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28
10
2008

Der erste deutsche Sportler, der bei Olympischen Spielen in der Leichtathletik eine Medaille gewann, war der Berliner Fritz Hofmann („Fritze“) von der Turngemeinde in Berlin (TiB).

Erster Deutscher Leichtathlet, der ein olympische Medaille gewann, war ein Berliner – 100-m-Vize in ca. 12.2 Sekunden – Eine Publikation des Sportmuseum Berlin – „AIMS Marathon-Museum of Running“

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Die Leichtathletik-WM-Organisatoren (BOC 2009) teilen im Bulletin 1 (S. 22, nur englisch/französisch) mit: „after the Berlin gymnast Carl Schumann came second in the 100m at the 1896 Games in Athens” und verdrehen damit wiederholt die Sportgeschichte. Carl Schuhmann (Berliner Turnerschaft) gewann 1896 in Athen das Ringen, den Pferdsprung und wurde mit der Turnmannschaft am Barren und Reck Olympiasieger.

Er nahm am Weitsprung, Dreisprung und Kugelstoßen teil, belegte aber in diesen leicht-athletischen Disziplinen keine vorderen Plätze.

Der erste deutsche Sportler, der bei Olympischen Spielen in der Leichtathletik eine Medaille gewann, war der Berliner Fritz Hofmann („Fritze“) von der Turngemeinde in Berlin (TiB).

Fritz Hofmann wurde am 19. Juni 1871 im thüringischen Roßleben geboren, trat am 7. August 1887 in die 3. Männerabteilung der TiB ein und agierte dort als Turnwart von 1892-1899. „Fritze“ war außerdem Mit-gründer der 9. Männerabteilung, der Radlerabteilung sowie der Ruderriege in der TiB und wurde 1913 zum Ehrenmitglied der TiB ernannt.

Seine große Sportkarriere begann 1892 bei athletischen Meetings in Berlin und Hamburg und er gewann
bei den „Meisterschaften von Deutschland“ in Hamburg am 13. 8. 1893 und der „1. Kontinentmeister-schaft“ des DAAV am 20. 8. 1993 in Berlin-Halensee die 100 yards jeweils in 10,2 s.

Fritz Hofmann, der vor 1896 die 100 m mehrfach in einer Zeit von 11,2 Sekunden zurückgelegt hatte, wurde bei den Olympischen Spielen 1896 in Athen mit ca. 12,2 s Zweiter hinter Thomas Burke (12,0 s).

Da ein einziger offizieller Zeitnehmer (Charles Perry aus Großbritannien) nur die Siegerzeit stoppte, wurde die Rangfolge nach dem geschätzten Abstand hinter dem Sieger ermittelt. Für den 2. Rang erhielt „Fritze“ eine olympische Kupfermedaille, der Erste bekam eine silberne Medaille, denn Goldmedaillen gab es 1896 noch nicht, der Dritte erhielt keinen Preis.

Außerdem belegte er beim 400-Meter-Lauf den dritten Rang, wurde im Kugelstoßen und im Hochsprung Fünfter, im Dreisprung Sechster. Hofmann trat auch bei den Turnwettbewerben an, erreichte im Hangeln Rang drei und war als Kommandoführer der Barren- und der Reck-Mannschaft an deren Olympiasiegen beteiligt. Da „Fritze“ auch Radrennfahrer war, leistete er Schrittmacherdienste für einen der deutschen Rennfahrer beim 100-km- und bei 12-Stunden-Bahnrennen in Neu-Phaleron.

Als „Führer“ der deutschen Turnriegen nahm er an Olympischen Spielen 1900-1906 teil; „Fritze“ war Mitglied der deutschen Komitees für die Olympischen Spiele 1896-1904 und von 1904-1927 Mitglied des „Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen“.

Fritz Hofmann war das Musterbeispiel eines Vielseitigkeitssportlers. Anfangs des 20. Jh. war er im Rudern und im Radsport erfolgreich und betrieb 1901/1902 mit Karl Mann am Kurfürstendamm/Ecke Wilmersdorfer Str. das erste Licht-Luft-Sportbad Deutschlands und gab mit ihm einige Zeit die Zeitschrift „Kraft und Schönheit“ heraus.

Für seine außerordentlichen Verdienste um die Ausbreitung und Pflege der Leibesübungen verlieh man ihm den preußischen Kronenorden. Infolge einer Darmoperation starb Fritz Hofmann am 14. Juli 1927 in Berlin.

Sportmuseum Berlin – "AIMS Marathon-Museum of Running" – geste – Quelle: Sport in Berlin

 
Det is Fritze
Wer ist dort der kühne Springer?
Lieber Freund, mach’ keine Dinger,
„Det is Fritze!“
Und dort jener auf dem Rade?
Menschenskind, sei bloß nicht fade,
„Det is Fritze!“
Aber dort, der schnelle Renner?
Weißte, du bist gar kein Kenner,
„Det is Fritze!“
Nun, dann dieser mit dem Zettel?
Du fragst wie‚ ne alte Vettel,
„Det is Fritze!“

(Anonymes Gedicht zu Ehren Fritz Hofmann anläßlich seines 25jährigen Turnerjubiläums im November 1912)

author: GRR

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