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06
09
2008

Für Pamela Jelimo war dies nun nach dem Olympiasieg der zweite ganz große Höhepunkt ihrer noch so jungen 800-m-Karriere.

Pamela Jelimo gewinnt eine Million Dollar in Brüssel – Ariane Friedrich lässt Jackpot-Traum platzen

By GRR 0

Eine Läuferin hat den Jackpot der AF Golden League geknackt: Pamela Jelimo war zu Saisonbeginn noch so unbekannt war, dass sie weder im Athletics 2008, der ,Bibel’ der Leichtathletik, verzeichnet war und schon gar nicht vom Leichtathletik-Weltverband IAAF zur Pressekonferenz der Golden-League-Präsentation eingeladen worden war. Die 18-jährige Kenianerin gewann nach Berlin, Oslo, Rom, Paris und Zürich nun auch in Brüssel souverän die 800 m und kassierte eine Million US-Dollar.

Dass die komplette Jackpot-Summe an Pamela Jelimo ging, hing damit zusammen, dass Hochspringerin Blanka Vlasic (Kroatien) beim letzten Meeting der Kette patzte.

Für Pamela Jelimo war dies nun nach dem Olympiasieg der zweite ganz große Höhepunkt ihrer noch so jungen 800-m-Karriere. Im vergangenen Jahr noch eine international bestenfalls durchschnittliche 400-m-Läuferin, wechselte sie in der Olympiasaison mit sensationellem Erfolg auf die 800-m-Distanz. 13 Rennen hat Pamela Jelimo bisher über die zwei Runden absolviert und dabei immer gewonnen.

In Brüssel siegte sie dabei ebenso deutlich wie in den Rennen zuvor. Nach 1:55,16 Minuten war Pamela Jelimo mit einem Meeting-Rekord im Ziel. Einmal mehr zeigte sie ihr enormes Potenzial, mit dem sie im nächsten Jahr durchaus die Möglichkeit haben wird, den Uralt-Weltrekord von Jarmila Kratochvilova (Tschechische Republik/1:53,28 Minuten in München 1983) zu brechen. Bisher steht ihre Bestzeit bei 1:54,01 Minuten. Diesen Afrika- und Juniorinnen-Weltrekord war sie vor einer Woche in Zürich gelaufen – und damit ist sie bereits die drittschnellste aller Zeiten.

„Dies ist ein großartiger Erfolg. Ich fühle mich wie bei meinem Olympiasieg“, erklärte Pamela Jelimo und fügte hinzu: „Mit dem Geld werde ich unter anderem meiner Familie helfen.“ In Brüssel gewann Janeth Jepkosgei (Kenia) das Rennen um Platz zwei in 1:55,16 Minuten vor Kenia Sinclair (Jamaika/1:59,11).

Über 3.000 m Hindernis hatte zuvor der Kenianer Paul Koech ein hochklassiges Rennen gezeigt. Lange Zeit geführt von seinem starken Tempomacher Patrick Langat (Kenia), lief er nach 8:04,99 Minuten ins Ziel. Nur er selber war in diesem Jahr schneller. Hinter Koech belegten Brimin Kipruto (Kenia/8:10,26) und Tareq Mubarak Taher (Bahrain/8:15,32) die nächsten Ränge.

Bei dem traditionell läuferisch stark besetzten Meeting in Brüssel standen am Freitagabend noch drei weitere Langstrecken auf dem Programm: Eliud Kipchoge gewann bei kühlen und teilweise feuchten Bedingungen die 5.000 m in 13:06,12 Minuten vor seinen Landsleuten Isaac Songok (13:06,71) und Mang’Ata Ndiwa (13:07,46). Vierter wurde der Brite Mo Farah (13:08,11), der sagte. „Das war heute ein Wetter fast wie beim Crosslauf, da habe ich mich richtig wohl gefühlt. Das ist wie in England hier.“

Das Frauen-Rennen über diese Distanz gewann Vivian Cheruiyot (Kenia) in Meeting-Rekordzeit von 14:25,43 Minuten überraschend vor Meseret Defar (Äthiopien/14:25,52) und Linet Masai (Kenia/14:52,10). Über 10.000 m der Männer gewann zum Abschluss eines einmal mehr hochklassigen Meetings der Äthiopier Sileshi Sihine in 27:06,97 Minuten vor den Kenianerin Moses Masai (27:07,36) und Bernard Kipyego (27:08,06).

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Ariane Friedrich lässt Jackpot-Traum platzen

Die Frankfurter Hochspringerin Ariane Friedrich ließ am Freitagabend in Brüssel (Belgien) mit einem Sieg die Träume der Kroatin Blanka Vlasic auf die Hälfte des Eine-Million-Dollar-Jackpots platzen. Die kenianische 800-Meter-Läuferin Pamela Jelimo, die in der belgischen Hauptstadt wie bei allen vorherigen Golden League-Meetings die Schnellste war, war damit alleinige Gewinnerin der Goldbarren.

