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2008

Im Rahmen der Veranstaltung wurde ein detaillierter Rückblick über die (schwierige) Gründungsphase der Informationsstelle gegeben, die ursprünglich die Bezeichnung „Beratungsstelle“ hatte, wie Dr. Franz-Josef Kemper (Mainz) als langjähriger Wegbegleiter und Repräsentant der Sportreferentenkonferenz in Erinnerung rief

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann hat den Überblick – INFO & NEWS kurzgefasst: Jubiläum der Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen – Prof. Karlheinz Wesp aus der CVJM-Sportarbeit verabschiedet – Dissertationen und Habilitationen auf dem Gebiet des Sports

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Jubiläum der Informationsstelle für den Sport behinderter MenschenRückblicke und Ausblicke beim Festakt zum 20-jährigen Bestehen -Eine inklusive Gesellschaft steht für eine erfolgreiche Integration

Mit einem Festakt im Berliner Roten Rathaus wurde der Gründung der bundesweiten Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen gedacht, die vor genau 20 Jahren in Heidelberg gegründet wurde und seit 1990 als gemeinsame Einrichtung der Sportminister-/Sportreferentenkonferenz der Länder (hier vertreten durch das Land Berlin), der Freien Universität (FU) Berlin und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ihren Sitz in der Hauptstadt hat. Sie ist räumlich an den Arbeitsbereich Integrationspädagogik, Bewegung und Sport im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der FU angegliedert.

Dieser Arbeitsbereich wird von der Sportpädagogin Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper geleitet. Die ehrenamtliche DOSB-Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung begrüßte als Vorsitzende des Beirates der Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen die geladenen Gäste aus dem In- und Ausland und moderierte den Festakt.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde ein detaillierter Rückblick über die (schwierige) Gründungsphase der Informationsstelle gegeben, die ursprünglich die Bezeichnung „Beratungsstelle“ hatte, wie Dr. Franz-Josef Kemper (Mainz) als langjähriger Wegbegleiter und Repräsentant der Sportreferentenkonferenz in Erinnerung rief: „Die Idee damals war, eine Art Clearingstelle zu schaffen, um daraus ein möglichst enges Netzwerk auf allen Ebenen und mit allen Strängen für die Ausweitung des Behindertensports zu formen“.

Der erste damalige hauptamtliche Leiter Thomas Buttendorf stellte in seinem illustren Streifzug durch die ersten zwei Jahre der Arbeit der Informationsstelle auch im Namen des Initiators und wissenschaftlichen Förderers Prof. Dr. Hermann Rieder (Emeritus der Universität Heidelberg) den drängenden Bedarf und den hohen Nutzen dieser einzigartigen Einrichtung in der (damaligen alten) Bundesrepublik zur vermehrten Schaffung integrativer Sportangebote und zur Bildung von Kooperationen zwischen Schulen und Sportvereinen etc. heraus.

In Anwesenheit u. a. der Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbandes (Karl Hermann Haack) und des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes (Karl-Werner Broska) sowie einiger prominenter Sportlerinnen und Sportler, darunter u. a. die Paralympicssiegerinnen von Peking, Marianne Buggenhagen und Kirsten Bruhn übermittelte die Direktorin für Sportentwicklung des DOSB, Dr. Karin Fehres, die Glückwünsche von Präsidium und Hauptverwaltung und betonte in ihrer Ansprache, dass die Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen im Laufe der zurückliegenden zwei Jahrzehnte „immer mehr zur alltäglichen Selbstverständlichkeit geworden ist“.

Zu den insgesamt vier Festvorträgen gehörte auch einer über die „Perspektiven der Behindertenpolitik – Ein Blick in die Zukunft“ der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Karin Evers-Meyer, die sich u. a. dafür einsetzte, auf der Basis von Selbstbestimmung und Teilhabe behinderter Menschen noch mehr auf „inklusive Angebote“ als gemeinsames Sporttreiben behinderter und nichtbehinderter Menschen zu setzen, um bestehende Vorurteile und Berührungsängste abzubauen bzw. möglichst ganz zu beseitigen: „Am Ende erfolgreicher Integration muss eine inklusive Gesellschaft stehen. Eine Gesellschaft, in der alle Bereiche für jeden zugänglich sind und Vielfalt eine Selbstverständlichkeit ist“.

