Die deutschen Bergläufe – GRR stellt eine Auswahl deutscher Bergläufe vor – entnommen dem BERGLAUFJOURNAL 2008 von Wilfried Raatz – Folge VIII – Heute: Tegelberglauf / Füssen (D), Welterbe-Berglauf-Trophy / Bad Ems/ St. Goarshausen (D)
Die Berglaufszene boomt in Deutschland und international. Immer grössere Teilnehmerfelder melden die Veranstalter, sofern sie gute und vorzeigbare Läufe anbieten. Wilfried Raatz, Fachjournalist, gilt als Kenner der nationalen und internationalen Laufszene. Er ist Verfasser des anerkannten des jährlich neu erscheinenden BERGLAUF JOURNALS mit vielen Beiträgen aus der internationelen Berglaufszene, sowie mit Beschreibungen der einzelnen Läufe. Wir stellen in loser Reihenfolge eine Auswahl deutscher Bergläufe vor.
Tegelberglauf / Füssen (D)
DLV-Berglaufchef Wolfgang Münzel bezeichnete den Tegelberglauf schon früh als ein „Rennen mit Zukunft“. In der Tat, der junge Lauf mit Start an der Talstation der Tegelbergbahn und Ziel an der Panoramagaststätte in 1720 m Höhe hat es innerhalb von nur vier Jahren geschafft, nationale Aufmerksamkeit zu erwecken: Nach bayerischen Meisterschaften und World-Trophy-Qualifikation wurden 2006 am Tegelberg sogar die deutschen Meister gekürt. Auf der extra auf 8 km verlängerten Strecke setzten sich mit Helmut Schiessl (40:11) vor dem starken Timo Zeiler (40:57) und Markus Jenne (41:44) die Favoriten ebenso durch wie bei den Frauen mit Anja Carlsohn (49:26) vor Lisa Reisinger (49:39) und Ellen Schöner (50:21). Und die Meister waren auch 2007 die Schnellsten. Ihre DM-Zeit konnte Anja im Vorjahr noch toppen, als sie, von Marie-Luise Heilig-Duventäster zunächst gefordert, den Rekord auf 49:01 steigern konnte. Bei den Männern reichten Helmut Schiessl 42:19 zum Sieg vor Markus Enders (45:08) und dem Osterfeld-Wirt Andrew Syme.
Die DM-Strecke war auch 2007 angesagt. Der Berglauf-Parcours führt nach einer flachen Einführungsrunde auf zunächst befestigten, schattigen Serpentinen stetig bergan, immer das attraktive Königs¬schloss Neuschwanstein im Blick. Über eine flachere Almwiesenpassage gelangen die Tegelbergläufer zur Rohrkopfhütte, der Schlüsselstelle am Tegelberg, über das steinige, steile Berganstück, zuletzt mit markanten Stufen, zur Panoramagaststätte. Der erhoffte Meisterschafts-Rundblick sollte allerdings im Vorjahr nur während der Titelhatz Bestand haben, später regnete es dann allerdings in Strömen, so dass die leicht überdachte Terrasse schier aus allen Nähten platzte. Das versprochene Après-Läufchen im größten bayerischen Naturschutzgebiet „Ammergebirge“ bietet sich für die Unentwegten vielleicht heuer an, wenn am Tegelberg dann wieder Normalität einkehrt. Der Tegelberglauf ist dabei integriert in den Salomon-Gore-Berglauf-Cup mit den prominenten „Kollegen“ am Karwendel, Hochgrat und Hochfelln
Strecke |
Länge: 8 km Höhendifferenz: 920 m Start: 10.00 Uhr Erw. Wettkampfprogramm: Nordic Walking 5 km/ HD 900 m (Start: 9.00 Uhr) |
Organisation |
TSV Schwangau, SC Füssen Hermann-Otto Velle, Schlossstraße 7, 87645 Schwangau, Tel.: 08362-81732, Fax: 08362-81845, |
Anreise |
