9.000 Teilnehmer wurden in Mainz gezählt. Typisch ist allerdings, dass nur 1.962 Marathonläufer ins Ziel kamen, während es 5.684 Halbmarathonläufer bei nur einer Runde beließen
Susanne Hahn siegt mit Olympianorm in Mainz
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck wollte nicht zum 10. Geburtstag des Gutenberg-Marathons 2009 warten, sondern gab bei der neunten Auflage des „Karneval-Marathons“ in Mainz, in den die Deutschen Marathonmeisterschaften integriert waren, den Startschuss.
Als das Thermometer gegen Mittag auf 23° Celsius kletterte, feierte Mainz die Deutsche Meisterin Susanne Hahn mit Überschwang: In einem hochkonzentrierten Rennen steigerte die 30-jährige Bonnerin im Trikot des SV Schlau.com Saar 05 nicht nur ihre eigene Bestmarke um zwei Minuten auf 2:29:35 Stunden. Sie zeigte sich auch im Fernduell mit der zum gleichen Zeitpunkt in Düsseldorf ins Rennen gehenden Konkurrenz um Melanie Kraus und Luminita Zaituc obenauf – und sie unterbot die geforderte Olympianorm von 2:31:00 Stunden.
„Susanne Hahn ist eine Sympathieträgerin für Mainz und die Marathonszene“, zeigte sich der Mainzer Bürgermeister und Sportdezernent Norbert Schüler begeistert vom starken Auftritt der Germanistikstudentin. Und dazu hatte er auch allen Grund, denn die Art und Weise, wie Susanne Hahn den Angriff auf die Olympianorm startete, der imponierte. 1:15:05 zeigten die Uhren bei der Halbmarathonmarke, Grund genug für die Bonnerin, in Runde zwei noch zuzulegen. „Ich habe alles gegeben“, jubelte sie im Ziel an der Rheingoldhalle.
Nun ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Zuge, wen er nach Irina Mikitenko und Melanie Kraus (2:28:56) als dritte Läuferin dem Nationalen Olympischen Komitee vorschlägt. Zweifellos die besten Karten dabei hat nun die Deutsche Meisterin Susanne Hahn. Es sei denn, die in Hamburg früh gescheiterte Europameisterin Ulrike Maisch legt noch in den verbleibenden Tagen bis zur NOK-Nominierung Mitte Mai eine bessere Leistung vor. Susanne Hahn jedenfalls hat sich bei warmem Wetter mit einer Steigerung ihres Hausrekordes empfohlen. Mehr kann man eigentlich nicht verlangen.
Für den vor Wochenfrist in Hamburg wegen Magenbeschwerden nach 16 km aus dem Rennen gegangenen, in Mainz kurzfristig nachgemeldeten Martin Beckmann war die Olympianorm letztlich kein Thema. Nach einer schwachen zweiten Hälfte (1:11:48) war er in eher mäßigen 2:18:30 Stunden allerdings auch mit der „Ersatzlösung“ deutscher Meistertitel einverstanden. „Für mich war Olympia eher ein Traum, die WM in Berlin ist ein Ziel“, gestand Martin Beckmann im Ziel.
Der einzige ernsthafte Rivale um den deutschen Meistertitel, Stefan Koch (TV Wattenscheid), war nach der kurzfristigen Nachmeldung Beckmanns derart „geschockt“ (so Koch am Freitag), dass er wegen Magenbeschwerden, so der offizielle Grund, am Samstag aus Mainz abreiste. Beckmann war als Deutscher Meister Dritter des Rennens hinter dem Streckenrekord laufenden Ukrainer Andriy Naumov (2:11:10) und dessen Landsmann Ivan Babaryka (2:14:55).
Die Frankfurterin Birgitt Bohn (2:43:06) und Bernadett Pichlmaier (LAG Mittlere Isar) kamen bei den Frauen auf die nächsten Plätze. Bei den Männern holten Dennis Pyka (LG Telis Finanz Regensburg) und Tobias Sauter (TSV Ettlingen) die weiteren Medaillen hinter dem über drei Minuten vorauseilenden Martin Beckmann.
9.000 Teilnehmer wurden in Mainz gezählt. Typisch ist allerdings, dass nur 1.962 Marathonläufer ins Ziel kamen, während es 5.684 Halbmarathonläufer bei nur einer Runde beließen. Eingerechnet müssen allerdings auch die 695 Zwei-Drittel-Marathonläufer werden, für die ein separates Ziel nach 28 km eingerichtet wurde.
Wilfried Raatz / race-news-service.com