Blog
01
12
2008

Die eingehende Diskussion aktueller Beispiele aus der sportmedizinischen Praxis machte deutlich, wie wichtig die permanente Selbstreflexion für Mediziner im Spitzensport im Spannungsfeld zwischen medizinischer Verantwortung, Anti-Doping-Kampf und Sensibilität für die Bedürfnisse des Athleten ist.

Verbandsärzte für neuen WADA-Code fit machen – DOSB Presse – Das Anti-Doping-Seminar wird vom DOSB seit 2007 als verpflichtende Fortbildungsveranstaltung für die Mediziner im Spitzensport angeboten.

By GRR 0

174 Mediziner aus Spitzenverbänden, Sportmedizinischen Untersuchungszentren des DOSB und Olympiastützpunkten haben am 28/29. November in Oberursel aktuelle Trends im Anti-Doping-Kampf diskutiert.

Es ging an diesem Wochenende im Kongressteil Anti-Doping vor allem darum, die Verbandsärzte fit zu machen für den neuen WADA-Code“, betonte der wissenschaftliche Leiter des XXIV.Kongresses „Sportmedizin im Spitzensport“, der Vorsitzende der medizinischen Expertenkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes Prof. Dr. Wilfried Kindermann.

Für die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) bezeichnete die stellvertretende Geschäftsführerin Ulrike Spitz die gestiegenen Anforderungen an die Meldepflicht für die Sportler, die sicherstellen soll, dass die Athleten für Doping-Kontrolleure auffindbar sind, als einen der zentralen Punkte. Die hohen Anforderungen, die der neue WADA-Code bei der Meldepflicht an die Athletinnen und Athleten stelle, seien im Rahmen eines konsequenten Anti-Doping-Kampfes notwendig, erforderten jedoch auch bei Ärzten und Verbänden genaue Detailkenntnis. Gleichzeitig müssten bestehende Probleme bei der Umsetzung der Meldepflicht im internationalen Vergleich angegangen werden.

Aus Sicht der Mediziner sorgt die unterschiedliche Handhabung medizinischer Ausnahmegenehmigungen im neuen WADA-Code für zusätzlichen Informationsbedarf. Je nachdem, ob ein Sportler einem internationalen, nationalen oder einem allgemeinen Testpool angehört, sind unterschiedliche R Ausnahmegenehmigungen vorgesehen – hier sieht Prof. Kindermann mögliche Stolpersteine und hohen Informationsbedarf für die betreuenden Ärzte.  

Die eingehende Diskussion aktueller Beispiele aus der sportmedizinischen Praxis machte deutlich, wie wichtig die permanente Selbstreflexion für Mediziner im Spitzensport im Spannungsfeld zwischen medizinischer Verantwortung, Anti-Doping-Kampf und Sensibilität für die Bedürfnisse des Athleten ist. „Wir müssen uns immer wieder die Frage stellen, ist alles verantwortbar, was wir tun, gibt es eine medizinische Indikation, schöpfen wir unseren Ermessensspielraum aus“, formulierte Wilfried Kindermann. „Der Verbandsarzt muss seine Entscheidungen unabhängig, ohne Druck von außen fällen.

Dafür muss er eine entsprechende Persönlichkeitsstruktur mitbringen und die Verbände müssen hier auch entsprechend auswählen, darauf achten, dass der Mediziner nicht nur sportfachlich gut ist, sondern auch fit ist im Anti-Doping-Kampf und den neuen WADA-Code kennt und anwendet. Der Arzt als bloßer Fan – das ist zu wenig.“

Das Anti-Doping-Seminar wird vom DOSB seit 2007 als verpflichtende Fortbildungsveranstaltung für die Mediziner im Spitzensport angeboten.

Quelle: DOSB

 

author: GRR

Comment
0

Leave a reply