Einen Überblick über die gegenwärtigen und einen Ausblick auf die zukünftigen Aufgaben und Aktivitäten der Informationsstelle gab Erika Schmidt-Gotz, die die auf dem Campus der Freien Universität in Berlin-Dahlem angesiedelte Einrichtung seit 1996 hauptamtlich leitet. Berlins Staatssekretär Thomas Härtel würdigte schon in seiner Begrüßung die Notwendigkeit der Informationsstelle ebenso wie Berlins Sport- und Innensenator Dr. Erhardt Körting als Gastgeber des anschließenden Empfangs: „Mit dieser nationalen Informationsstelle ist es auch gelungen, den Sport für Menschen mit Behinderung aus seinem Schattendasein herauszuholen und für diesen Bereich in der Öffentlichkeit ein größeres Bewusstsein zu schaffen“.

Umrahmt wurde der Festakt mit sehenswerten bewegungskünstlerischen Darbietungen eines Teams behinderter und nichtbehinderter Menschen unter der Leitung des belgischen Regisseurs und Choreografen Marc Bogaerts. Die Informations-stelle stellt sich das Ziel, den Informationsfluss und die Informationsweitergabe zu Fragen und Themen des Sports von Menschen aller Altersgruppen mit (unterschiedlichen) Behinderungen in ganz Deutschland verbessern zu helfen und nachhaltig zu unterstützen.

Mehr zur Arbeit der Informationsstelle auch im Internet unter www.info-behindertensport.de oder unter Tel. 030/83851303. Die postalische Anschrift lautet: Fabeckstraße 69, 14195 Berlin.

Prof. Karlheinz Wesp aus der CVJM-Sportarbeit verabschiedet

Der langjährige Vorsitzende des bundesweiten Arbeitskreises Sport im CVJM-Gesamtverband in Deutschland, Prof. Karlheinz Wesp, ist Anfang November in Kassel in einer Feierstunde verabschiedet worden. Der inzwischen 69-jährige Wesp hatte das Ehrenamt im Jahre 1984 vom verstorbenen Bochumer Sportmediziner Prof. Dr. Horst de Marées übernommen und sich seitdem maßgeblich für eine noch stärkere Profilierung der Sportarbeit als wesentlicher Aufgabenbereich im Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) nach innen und nach außen eingesetzt.

Neben seiner beruflichen Lehrtätigkeit als Professor für Kunststofftechnik an der Technischen Hoch-schule Darmstadt hat sich der in Arheilgen bei Darmstadt lebende Diplom-Ingenieur stets auch ehrenamtlich an der Basis als Vorsitzender und aktiver Volleyballerspieler im CVJM Arheilgen engagiert, der in diesen Tagen auf 50 Jahre Volleyball zurückblickt und damit zu den ältesten Vereinen überhaupt gehört, die diese Sportart hierzulande betreiben.

Für seine langjährigen Verdienste in der Verbandsarbeit beim CVJM verlieh der Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland, Dr. Wolfgang Neuser, die golden Weltbundnadel des CVJM an den scheidenden Karlheinz Wesp. Zu seinem Nachfolger wurde der 52-jährige Studiendirektor Klaus Schmidt aus Lauf bei Nürnberg gewählt. Der CVM-Gesamtverband in Deutschland mit Sitz in Kassel hat rund 330.000 Mitglieder in 2.200 örtlichen CVJM-Vereinen.

Der CVJM-Gesamtverband ist Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes, wo er als Verband für besondere Aufgaben die Interessen von rund 42.000 Sportlerinnen und Sportlern des CVJM vertritt.

Dissertationen und Habilitationen auf dem Gebiet des Sports – Bundesinstitut für Sportwissenschaft veröffentlicht aktuelle Übersicht – Ein Streifzug durch thematische Zugänge in Qualifikationsarbeiten

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) veröffentlicht seit mehreren Jahren regelmäßig Übersichten mit Dissertationen und Habilitationen, die auf dem Gebiet des Sports in Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden sind. Dabei werden Werke aus den Instituten für Sportwissenschaft aufgenommen, aber auch solche akademischen Abschlussarbeiten, die in anderen Fakultäten und Fachbereichen (z.B. in der Rechtswissenschaft) angefertigt wurden und wissenschaftliche Fragestellungen des Sports betreffen. Die jüngste Aufstellung des BISp für den Zeitraum 2007 und 2008 enthält insgesamt 129 Titel und basiert wie jeweils zuvor auf einer Auswertung der Hochschulschriften der Deutschen Nationalbibliothek und Bibliographie der im Ausland erschienenen deutschsprachigen Veröffentlichungen bis einschließlich Mai 2008.

