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15
06
2008

2002 wagte er sich zum ersten Mal auf das internationale Parkett. Bei den Europameisterschaften in Potsdam wurde er als Schlussläufer der deutschen Staffel M55-Europameister

Top-Masters im Portrait – Ulf Restle – von Margret Lehnert/Karl-Heinz Flucke – Seniorensport

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Seit über 15 Jahren wartete Ulf Restle auf dieses „Ereignis“, mehr als 15 Jahre Platz zwei als bestes Ergebnis, oftmals mit einer Hundertstelsekunde „Rückstand“, oder Dritter, aber nie über 100 Meter Erster. Zwar konnte die Vereinsstaffel von TuS Eintracht Wiesbaden 2006 über 4×100 Meter endlich – auch nach vielen, vielen Anläufen – auf dem Treppchen ganz oben stehen, übrigens auch im Jahr danach. Aber der Einzeltitel fehlte Ulf Restle immer noch, und der gelang ihm 2007 in Fulda in 13,02 Sekunden.

1959 begann Ulf Restle mit 16 Jahren bei den Stuttgarter Kickers mit der Leichtathletik und wurde als B-Jugendlicher württembergischer Meister über 4×100 Meter. Zudem nahm er an Deutschen B-Jugendmeisterschaften teil.

Aus beruflichen Gründen musste Ulf Restle seine vielversprechende Sprinterlaufbahn aufgeben und wagte erst in der Altersklasse M45 wieder den Einstieg in den Senioren-Wettkampfsport. Wie es sich als „Wiedereinsteiger“ gehört, war es für ihn schon ein großer Erfolg, bei Hessen-Meisterschaften in den Endlauf zu kommen und nicht Letzter zu werden. Mit kleinen Erfolgsschritten kämpfte er sich Jahr für Jahr nach vorne und konnte dann ziemlich schnell zumindest über 100 Meter sicher den Endlauf erreichen.

2002 erster internationaler Start

2002 wagte er sich zum ersten Mal auf das internationale Parkett. Bei den Europameisterschaften in Potsdam wurde er als Schlussläufer der deutschen Staffel M55-Europameister. Auch die guten Platzierungen über 100 und 200 Meter (jeweils Platz vier) steigerten den Wunsch nach mehr.

Die erste Senioren-Hallen-WM 2004 in Sindelfingen war für Ulf Restle (M60) ein großer Erfolg. Über 60 Meter verblüffte er sich und andere und gewann überraschend den Vize-WM-Titel mit neuem deutschen Hallenrekord (7,99 sec). Gegen die fast übermächtige Konkurrenz aus den USA gelang das Kunststück: In der 4×200-Meter-Staffel mit Ulf Restle als Startläufer wurden die deutschen Weltmeister in Weltrekordzeit.

Medaillen mit der Staffel

Bei der WM 2005 in San Sebastian (Spanien) wurde das deutsche Quartett in der 4×100-Meter-Staffel, in der Ulf Restle an Position zwei lief, nur von den US-Amerikanern geschlagen, lagen aber deutlich vor den Favoriten aus Australien und erreichten den Vize-WM-Titel.

Das Team aus den USA wollte 2006 bei der Hallen-WM in Linz (Österreich) unbedingt Revanche für die erlittene Niederlage von Sindelfingen und belegte überlegen in neuer Weltrekordzeit in der 4×200-Meter-Staffel den Gold-Rang. Sicher lief das deutsche Team mit Ulf Restle als Startläufer auf Platz zwei vor Polen. Über 60 Meter erreichte er gegen starke Konkurrenz Platz fünf.

Staffelläufe als Highlight

Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Riccione (Italien) belegte er mit dem 4×100-Meter-Team des DLV Platz drei, nur fünf Hundertstelsekunden hinter den US-Amerikanern, die auf den Silber-Rang sprinteten.

Grundsätzlich sind die Staffelläufe für Ulf Restle immer das Highlight einer internationalen Veranstaltung, muss doch zuerst durch ein gutes Einzelrennen gewährleistet werden, unter die vier besten Deutschen zu kommen und damit den Staffelplatz sicher zu haben. Neben den internationalen Meisterschaften sind die Verbändekämpfe im Hessentrikot für Ulf Restle immer ein schöner Abschluss des Sportjahres.

Auch ehrenamtlich engagiert

Neben den eigenen sportlichen Aktivitäten engagiert sich Ulf Restle auch auf der ehrenamtlichen Seite. Seit 1992 ist er Leiter der Leichtathletikabteilung der TuS Eintracht Wiesbaden. Er steht seit Jahren für eine erfolgreiche Schüler- und Jugendarbeit und trainiert zweimal in der Woche den Nachwuchs. Zudem ist er bei Nachwuchs-Kreismeisterschaften als Starter im Einsatz. Im Bereich des Hessischen Leichtathletik-Verbandes (HLV) war Ulf Restle viele Jahre Schriftführer im Kreis Wiesbaden-Rheingau-Taunus.

All diese Aktivitäten konnte er nur durch eine sportlich in der Leichtathletik engagierte Familie bewältigen. Seine Frau Anne unterstützt sein Engagement durch Trainerarbeit bei den Minis und Mitarbeit im Vereinsvorstand. Bei allen Senioren-Wettkämpfen ist sie der gute Geist der Mannschaft. Stolz ist er auch auf seinen Sohn Tim, der als erfolgreicher Trainer im Verein seit Jahren hoffnungsvolle Talente in die Top Ten der deutschen Schülerbestenliste bringt.

Erfolgreiche Schwiegertochter

Das I-Tüpfelchen ist seine Schwiegertochter Simret, eine Langstreckenläuferin im deutschen Spitzenbereich, die in diesem Jahr Deutsche Vize-Meisterin über 10.000 Meter wurde. Alle drücken ihr die Daumen für die Olympia-Qualifikation.

Ulf Restle wünscht sich, noch lange den Ansprüchen an sich selbst und an seine Leistungen gerecht zu werden und die dafür erforderliche Gesundheit zu behalten.

DLV – Margret Lehnert/Karl-Heinz Flucke

author: GRR

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