Die deutschen Bergläufe – GRR stellt eine Auswahl deutscher Bergläufe vor – entnommen dem BERGLAUFJOURNAL 2008 von Wilfried Raatz – Folge X – Heute: Brandenkopfberglauf / Zell-Unterharmersbach (D), Fichtelberglauf / Neudorf/Erzgebirge (D)
Die Berglaufszene boomt in Deutschland und international. Immer grössere Teilnehmerfelder melden die Veranstalter, sofern sie gute und vorzeigbare Läufe anbieten. Wilfried Raatz, Fachjournalist, gilt als Kenner der nationalen und internationalen Laufszene. Er ist Verfasser des anerkannten des jährlich neu erscheinenden BERGLAUF JOURNALS mit vielen Beiträgen aus der internationelen Berglaufszene, sowie mit Beschreibungen der einzelnen Läufe. Wir stellen in loser Reihenfolge eine Auswahl deutscher Bergläufe vor.
Brandenkopfberglauf / Zell-Unterharmersbach (D)
Berglaufen im Zeller Stadtteil Unterharmersbach hat inzwischen einen besonderen Stellenwert erlangt. Wertungsläufe zum Schwarzwald-Pokal, Deutsche Meisterschaften, Masters-WM, Grand-Prix-Finale, erste Bergauf-bergab-Meisterschaft, European Masters und nun zur vorläufigen Krönung die Europameisterschaften. Hier der eher „flache“ Brandenkopf, dort das bergauf-bergabführende Gelände am Kuhhornkopf. Bei den internationalen Anlässen der Aktiven spielt der Brandenkopf-Berglauf eher das im positiven Sinne „Anhängsel“. So wird es auch 2008 werden, wenn am Vortag am Kuhhornkopf Europas Beste auf dem neu angelegten Bergauf-bergab-Parcours aufeinander treffen. Deshalb wird am Nachmeldeschalter zum Brandenkopf-Berglauf am Sonntagmorgen Hochkonjunktur erwartet. Für manche als Frustbewältigung, für manche hingegen eher als „Auslaufen“ nach einem erfolgreichen EM-Start. Aus dem angestammten Oktobertermin ist einmal mehr ein Termin im Sommer geworden, sehr zum Verdruss so mancher anderer deutscher Veranstalter, insbesondere der aus dem Schwarzwald.
Vom Start an der Schwarzwaldhalle aus haben die Läufer das Ziel auf dem Brandenkopf bereits im Visier. Zwei Kilometer lang ist der flache Einlauf bis zum Waldrand, ehe hier bereits ein schwieriger Abschnitt bis zur Verpflegungsstelle bei 4,5 km kommt. Frisch gestärkt geht es durch eher welliges, offenes Gelände bis zu den Nilhöfen. Steilere Wellen führen zum kernigen Schlussanstieg zum Ziel auf dem Brandenkopf mit Aussichtsturm, Fernsehturm und Windrad. Eingebettet in den Tannenwald ist das bewirtete Wanderheim. Und wie schnell geht‘s zum Brandenkopf? Der Weltmeister Jonathan Wyatt hat das Maß auf 39:11 fixiert, die Frauenbestmarke hält trotz Izabela Zatorska, Daniela Gassmann und Co. die Deutsche Claudia Lokar mit 47:20. Beim Finale im Schwarrzwald-Pokal 2007 bestimmte der EM-Achte Josef Beha mit 42:37 vor Markus Jenne (43:12) und Ulrich Benz (44:33) das Geschehen, bei den Frauen war dies in einem hochkarätigen Feld Annette Bendig (51:19) vor Veronika Ulrich (51:50) und der Schwarzwald-Pokal-Siegerin Anja Carlsohn (52:14).
