Die sportliche Entwicklung ging durch die Zusammenarbeit mit dem Berliner Mark Milde weiter aufwärts, der seit 2002 für die Zusammenstellung des Elitefelds verantwortlich ist
Wien-Marathon feiert im April 25-jähriges Jubiläum – 1993 wurde der Wien Marathon zum ersten Mal live im ORF-Fernsehen gesendet
„Wir werden Zeiten erleben, in denen mehr als zehnmal so viele Starter antreten“, meinte Helmut Zilk am 25. März 1984 prophetisch. Der damalige österreichische Bundesminister für Unterricht und Kunst hatte zuvor den Startschuss zum „1. Wiener Frühlingsmarathon“ abgegeben.
Seit dieser Premiere mit 794 Marathonläufern im Ziel, darunter nur 25 Frauen, hat die Veranstaltung eine kaum vorhersehbare Entwicklung gemacht. Am 27. April feiert der Wien-Marathon nun sein 25. Jubiläum.
Der Vienna City-Marathon (VCM) ist als Österreichs größte Sportveranstaltung nicht nur ein Fixpunkt der heimischen Szene, er hat auch hohe internationale Popularität. Läufer aus über 80 Nationen kommen jährlich nach Wien. Angefeuert werden sie von 250.000 Zuschauern.
Die ersten Jahre des Wien-Marathons wurden sportlich vom Tiroler Gerhard Hartmann geprägt. Dreimal in Folge konnte er als Gewinner einlaufen, seine Siegerzeit von 2:12:22 Stunden aus dem Jahr 1986 ist bis heute österreichischer Marathonrekord. Nach einer Eingewöhnungsphase wurde der Marathon von den Wienern sehr gut angenommen, rund 200.000 Zuschauer waren laut Schätzungen der Polizei schon in den ersten Jahren an der Strecke. Der attraktive Kurs entlang der historischen Sehenswürdigkeiten und durch den grünen Prater sowie das Rahmenprogramm lockten zunehmend auch ausländische Teilnehmer nach Wien.
Nach der fünften Auflage geriet der größte österreichische Marathonlauf jedoch in eine Krise. Die Anfangseuphorie war verflogen, die Teilnehmerzahlen stagnierten. Der frühere Weltklasse-Hindernisläufer Wolfgang Konrad sprang helfend in die Organisation des Wien-Marathons ein und übernahm 1989 als Race-Direktor die Verantwortung – kein anderer Marathon-Chef eines großen europäischen Rennens ist heute so lange im Amt wie er. Konrad formulierte bei einem Pressegespräch 1989 drei Ziele, für die es anfangs nur ein mildes Lächeln gab: Eine Verdoppelung der Teilnehmerzahlen von damals 2.900, eine Siegerzeit unter 2:10 Stunden und eine Live-Übertragung im Fernsehen. Alles sollte gelingen:
Bereits 1990 gab es über 4.000 Meldungen. Bis 2007 wuchs diese Zahl auf 26.249 Läufer in sechs Wettbewerben. Bereits 1989 gewann Alfredo Shahanga aus Tansania in der damaligen Topzeit von 2:10:29 Stunden. Diese Wien-Bestzeit unterbot sein Bruder Gidamis im folgenden Jahr und machte mit dem Streckenrekord von 2:09:28 den Wien-Marathon in der Welt bekannt. Moges Taye (2:09:21 / 1998), Willy Cheruiyot (2:08:48 / 2000), Samson Kandie (2:08:35 / 2004) und Lahoucine Mrkik (2:08:20 / 2006) haben den Männerrekord in der Folge weiter verbessern können. Bei den Frauen gelang der Italienerin Maura Viceconte im Jahr 2000 in Wien mit 2:23:47 Stunden eine Weltklassezeit.
Die sportliche Entwicklung ging durch die Zusammenarbeit mit dem Berliner Mark Milde weiter aufwärts, der seit 2002 für die Zusammenstellung des Elitefelds verantwortlich ist. Marathonstars wie Moses Tanui (zweifacher Sieger des Boston-Marathons), Joseph Chebet (Sieger der Marathons von New York und Boston), Lidia Simon (Weltmeisterin 2001, Olympia-Zweite 2000), Mubbark Shami (Vizeweltmeister 2007) oder Luke Kibet (Weltmeister 2007) waren seither in Wien am Start.
1993 wurde der Wien Marathon zum ersten Mal live im ORF-Fernsehen gesendet – es war ein Meilenstein für die Popularisierung des Laufsports in Österreich. Die Übertragungen erreichen jährlich rund 300.000 Zuschauer bei einem Marktanteil von bis zu 50 Prozent.
Der Vienna City Marathon startete auch bemerkenswerte technische Innovationen: 1995 wurde hier weltweit zum ersten Mal bei einem Marathon vollständig auf die Chip-Zeitnehmung gesetzt. Heute ist längst ein internationaler Standard daraus geworden. Im Jahr 2000 gelang dem VCM mit dem SMS-Ergebnisservice eine weitere Weltpremiere. Den Teilnehmern wurden dabei unmittelbar nach dem Zieldurchlauf ihre Zeit und die Platzierung per SMS aufs Handy geschickt.
2005 wurde zudem begonnen, das kulturelle Erbe von Wien mit einer der imposantesten kulturellen Marathonstrecken in der „Welthauptstadt der Musik“ verstärkt ins Zentrum zu rücken. Mit den Klängen des Donauwalzers am Start und dem „Marathon Sound of Vienna“-Musikprogramm, das mehrere Kilometer der Strecke durchgehend beschallt hat, wurden Laufen und Musik zu einem zeitgemäß inszenierten Laufevent kombiniert.
2006 gelang es, anlässlich des Mozartjahres zum 250. Geburtstag des Musikgenies eine Kooperation mit den Wiener Philharmonikern zu bilden. Gemeinsam mit Starpianist Prof. Rudolf Buchbinder spielte das berühmteste Orchester der Welt im „Mozart-Marathon“ fünf Klavierkonzerte in Folge. Dieser Auftritt wurde live auf die Laufstrecke übertragen und in die ORF-Fernsehübertragung eingespielt. In diesem Jahr werden die Wiener Sängerknaben bei einem Exklusivkonzert für die VCM-Teilnehmer auftreten.
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