden laufen kann“, sagt Jos Hermens über sich und seinen Star-Athleten. „Natürlich ist das möglich“, erklärt auch Haile Gebrselassie, fügt aber hinzu: „Ich bin in Berlin 2:04 gelaufen – aber an diesem Tag war alles perfekt, das Wetter, der Kurs, die Tempomacher. Das müsste alles wieder perfekt sein, um den Rekord zu brechen.“
Bezüglich der Tempomacher scheint die Ausgangslage günstig zu sein: Fabiano Joseph (Tansania), der Halbmarathon-Weltmeister von 2005, und Rodgers Rop (Kenia), der in Berlin 2007 für Gebrselassie bis zur 30-km-Marke Tempo gemacht hat, wurden verpflichtet. Die Konkurrenz kann sich ebenfalls sehen lassen: Dazu zählen die Kenianer Sammy Korir – drittschnellster Marathonläufer aller Zeiten mit 2:04:56 – und William Todoo Rotich, der vor einem Jahr in Dubai in 2:09:53 gewann.
Der Frauen-Weltrekord, den die Britin Paula Radcliffe 2003 in London mit 2:15:25 Stunden aufgestellt hatte, ist zurzeit sicher noch außer Reichweite. Das gilt selbst für eine Lornah Kiplagat (Niederlande). Die gebürtige Kenianerin, die im vergangenen Jahr Cross-Weltmeisterin wurde und dann in der Weltrekordzeit von 66:25 Minuten auch den globalen Halbmarathon-Titel gewann, geht als Favoritin an den Start – sofern sie die Strapazen aufgrund der Unruhen in Kenia überstanden hat.
Ihre Trainingspartnerin Hilda Kibet – inzwischen ebenfalls für Holland statt für Kenia startberechtigt – und eine dritte Ex-Kenianerin, Lucia Kimani (Bosnien) sind die Konkurrentinnen.