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2008

Der Deutsche Carl Kaufmann (r) steht 07.09.1960 nach der Siegerehrung neben Dr. Max Danz, dem Vorsitzenden des deutschen Leichtathletikverbandes, im Olympiastadion bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom. Carl Hoffmann gewann am 06.09.2006 im 400m Lauf bei den Olympischen Spielen mit einer Zeit von 44,9 Sekunden die Silbermedaille. Foto: dpa +++(c) dpa - Report+++

Am 6. September 2008: 100 Geburtstag von Dr. Max Danz – Vom internationalen Spitzensportler zum internationalen Sportführer

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(DOSB PRESSE) Es war am Nachmittag des 10. Dezember 1950 im Hodler-Saal des hannoverschen Rathauses. Die Delegierten der Fachverbände und Landesportbünde hatten bei der Gründungsversammlung des Deutschen Sportbundes nach einer zweiten halbstündigen Unterbrechung die Beratungen wieder aufgenommen, um die Wahlen für das Präsidium fortzusetzen, als Schwierigkeiten auftauchten.

Kurz zuvor hatte sich bei der Wahl zum zweiten stellvertretenden DSB-Präsidenten Dr. Max Danz knapp mit 40 zu 37 Stimmen gegen Oscar Drees durchgesetzt, der für die Turner und auch für die ehemaligen Arbeitersportler kandidiert hatte.

Da ergriff kurzerhand Dr. Max Danz das Wort, würdigte die großen Verdienste des Arbeiter-Turn- und Sportbundes in der Vergangenheit, trat vom gewählten Amt wieder zurück und bat unter lebhaftem Beifall in einer noblen Geste darum, Oscar Drees an seiner Stelle zum DSB-Vizepräsidenten zu wählen, damit die ehemaligen Mitglieder des Arbeiter-Turn- und Sportbundes „auch mit dem Herzen zu uns finden werden“.

Oscar Drees wurde daraufhin einstimmig (bei 13 Enthaltungen) zum zweiten Vizepräsidenten und Dr. Max Danz später mit dem besten Stimmenergebnis zu einem Beisitzer im ersten DSB-Präsidium gewählt.

Dr. Max Danz wurde am 6. September 1908 in Kassel geboren, der nordhessischen Stadt, der er bis zu seinem Tode verbunden geblieben ist.

In der Casseler Turngemeinde und bei Hessen-Preußen Kassel begann er als Schüler seine sportliche Laufbahn als Mittelstreckenläufer,“ die er als Student 1950 mit der Weltmeisterschaft in der Olympischen Staffel, mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1931 über 3 x 1000m, mit der erfolgreichen Teilnahme als Mittelstreckler an Länderkämpfen in der deutschen Nationalmannschaft und schließlich mit dem Start über 800 m bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles krönte, bevor er durch eine Verletzung den Leistungssport aufgeben musste.

Von 1930 bis 1936 studierte Danz in Berlin und Marburg Medizin, promovierte 1937 zum Dr. med. und heiratete im gleichen Jahr Elisabeth Prinz, die ihn bis zu ihrem Tode 1993 56 Jahre auf seinem Lebensweg begleitete. Kurz vor Kriegsende wurde Dr. Danz – zwischenzeitlich Leitender Krankenhausarzt in Berlin – noch zur Wehrmacht eingezogen, wurde im Herbst 1945 aus der Gefangenschaft entlassen und baute sich dann in seiner Heimatstadt Kassel eine eigene Praxis als Internist auf.

Von 1946 an gehörte Dr. Danz zu den „Männern der ersten Stunde“ beim Aufbau sowohl des Leichtathletikverbandes von der örtlichen über die hessische bis zur Bundesebene wie auch des Nationalen Olympischen Komitees und des Deutschen Sportbundes. Er wurde 1949 Gründungsvorsitzender des DLV, führte ihn über 20 Jahre und wurde 1970 dessen Ehrenpräsident.

Im internationalen Rahmen wurde Dr. Danz schon 1952 Mitglied des Europakomitees der IAAF, die ihn 1981 mit der Berufung zum Ehren-Vizepräsidenten auszeichnete.

Dr. Max Danz war als Vertreter der Leichtathletik 1949 in Bonn auch Mitbegründer des NOK, wurde dessen Vizepräsident und hat von 1952 bis 1976 bei den Sommerspielen siebenmal die deutsche Olympiamannschaft als Delegationsleiter geführt. Dem Präsidium des DSB gehörte er von 1950 bis 1970 an und wurde anschließend zum Ehrenmitglied berufen.

Auch bei der Deutschen Olympischen Gesellschaft, die er 1951 in Frankfurt mit aus der Taufe hob und in der er als Verbindungsmann zum NOK wirkte, wurde sein Engagement mit der Ehrenmitgliedschaft gewürdigt.

Dr. Max Danz hat wahrend seines jahrzehntelangen Wirkens in Führungsämtern des deutschen und internationalen Sports zahlreiche Höhepunkte und auch Enttäuschungen erlebt. Er wurde mit hohen sportlichen und öffentlichen Ehrungen ausgezeichnet, so dem Ehrenbrief des Landes Hessen und dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. Seine Heimatstadt Kassel ernannte ihn zum Ehrenbürger. Das IOC ehrte ihn 1981 mit der Verleihung des Olympischen Ordens.

Bis ins hohe Alter nahm Dr. Max Danz in bewundernswerter Vitalität am sportlichen Geschehen im nationalen und internationalen Rahmen regen Anteil. Sein Rat und vor allem seine Erfahrungen waren in vielen Gremien des Sports auch weiterhin sehr gefragt, wobei er aber auch von seiner kritischen Distanz zu manchen Entwicklungen im Sport keinen Hehl machte.

Am 20. Juni 2000 starb Dr. Max Danz im 92. Lebensjahr in seiner Heimatstadt Kassel. Das 50-jährige Jubiläum des von ihm mit begründeten DSB hat er im Dezember des gleichen Jahres in Hannover nicht mehr miterleben können.

Quelle: DOSB PRESSE

author: GRR

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