Aus Richtung Stuttgart/Würzburg über A 7 bis Nesselwang und weiter nach Füssen, aus dem Bodenseeraum über B 12 über Wangen und Isny bis Waltenhofen, weiter über A 980 bis Nesselwang und weiter nach Füssen, aus Richtung München über A 95 bis Sindelsdorf, weiter über Pleißenberg nach Peiting, B 17 nach Füssen. |
Welterbe-Berglauf-Trophy / Bad Ems/ St. Goarshausen (D)
Welcher deutsche Landkreis kann für sich gleich zwei UNESCO-Weltkulturerbe proklamieren? Dieses Novum kann der Rhein-Lahn-Kreis mit dem Limes und dem Oberen Mittelrheintal. Und wird seit 2006 auch läuferisch attraktiv beworben. Am letzten August-Wochenende gab es in der Kurstadt Bad Ems und der sagenumwobenen Loreley eine vielbeachtete Premiere, mit zugegeben Potential nach oben. Am ersten Tag der Doppelveranstaltung (Freitagabend) führte die Strecke vom mondänen Häcker’s Kurhotel in Bad Ems aus sogleich rustikal den Pfahlgraben entlang aufwärts durch die bewaldeten Lahnhänge zum Limesturm an der „Schönen Aussicht“ in Kemmenau. Eine bei der Premiere kurzfristig vorgenommene Streckenänderung im oberen Streckenabschnitt ist dabei zur ultimativen Herausforderung geworden. Am Folgetag geht es vom Marktplatz in St. Goarshausen auf einem neuen Wegabschnitt zur Burg Katz und weiter zum Besucherzentrum auf dem Loreleyplateau. Inbegriffen dabei der herrliche Blick hinab auf den Rhein auf einer kurzen Passage des insgesamt über 320 km führenden Rheinsteigs.
Neben der atemberaubenden Landschaft konnte die Welterbe-Berglauf-Trophy bislang sportlich überzeugen. Mit dem Auftreten der deutschen Berglaufelite gab es natürlich hochkarätige Sieger wie Timo Zeiler (2006/2007), Anja Carlsohn (2006) und Birgit Unterberger (2007) oder ein couragiertes Auftreten der Stöckert-Brüder Manuel und René. Und dennoch wussten sich auch einheimische Läufer wie Philipp Klaeren oder Ralf Nacke.
Auch wenn die Organisatoren mit den Teilnehmerzahlen bislang noch nicht zufrieden sein konnten, setzt man auf die im Laufbereich erforderlichen Ausdauer und die Mund-zu-Mund-Propaganda für die dritte Auflage. Strittig ist alleine noch der Ort der Siegerehrung, nach Tokio Hotel treten heuer die Kastelruther Spatzen auf der Freilichtbühne der Loreley auf. Nach der ersten Planung soll der Abschluss vom Loreley-Besucherzentrum direkt nach St. Goarshausen verlegt werden. Ein stimmungsvoller Sonnenuntergang am Rheinufer eingeschlossen
Strecke |
Limeslauf Bad Ems (29.8.): 6,0 km/ HD 480 m Start: 18.30 Uhr Loreley-Challenge St. Goarshausen (30.8.): 7,8 km/ HD 280 m Start 16.00 Uhr |
Organisation |
wus-media Am Gernböhl 1 64405 Fischbachtal Tel.: 06166-60216 Fax: 06166-60218 |
Anreise |
nach Bad Ems über A 3, Ausfahrt Montabaur, B 49 in Richtung Koblenz, Abzweig B 261 nach Bad Ems bzw. A 61, Ausfahrt Koblenz-Waldesch, B 258 in Richtung Koblenz, weiter in Richtung Lahnstein/ Montabaur, Abzweig B 260 nach Bad Ems; nach St. Goarshausen über A 3, Ausfahrt Montabaur, weiter K 82 über Montabaur und L 330 in Richtung Scheuern/ Nassau, L 332 nach Schweighausen, L 333 nach Dachsenhausen, L 335 nach Dahlheim, L 334 nach St. Goarshausen bzw. B 42 am Rhein entlang (aus Richtung Wiesbaden/ Rüdesheim bzw. aus Richtung Königswinter/ Neuwied) |