In der Aufstellung werden jeweils die Namen der Autorinnen und Autoren sowie die Titel der Arbeiten mit einem bibliographischen Verweis genannt, so dass Interessierte gleich die Möglichkeit haben, entweder das Schriftstück auf elektronischem Wege oder auf herkömmliche Weise über Bibliotheken bzw. Verlage zu erwerben, in dem es als gedrucktes Buch erschienen ist. Versucht man sich einen Überblick über die Themen der Arbeiten zu verschaffen, dann ergeben sich dafür gleich mehrere Möglichkeiten: Die Titel der Dissertationen und Habilitationen lassen sich in aller Regel den sportwissenschaftlichen Teildisziplinen zuordnen, die als etablierte Lehr- und Forschungsgebiete in den (meisten) Instituten für Sportwissenschaft an den Hochschulen vorkommen: „Akupunktur und Sportmedizin: Wirkeffekte und Anwendungspraktiken“ lautet beispielsweise der Titel der sportmedizinischen Dissertation von Markus Hübscher (Universität Frankfurt), während die Arbeit von Holger Hoffmann (Humboldt Universität zu Berlin) im Feld von Sportsoziologie und Sportpädagogik anzusiedeln ist: „Untersuchung auf Ag-gressionswerte unter Berücksichtigung soziologischer und sportpädagogischer Aspekte in Kampfstilen mit Trefferwirkung“.

Nicht nur in den Institu-ten für Sportwissenschaft entstehen sportbezogene Qualifikationsarbeiten. Selbst an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover wird – was nahe liegt – im Pferdesport geforscht: Martina Korte hat hier mit „Leistungsbewertung bei Pferden mit definierten Trainingsprogrammen und bei Pferden mit nicht überwachtem Training“ promoviert, Severine Tobias mit einer „Untersuchung zur Pharmakokinetik des Arzneistoffes Detomidin hinsichtlich der Dopingrelevanz beim Pferd“.

In den Aufstellungen des BISp ist auch die Fülle an rechtswissenschaftli-chen und wirtschaftswissenschaftlichen Fragestellungen des Sports nicht zu übersehen. Als Beispiele stellvertretend für andere seien genannt: „Die Möglichkeiten einer öffentlich-rechtlichen Gestaltung im Sportgerichtsverfahren in Deutschland auf rechtsvergleichender Basis“ von Andreas Brinkmann (Universität Marburg) und „Event-Management im Spitzen-Wettkampfsport: Entwicklungen, Ziele und Organisationsprinzipien“ von Ulrich Schmid (Universität Bayreuth).

Andere Arbeiten sind dagegen „zwischen Leben und Tod“ im Sport anzusiedeln, wenngleich auf völlig verschiedener Basis: Um „Todes-fälle bei Anabolikamissbrauch: Todesursache, Befunde und rechtsmedizini-sche Aspekte“ geht es Luitpold Kistler (Universität München) und um „Sterben, Tod und Unsterblichkeit im Sport: eine existenzphilosophische Deutung“ bei Arno Müller von der Deutschen Sporthochschule Köln, die als größte Einrichtung der Sportwissenschaft in Deutschland auch den höchsten Anteil mit allein 30 Qualifikationsarbeiten für das Jahr 2007 aufweist.

Insgesamt sind bundesweit sowie aus Österreich und der Schweiz bislang 131 Arbeiten durch das BISp erfasst worden, allerdings sind hier noch zahlreiche Nachträge zu erwarten. Im zeitlichen Überblick ergibt sich aufgrund der Auflistung des BISp folgendes Bild: Der Anteil der Dissertationen stieg mit 196 im Jahre 2005 auf 237 im Jahr 2006 an, während die Anzahl von Habilitationen mit je fünf gleich geblieben ist.

Apropos Habilitationen: Hierzu liegen Schriften z. B. vor über „Selbstreguliertes Bewegungslernen“ (von Andreas Bund, Technische Universität Darmstadt) und über „Spitzensport und Sportjournalismus: empirische Studie zum grundlegenden Verständnis der Beziehungen zwischen zwei Subsystemen und Akteurgruppen“ (von Michael Schaffrath, Technische Universität München).

