„Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, nicht in New York an den Start zu gehen. Dass ich trotzdem die WMM-Serie gewonnen habe, freut mich nun umso mehr“, erklärte Irina Mikitenko,
Irina Mikitenko nach dem World Marathon Majors (WMM)-Triumph: „Es war ein komisches Gefühl, in New York zuzuschauen“
Mit der ganzen Familie reiste Irina Mikitenko nach New York. Ihr Mann Alexander war ebenso dabei wie die beiden Kinder Alexander (14 Jahre) und Vanessa (3). Gekrönt wurde der ungewöhnliche Familienausflug mit dem Triumph in der zweiten Serie der World Marathon Majors (WMM), 2007-2008. Gemeinsam mit dem kenianischen Sieger Martin Lel teilt sich Irina Mikitenko eine Million US-Dollar.
Beim letzten Rennen der Serie in New York konnten die Konkurrentinnen nicht mehr genügend Punkte sammeln, um die alleinige Führung zu übernehmen. Damit schaffte Irina Mikitenko ein Novum, denn mit den ersten drei Marathonrennen ihrer Karriere sammelte sie genügend Punkte, um das höchste Preisgeld im Marathon zu gewinnen. Es ist zugleich die höchste Prämie, die je ein deutscher Leichtathlet gewonnen hat.
„Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, nicht in New York an den Start zu gehen. Dass ich trotzdem die WMM-Serie gewonnen habe, freut mich nun umso mehr“, erklärte Irina Mikitenko, die fünf Wochen zuvor den Berlin-Marathon gewonnen hatte. „Es war ein komisches Gefühl, nun in New York nur zuzuschauen. Aber ich habe mir gesagt, egal wie es ausgeht, ich kann sowieso nichts ändern. Als ich während des Rennens im Ziel stand, war ich sehr aufgeregt – da wäre ich eigentlich lieber gelaufen.“
Während Martin Lel bereits vor dem Rennen in New York als Sieger feststand, lagen die Läuferin des TV Wattenscheid und Gete Wami (Äthiopien) vor dem finalen Rennen der WMM-Serie 2007-2008 gemeinsam punktgleich an der Spitze. Da aber Wami als Sechste in 2:29:25 Stunden ihr Punktekonto nicht verbessern konnte – sie hätte Erste oder Zweite werden müssen – und auch Catherine Ndereba nicht an den beiden Führenden vorbeiziehen konnte – die Kenianerin hätte gewinnen müssen, wurde aber Fünfte in 2:29:14 – mussten die fünf Race-Direktoren der WMM bei den Frauen abstimmen. Denn auch in den direkten Vergleichen zwischen Wami und Mikitenko stand es mit 1:1 unentschieden. Das Votum fiel nach dem Rennen einstimmig aus: zugunsten von Irina Mikitenko. Ein entscheidendes Kriterium, das die Race-Direktoren in ihrer Abstimmung berücksichtigten, war, dass Irina Mikitenko ihre 65 Punkte in drei Rennen sammelte. Vier Läufe werden maximal gewertet. Gete Wami kam in vier Rennen auf 65 Zähler. Zudem lief die Äthiopierin in der Zwei-Jahres-Spanne bei zwei weiteren WMM-Rennen, insgesamt also sogar bei sechs. Auch in der Durchschnittszeit der gewerteten Läufe lag Mikitenko vor Wami.
Bevor die WMM Anfang 2006 gegründet wurden und das Regelwerk fixiert wurde, hatten die Race-Direktoren gut zehn Jahre zurückgerechnet. Nur einmal hätte es in
den fiktiven WMM-Wertungen dabei einen Punkt-Gleichstand gegeben (und zweimal übrigens eine deutsche Siegerin: Uta Pippig 1995 und 1996). Daher wurde für diesen Fall der ,direkte Vergleich’ als Entscheidungs-Kriterium mit in die Regeln aufgenommen. Eine WMM-Entscheidung durch eine Abstimmung dürfte eher eine Ausnahme bleiben.
Irina Mikitenko hat nun auch in der WMM-Serie 2008-2009 sehr gute Chancen, denn sie liegt mit 50 Punkten aus zwei Rennen in Führung. Zwei zweite Plätze könnten 2009 möglicherweise schon reichen, um die WMM ein zweites Mal zu gewinnen. „Ich bin jetzt wieder in das Training eingestiegen und blicke optimistisch auf das nächste Jahr“, sagte Irina Mikitenko, die 2008 noch einmal an den Start gehen wird: beim Silvesterlauf in Trier am 31. Dezember.
Endstand, WMM-Serie 2007-2008
Männer
1. Martin Lel (KEN) 76 Punkte
1st 2007 London 25
1st 2007 New York 25
1st 2008 London 25
5th 2008 Olympic Games
2. Robert K. Cheruiyot (KEN) 55
1st 2007 Boston 25
4th 2007 Chicago 5
1st 2008 Boston 25
Abderrahim Goumri (MAR) 55
2nd 2007 London 15
2nd 2007 New York 15
3rd 2008 London 10
2nd 2008 New York 15
4. Haile Gebrselassie (ETH) 50
1st 2007 Berlin 25
1st 2008 Berlin 25
5. Samuel Wanjiru (KEN) 40
2nd 2008 London 15
1st 2008 Olympic Games 25
6. Jaouad Gharib (MAR) 35
4th 2007 London 5
2nd 2007 Chicago 15
2nd 2008 Olympic Games 15
7. James Kwambai (KEN) 31
2nd 2007 Boston 15
5th 2007 New York 1
2nd 2008 Berlin 15
8. Evans Cheruiyot (KEN) 25
1st 2008 Chicago 25
Patrick Ivuti (KEN) 25
1st 2007 Chicago 25
Luke Kibet (KEN) 25
1st 2007 World Championships 25
Marilson Gomes Dos Santos (BRA) 25
1st 2008 New York 25
Frauen
1. Irina Mikitenko (GER) 65
2nd 2007 Berlin 15
1st 2008 London 25
1st 2008 Berlin 25
2. Gete Wami (ETH) 65
2nd 2007 London 15
1st 2007 Berlin 25
2nd 2007 New York 15
3rd 2008 London 10
3. Lidiya Grigoryeva (RUS) 55
1st 2007 Boston 25
4th 2007 New York 5
1st 2008 Chicago 25
4. Zhou Chunxiu (CHN) 50
1st 2007 London 25
2nd 2007 World Championships 15
3rd 2008 Olympic Games 10
Paula Radcliffe (GBR) 50
1st 2007 New York 25
1st 2008 New York 25
6. Catherine Ndereba (KEN) 42
1st 2007 World Championships 25
5th 2007 New York 1
2nd 2008 Olympic Games 15
5th 2008 New York 1
7. Constantina Tomescu-Dita (ROU) 35
3rd 2007 London 10
1st 2008 Olympic Games 25
4th 2008 Chicago 5
8. Alevtina Biktimirova (RUS) 30
2nd 2008 Boston 15
2nd 2008 Chicago 15
Jelena Prokopcuka (LAT) 30
2nd 2007 Boston 15
3rd 2007 New York 10
4th 2008 Boston 5
10. Berhane Adere (ETH) 25
1st 2007 Chicago 25
Dire Tune (ETH) 25
1st 2008 Boston 25