 Bis 1,97 Meter nahm Ariane Friedrich alle Höhen im ersten Versuch, während Blanka Vlasic sichtlich Probleme hatte und zahlreiche Fehlversuche anhäufte. Beide Springerinnen flogen im zweiten Versuch über 2,00 Meter und konnten sich danach nicht mehr steigern. „Nach den Olympischen Spielen wollte ich heute vor allem zeigen, was ich kann, wenn ich gesund bin. Für mich ist es Wiedergutmachung und Genugtuung“, sagte die 24 Jahre alte Deutsche Meisterin.

„Blanka wird mich dafür nicht abgöttisch lieben, aber so ist der Sport.“ Die Kroatin zeigte sich als faire Verliererin und gratulierte Ariane Friedrich. Olympiasiegerin Tia Hellebaut (Belgien), die vom Publikum mit Sprechchören gefeiert wurde, sprang mit ebenfalls 2,00 Metern auf den dritten Rang.

 Ein stimmungsvoller Höhepunkt der Veranstaltung war das 100-Meter-Finale der Frauen. Im letzten Rennen ihrer Karriere setzte sich Kim Gevaert vor heimischem Publikum in 11,25 Sekunden durch und wurde sowohl vor als auch nach dem Rennen von den jubelnden Zuschauern im ausverkauften König Baudouin-Stadion mit Standing Ovations gefeiert. „Danku Kim, Merci Kim“, stand auf Schildern, die Kinder zur Siegerehrung ins Stadion trugen.

Tyson Gay muss passen

Aus dem heiß ersehnten 100 Meter-Dreikampf zwischen Weltmeister Tyson Gay (USA), Olympiasieger und Weltrekordler Usain Bolt sowie Ex-Weltrekordler Asafa Powell (beide Jamaika) wurde „lediglich“ ein Zweikampf, nachdem der US-Amerikaner am Vorabend seinen Start wegen muskulärer Probleme abgesagt hatte.

Auch wenn Usain Bolt das vom Stadionsprecher angekündigte „Rocket Race“ gewann, in 9,77 Sekunden hatte er deutlich mehr Mühe als bei seinem Olympiasieg und der erhoffte neue Weltrekord blieb aus. Asafa Powell, der in Lausanne 9,72 Sekunden gesprintet war, führte lange Zeit, um dann in 9,83 Sekunden Zweiter zu werden.

Jahresbester schlägt Olympiasieger

Nachdem Tempomacher Patrick Langat (Kenia) über 3.000 Meter Hindernis seinem Landsmann Paul Kipsiele Koech nach getaner Arbeit noch einen Klaps mit auf den Weg gab, lief dieser die letzten beiden Runden einsam an der Spitze. Der Jahresbeste, der sich nicht für Olympia qualifiziert hatte, siegte in 8:04,99 Minuten, nur er selbst war in diesem Jahr bereits schneller. „Ich freue mich unheimlich, den Olympiasieger geschlagen zu haben“, sagte er. Olympiasieger Brimin Kipruto blieb in 8:10,26 Minuten nur der zweite Rang.

Wie schon bei den Olympischen Spielen, wo Meseret Defar (Äthiopien) als Favoritin gehandelt und nur Dritte geworden war, kassierte die Ex-Weltrekordlerin auch in Brüssel über 5.000 Meter eine Niederlage. Auf den letzten Metern musste die 24-Jährige (14:25,52 min) noch die Kenianerin Vivian Cheruiyot vorbeiziehen lassen, die in 14:25,43 Minuten einen neuen Meetingrekord aufstellte.

Kamghe Gaba mit schweren Beinen

„200 Meter lief es noch ganz gut, dann wurden die Beine verdammt schwer“, sagte 400-Meter-Läufer Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt), der in 46,67 Sekunden genau eine Sekunde hinter seiner Saisonbestleistung blieb und Achter wurde. Das Rennen gewann der Olympia-Zweite Jeremy Wariner (USA) in 44,44 Sekunden.

Platz fünf im Stabhochsprung teilten sich Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Carolin Hingst (USC Mainz), die beide ihre Anfangshöhe von 4,40 Metern im ersten Versuch übersprangen, sich dann aber nicht mehr steigern konnten. Anastasija Reiberger (ABC Ludwigshafen) verließ die Anlage ohne gültigen Versuch, während Olympiasiegerin Yelena Isinbayeva 4,72 Meter zum Sieg reichten. Sie hatte den Wettkampf erst begonnen, nachdem alle anderen Springerinnen bereits ausgeschieden waren.

Der Leverkusener Sebastian Bayer sprang im Weitsprung mit 7,79 Metern auf den fünften Rang. In einem spannenden Hürdensprintfinale nahm die siegreiche Jamaikanerin Delloreen Ennis-London in 12,65 Sekunden der US-Amerikanerin LoLo Jones zwei Hundertstelsekunden ab.

Quelle: DLV –  Anja Herrlitz

author: GRR

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