Einige Dissertationen weisen schon im Titel einen Sportartenbezug auf. Hier geht es sowohl um die verschiedenen Ballspiele (neben Fußball auch um Handball und Hockey etc.) als auch um individuell betriebene und freizeit-orientierte Sportarten, die vorzugsweise oder ausschließlich draußen (in der Natur) betrieben werden: „Regeneration im leistungssportlichen Training: Zur Wirkung verschiedener regenerativer Maßnahmen während und nach intensiven Trainingsmaßnahmen im Radsport“ von Oliver Faude (Universität Saarbrücken) und „Konsumentenverhalten der Rentner am Beispiel des Golfurlaubs“ von Martina Elisabeth Klug (Deutsche Sporthochschule Köln) und „Spätschäden am Bewegungsapparat nach Hochleistungssport am Beispiel der Stabhochspringer“ von Caroline Friebe (Universität Heidelberg) sind nur einige ausgewählte Titel mit sportartspezifischer Zuordnung.

Vereinzelt gehören auch die Olympischen Spiele zu den Promotionsthemen und zwar mit durchaus unterschiedlichen Zugängen: „Olympia bewegt zur Inszenierung kollektiver Identität am Beispiel der Olympischen Spiele von Sydney 2000“ lautete z.B. das Thema von Andrea Vollrath (Universität Hamburg). Auch das Internationale Olympische Komitee steht im Fokus akademischer Abschlussarbeiten wie beispielsweise in der 2006 an der Universität Jena verteidigten Dissertation über „Das Internationale Olympische Komitee: Handlungsstrukturen, Entscheidungsverhalten und mögliche Reformoptionen: eine Untersuchung auf Grundlage der neuenpolitischen Ökonomie“ von Hannes Christian Hofmeister.

Durchaus beliebt scheinen inzwischen auch Arbeiten geworden zu sein, die sich mit wissenschaftlichen Fragestellungen zu Sportorganisationen befassen: „Ehrenamtliche im Sport: eine qualitative Studie über ehrenamtliche Führungskräfte in Fußballvereinen“ (Ansgar Delschen, Universität Münster) oder „Die gewachsene Stellung des Sportvereins in der gesellschaftlichen Struktur. Welche Existenzchancen hat der Sportverein zukünftig, unter Wahrung seiner Gemeinnützigkeit und der Entwicklung finanzieller Unabhängigkeit? (Norbert Heigl, Universität Würzburg) und „Was hindert Mädchen am Fußballspielen: Chancen und Barrieren für Mädchenfußball im Sportverein“ (Tamara Catharine Meyer, Universität Wuppertal) sind hier derzeit bearbeitete Themen neben anderen.

Mindestens zweimal geht es dabei sogar ausdrücklich um einen nationalen Sportverband: Stefan Schenk von Deutschen Sporthochschule Köln hat seine Dissertation eingereicht zum Thema „Mitmenschlichkeit und Sport: ethische Überlegungen zum Programm der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft“; Christoph Baumann hat an der Universität Bielefeld promoviert über „Menschen mit geistiger Behinderung im organisierten Sport: eine organisationssoziologische Untersuchung zu Partizipationsbestrebungen im Deutschen Behindertensportver-band“.

Sogar der einstige Deutsche Sportbund als Vorläuferorganisation des heutigen Deutschen Olympischen Sportbundes ist „akademisch gefragt“ …wie war das doch gleich mit den: „Funktionen von Kampagnen gemeinnütziger Organisationen und deren Bedeutung für den Deutschen Sportbund“, mit denen sich Richard Keiner in seiner 2007 an der Deutschen Sporthochschule Köln abgeschlossenen Arbeit auseinandergesetzt hat?

Die Aufstellungen der Dissertationen und Habilitationen auf dem Gebiet des Sports sind geordnet nach Zugehörigkeit zu den Universitäten und Hochschulen sowie nach Jahrgängen, und zwar fortlaufend ab 1996. Davor wurden regelmäßig Aufstellungen in der u. a. vom Deutschen Olympischen Sportbund herausgegebenen Zeitschrift „Sportwissenschaft“ abgedruckt. Das BISp hatte seinerzeit die Struktur dieser Aufstellungen aus Kontinuitätsgründen übernommen und ist nun bemüht, durch verschiedene Recherchestrategien möglichst viele, im Idealfall alle Arbeiten zu erfassen.

Die Listen des BISp können auf der bzw. über die Homepage unter www.bisp.de als Datei eingesehen und herunter geladen werden. Ansprechpartner im Bundesinstitut in Bonn ist Werner Kloock (Tel. 0228/99640-9041).

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann – Sportwissenschaftler an der Leibniz Universität Hannover

author: GRR

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