Abel Kirui krönt großes Wiener Jubiläum mit Kursrekord
Die Kenianer haben einmal mehr ihre Dominanz über die Marathonstrecke bewiesen: Beim 25. Vienna City-Marathon belegten sie nicht nur die ersten acht Plätze sondern sorgten für die qualitativ besten Ergebnisse in der Geschichte des Rennens. Passend zum Jubiläum stellte Abel Kirui dabei einen Streckenrekord auf. Der 25-Jährige war nach 2:07:38 Stunden im Ziel am Heldenplatz. Es war die erste Zeit unter 2:08 Stunden, die in Wien gelaufen wurde. Den zwei Jahre alten Streckenrekord des Marokkaners Lahoucine Mrikik verbesserte Abel Kirui dabei um 42 Sekunden. Zwei weitere Läufer blieben unter 2:09 Stunden: Duncan Kibet erreichte bei seinem starken Debüt 2:08:33, Paul Biwott war nach 2:08:53 im Ziel.
Bei warmem Wetter mit Temperaturen von am Ende über 20 Grad Celsius gewann Luminita Talpos zum zweiten Mal in Folge in Wien: Die 35-jährige Rumänin lief 2:26:43 Stunden – das ist die drittschnellste je bei diesem Rennen gelaufene Zeit. Tomo Morimoto (Japan) belegte Platz zwei in 2:29:01, Beatrice Omwanza (Kenia) wurde Dritte mit 2:37:36.
Alle Lauf-Wettbewerbe zusammengerechnet, hatte der 25. Vienna City-Marathon erstmals in seiner Geschichte über 30.000 Meldungen: Genau 30.072 Athleten aus über 100 Nationen hatten sich registriert für das größte Laufspektakel, das Österreich bisher gesehen hat. Rund 300.000 Zuschauer, so viele wie nie zuvor, säumten die Strecke.
Im vergangenen Jahr hatte es nach dem Start das Problem gegeben, dass die Favoriten das Tempo der Pacemaker nicht angenommen hatten. Das passierte dieses Mal nicht. Und die Tempomacher machten einen ausgezeichneten Job. Nach 30:11 Minuten wurde die 10-km-Marke passiert, 63:44 zeigten die Uhren nach der ersten Hälfte. Fast auf die Sekunde genau wie geplant, erreichten die letzten zwei Tempomacher dann Kilometer 30 nach 1:30:26 Stunden. Als sie dort aus dem Rennen gingen, lagen noch vier Kenianer gemeinsam an der Spitze: Abel Kirui, Duncan Kibet, Paul Biwott and William Rotich.
Es war dann besonders Abel Kirui, der immer wieder das Tempo bestimmte. Duncan Kibet konnte ihm als einziger folgen. Der Debütant hatte gemeinsam mit den Marathon-Größen Martin Lel und Robert Cheruiyot trainiert. Die folgenden Kilometerabschnitte absolvierten Kirui und Kibet dann in 2:55 und 2:56 Minuten. Als der spätere Sieger dann bei 35 km (1:45:04) im Prater-Park auch seinen letzten verbliebenen Konkurrenten hinter sich ließ, schien aufgrund der enormen Pace eine Zeit unter 2:06:30 Stunden möglich. Doch ab Kilometer 37 wurde Abel Kirui in der Sonne laufend langsamer. „Als ich alleine laufen musste, wurde es hart und warm. Aber trotzdem habe ich mein Ziel, den Streckenrekord, erreicht – das hatte ich den Veranstaltern vorher versprochen. Nächstes Jahr möchte ich wieder kommen und schneller laufen“, sagte Abel Kirui, der vor einem Jahr in Wien Dritter war.
Der Sieg beim Vienna City-Marathon ist der bisher größte Erfolg in der Karriere des Abel Kirui. Seine Marathon-Bestzeit von 2:06:51 Stunden war der Kenianer im vergangenen Jahr in Berlin gelaufen – geschlagen wurde er damals nur von Haile Gebrselassie. Im Herbst möchte er wieder in der deutschen Hauptstadt Marathon laufen. Zufrieden sein konnte auch Duncan Kibet. „Ich glaube, ich bin heute aufgestiegen und kann mich jetzt als Marathonläufer bezeichnen“, sagte der Kenianer nach seinem Debüt in 2:08:33. „Ich werde mich sicherlich weiter verbessern können und will im Herbst meinen zweiten Marathon laufen.“
Bei den Frauen begann das Rennen zunächst wie erwartet: Tomo Morimoto übernahm die Führung, gefolgt von Luminita Talpos und Beatrice Omwanza. Die Japanerin galt als Favoritin, schließlich hatte sie vor zwei Jahren das Rennen in der zweitschnellsten je in Wien gelaufenen Zeit von 2:24:33 Stunden gewonnen. Diese persönliche Bestzeit wollte die 24-Jährige nun angreifen. Doch daraus wurde nichts.
Es war nicht der Tag der Tomo Morimoto, die im Winter knapp die Olympia-Qualifikation verpasst hatte. „Es lief von Beginn an nicht richtig. Und bei Kilometer 17 bekam ich Probleme“, sagte Tomo Morimoto. Die Titelverteidigerin Luminita Talpos übernahm dann die Führung. Die Halbmarathonmarke erreichte die Rumänin vier Sekunden vor der Japanerin nach 1:12:38. Danach vergrößerte sie ihren Vorsprung ständig. Erst nach der 30-km-Marke (1:43:00) wurde auch Luminita Talpos im wärmer werdenden Wetter langsamer.
„Für mich war das keine Überraschung, dass ich hier wieder gewonnen habe – das war ebenso mein Ziel wie die Olympiaqualifikation“, sagte die Siegerin, die ihre fünf Jahre alte persönliche Bestzeit um 49 Sekunden steigerte. Damit sollte sie einen Startplatz in Peking sicher haben.
Resultate, Männer:
1. Abel Kirui KEN 2:07:38
2. Duncan Kibet KEN 2:08:33
3. Paul Biwott KEN 2:08:53
4. Willliam Rotich KEN 2:12:18
5. Andrew Limo KEN 2:12:27
6. Samson Loywapet KEN 2:13:23
Frauen:
1. Luminita Talpos ROM 2:26:43
2. Tomo Morimoto JPN 2:29:01
3. Beatrice Omwanza KEN 2:37:36
4. Oksana Kuzmicheva RUS 2:39:54
Text: race-news-service.com