Das Werbeposter des 1. Berliner Cross-Country-Laufes der FU Berlin am Teufelsberg 1964 - Foto: Horst Milde
Großmutter wird 45 – am Anfang war der Cross. Mit dem Berliner Cross-Country-Lauf am Teufelsberg im Jahre 1964 begann die grosse Erfolgsgeschichte der Läufe in Berlin – Teil I
“Dem echten Crosser kommt jede Mühsal gelegen“
Der 8. November 1964 ist die Geburtsstunde des Breitensports und des Volkslauf in Berlin – und wohl auch in Deutschland. Seitdem hat die Laufbewegung eine lange, aber sensationelle Entwicklung durchlaufen. Der Höhepunkt dieser Entwicklung war der 35. BERLIN-MARATHON am 28. September 2008.
Der 45. Berliner Cross-Country-Lauf am 2. November 2008, wird als älteste Crossveranstaltung bundesweit angesehen, läutet traditionell die Cross-Saison ein – der Crosslauf in Darmstadt am 23. November 2008 folgt und hat aber inzwischen die Spitzenposition in Deutschland eingenommen
Am 8. November 1964 begann am Teufelsberg, unterhalb der Rodelbahn, die lange Veranstaltungsreihe des Crosslaufs als die „Großmutter aller Volksläufe“ mit einem glanzvollen und knappen Sieg des späteren Europameisters über 1500 m Bodo Tümmler (SCC) vor Bernd-Dieter Hecht (PSV) im „Lauf der Asse“ und dem erfolgreichen Radrennfahrer Rainer Podlesch (Zehlendorfer Eichhörnchen) im Volkslauf.
Nur 3 Wettbewerbe gab es 1964. Es gab noch keinen Lauf für Frauen!
Studenten der Freien Universität mit Horst Milde und Lehmann nahmen 1963 und 1964 an Universitätswettkämpfen in Frankreich und Griechenland teil.
Das waren Cross-Country-Läufe – Wettkämpfe durch unwegsames Gelände. In Deutschland lief man traditionell auf “geharkten“ Waldwegen. Diese Art der Läufe wollte man “importieren“. Zunächst als Lauf nur für Studenten geplant, kam man dann auf die Idee auch die Berliner Bevölkerung als Vereinslose zum Mitmachen zu animieren. Das war so außergewöhnlich, daß der BLV diese Premiere nur den Studenten der FU überließ . Es wurde ein überwältigender Erfolg in der Öffentlichkeit mit 700 Teilnehmern, wo sonst bei gewöhnlichen Waldläufen 50 – 70 Läufer an der Startlinie standen.
Mit lockeren Sprüchen wie “Dem echten Crosser kommt jede Mühsal gelegen“ – oder “Jeder Mann der nicht auf der Strecke bleibt, erhält die Crossnadel“ überzeugte man die Berliner Bevölkerung zum Mitmachen. Die Crossnadel gibt es heute auch noch für jeden, der ins Ziel kommt.
1977 hatte der Berliner Cross-Country-Lauf seinen Höhepunkt mit 3.430 Teilnehmern, da sehr viele Schulen mit ganzen Klassenverbänden teilnahmen. Horst Milde, als der Geburtshelfer des Crosslaufes, beantragte auch beim DLV die Umwandlung von Waldlaufmeisterschaften in Crossmeisterschaften. Zweimal konnte Milde auch Deutsche Crossmeisterschaften erfolgreich am Teufelsberg durchführen.
1995 zog man vom traditionellen Grunewaldgelände am Teufelberg auf das Maifeld und in das Olympische Reiterstadion – auch wegen des Ärgers mit den Forstbehörden – 2002 kehrte man aber wieder in den Grunewald zurück. Die flache Strecke auf dem Rasen des Maifelds “kam nicht an“ bei den Läufern. Man einigte sich aber auch wieder mit den Forstbehörden und kehrte zurück “zu den Wurzeln“ des Laufsports im Gelände – im Grunewald.
Die neue Strecke hat sich bewährt und ist bei den Teilnehmern positiv bewertet worden – hält aber keinen Vergleich mit der „Strapazen-Strecke“ am Teufelberg aus. Start und Ziel befinden sich auf dem Sportplatz Eichkamp in der Harbigstraße in Charlottenburg, die Strecke verläuft zwar im Wald, aber es gibt keine Schwierigkeiten wie Anstiege und tiefe Sandpassagen.
Zwischenzeitlich wollte der Veranstalter den Crosslauf aus dem Programm wegen zu geringer Beteiligung streichen, allerdings änderte man im letzten Augenblick die Meinung und setzte die lange Serie fort mit Teilnehmerzahlen mit leicht steigender Tendenz
Horst Milde