Strecke |
Länge: 10,160 km Höhendifferenz: 700 m Start: 10.30 Uhr |
Organisation |
TV Unterharmersbach Alfred Siegesmund Mühlweg 9, 77736 Zell a.H. Tel/Fax: 07835-1249 |
Anreise |
PKW: A 5, Ausfahrt Offenburg, B 23 Richtung Villingen bis Biberach, Landstraße nach Zell und Unterharmersbach Bahn: bis Offenburg, Schwarzwaldbahn bis Biberach, weiter nach Zell |
Fichtelberglauf / Neudorf/Erzgebirge (D)
Mal Regen, mal Sturm, mal herrliche Herbstsonne – für Organisatoren und Läufer hat der Anstieg zum Fichtelberg, der mit 1215 m höchsten sächsischen Erhebung, immer einige Überraschungen parat. Mit knapp 200 Finishern gab es bei der 21. Auflage einen guten Zuspruch. Ganz im Sinne der Organisation um Andreas Roscher, Thomas Burkert und Thomas Kaufmann der Abteilung Freizeit und Laufsport im SV Neudorf. Die nach zehn Auflagen leicht geänderte Strecke führt nach einem flachen, asphaltierten Einstieg stetig ansteigend über die Schutzhütte Bäreneck zum Stümpelfelsen. Über die Flachpassagen zum Roten Vorwerk gilt es Kräfte zu konzentrieren für den Aufstieg zum Fichtelberg-Plateau (1214 m). Die Arbeiten für die Kunstschneeanlage und der Umbau der Sesselliftanlage sind ebenso längst abgeschlossen wie auch die Ausbesserungen an den Wanderwegen, sodass einem herbstlichen, stimmungsvollen Kehraus der Berglaufsaison im Erzgebirge im sprichwörtlichen Sinne nichts mehr im Wege steht.
Nach drei Erfolgen der einheimischen Skilanglauf-Olympiasiegerin Viola Bauer und dem Hoch durch den neuen Streckenrekord durch Romy Lindner mit 42:37 Minuten gewann im Vorjahr Sonja Grünke in 46:51 vor der erst 14jährigen Isabel Jakob (49:15). Mit dem zweifachen deutschen Crossmeister Jens Borrmann gab es bei den Männern einen Promi-Sieger, der jedoch mit 38:19 die Bestmarke (36:06) des tschechischen Langlaufstars Lukás Bauer aus dem von Neudorf nur wenige Kilometern entfernt gelegenen tschechischen Bozi Dar nicht schaffen konnte. Neu ist auch der MTB-Wettbewerb, der im Vorjahr erstmals auf einer separaten Strecke zeitversetzt gestartet wurde. „Standesgemäß“, wie es sich für Sieger gebührt, wird die Ehrung der Besten im Bankettsaal des Berghotels Fichtelberghaus durchgeführt. Anerkennung erfährt der Fichtelberglauf in diesem Jahr durch die Integrierung in den auf die deutschen Mittelgebirge ausgeweiteten Salomon-GORE-TEX-Trailrunning-Cup mit insgesamt dreizehn Wertungsläufen.
Strecke |
Länge: 9,1 km Höhendifferenz: 500 m Start: 11.00 Uhr Erw. Wettkampfprogramm: MTB-Bergzeitfahren über 6,8 km (separate Strecke, Start: 11.30 Uhr), Teamwertung: jeweils 1 Biker und Läufer |
Strecke |
FES im SV Neudorf/Erzgebirge und RSV Sehmatal Thomas Kaufmann, Karlsbader Str. 30, 09465 Segmatal-Cranzahl Tel: 037342-14642 |
Anreise |
Über A 4 bis Chemnitz, B 95 bis Annaberg-Buchholz, B 101 bis Scheibenberg, Abzweig nach Neudorf; A 9 über Bayreuth und Hof bis Abzweig Reichenbach, B 94 bis Rodewisch, B 169 bis Aue, B 101 in Richtung Annaberg-Buchholz, nach Neudorf; mit der Bahn über Chemnitz, Annaberg und Cranzahl, mit der Fichtelbergbahn bis Vierenstraße |