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2008

Seine Bestzeiten: 400 m 48,7 – 800 m: 1:46,3 – 1000 m: 2:16,5 – 1500 m: 3:36,5 – 1 Meile: 3:53,8 – 3000 m: 7:59,4 – 5000 m: 13:49,6.

Bodo Tümmler – der deutsche Mittelstreckenstar der sechziger und siebziger Jahre wird 65 Jahre jung – Der wilde Eber und sein legendärer Spruch “Ab hier die Sau rauslassen“ – Gratulation von Horst Milde

By GRR 0

Bodo Tümmler, der deutsche Mittelstreckenstar der sechziger und siebziger Jahre vollendet am Montag, dem 8. Dezember 2008 sein 65. Lebensjahr. Der am 8.12.1943 in Thorn geborene Tümmler (1 erwachsene Tochter) verlebte seine Jugend in Berlin-Zehlendorf, nahe dem Grunewald, und begann seine Leichtathletik-Karriere bei Z 88, dem Talentbecken vieler guter Leichtathleten, bevor es ihn zum SCC zog.

Bodo Tümmler ist heute Studiendirektor für Sport und Biologie am Schadow-Gymnasium in Zehlendorf. Seine Schüler führte er bei den Bundesjugendspielen zu vielen Erfolgen im Hockey und Basketball, natürlich war er für seine Schüler und Schülerinnen ein grosses Vorbild, dem sie nacheifern wollten.

Von 1964–1972 gewann er 15 Deutsche Meisterschaften (7-mal 1500 m, 2-mal Waldlauf-Kurzstrecke, 3 Staffeln – 2x 3 x 1000m (1964 und 1965) / 1x 4 x 800m (1972) – 1-mal 1500 m Halle, 2-mal Juniorenmeister). 1965 und 1967 war er Studenten-Weltmeister über 1500 m, 1966 in Budapest Europameister über 1500 m und Bronzemedaillengewinner über 800 m, 1968 Olympiadritter über 1500m in Mexico City hinter Kipchoge Keino (KEN) und Jim Ryun (USA).

Er erhielt 25 Berufungen in die deutsche Nationalmannschaft. Von seinen 19 1500m Rennen bei Länderkämpfen gewann er 13, darunter bei den Europacup-Endkämpfen 1965 und 1967. DAs Jahr 1970 file für ihn infolge Verletzung komplett aus, 1971 gewann er zwar die Deutsche Meisterschaft, verzichtete aber wegen des fehlenden Aufbautrainings auf die Teilnahme an den Europameisterschaften. 1972 gewann er den Titel nochmals und lief dabei erst die Olympiaqualifitkation. Bei den Olympischen Spielen in München 1972 lief er bis in den Zwischenlauf, beendete aber danach seine aktive Karierre

Seine Bestzeiten: 400 m 48,7 – 800 m: 1:46,3 – 1000 m: 2:16,5 – 1500 m: 3:36,5 – 1 Meile: 3:53,8 – 3000 m: 7:59,4 – 5000 m: 13:49,6.

Er stellte 4 Deutsche Rekorde über 1500 m (3:39,5 und 3:36,5) und 1 Meile (3:54,7 und 3:53,8) auf, einen Europarekord über 4 x 1 Meilestaffel 16:09,6 am 25.6.1969 in Berlin mit Walter Adams, Harald Norpoth und Jürgen May sowie einen Weltrekord über 4 x 880 Yards Staffel mit Harald Norpoth, Walter Adams und Franz-Josef Kemper in 7:14,6 am 13.06.1968 in Fulda.
 
Bodo Tümmler gewann mit Horst Milde, dem langjährigen Race Director des BERLIN-MARATHON, und Gerhard Kopp 1964 und 1965 die Deutsche Meisterschaft in der traditionsreichen und hart umkämpfen 3 x 1000 m Staffel. Zusammen mit Horst Milde und Peter Kubicki gab es 1966 einen legendären Endlauf über 3 x 1000 m und zweiten Platz hinter Norpoth, Schulte-Hillen und Kemper (Preußen-Münster 7:01,2) in 7.04,0. Beide Zeiten sind bis heute unerreicht.

Tümmlers Karriere litt leider auch unter Verletzungen, die eine optimale Ausschöpfung seines großen Talentes verhinderte. Sein erfolgreicher Vereinstrainer war Wolfgang Meller, der ihn langjährig betreute, innerhalb des DLV war ein vertrauensvoller Partner Paul Schmidt.

Bodo Tümmler war auch der erste Sieger beim Berliner Cross-Country-Lauf am Teufelsberg 1964 im Dress der Freien Universität Berlin. Dieser Lauf war ein Markstein in der deutschen Lauf- und Crossgeschichte.

Durch die gemeinsame verlebte Mittelstreckenzeit  “zwangsverpflichtete“ Horst Milde Bodo Tümmler auch zum Leiter des Verpflegungspunktes bei km 35 am “Wilden Eber“. Tümmlers Spruch – auf einem Transparent quer über die Straße gespannt – “Ab hier die Sau rauslassen“ machte Geschichte in der internationalen Marathonwelt. Seit 1981 halfen hier über 20 Jahrgänge seiner Schüler vom Schadow-Gymnasium, heute sind es teilweise schon die Kinder der ehemaligen Schüler, die den Läufern und Läuferinnen aus aller Welt Getränke und Obst reichen – und Mut zusprechen. Beim  30. BERLIN-MARATHON und seinen vielen Veränderungen zog Tümmler mit seinen “Schadowern“ weg vom Wilden Eber zum Hohenzollerndamm (km 30).  

Bodo Tümmler selbst lief 1973 erfolgreich einen Marathon in Berlin mit für ihn locker herausgelaufenen 2:34:73 – ohne daß er dafür ein spezielles Aufbautraining benötigte. Beim 30.  BERLIN-MARATHON 2003   “testete“ er – auch ohne grosses Vorbereitungstraining – sich mal wieder selber – aber schon am Sonnabend und “auf Rollen“ – 1:52:25 lief er beim Inline-Skatemarathon, das war der 122. Rang in der Altersklasse. Das Bewegungstalent Tümmler hatte wieder sportliches Neuland betreten.

Persönliche Bestleistungen

Lauf Zeit Datum
800 m 1:46,3 min 1966
1.000 m 2:16,5 min 1966
1.500 m 3:36,5 min 1968
3.000 m Halle 7:59,4 min 1968
5.000 m 13:49,6 min 1968

„Die 1.500 m sind meine liebste Strecke. Sie bietet taktisch die meisten Mög­lichkeiten. “ (Interview im Sportbericht Stuttgart).
 
Tümmler litt in den letzten Jahren leider auch unter schweren Krankheiten, die er aber glücklicherweise überstand – die das lockere Laufen, wie früher, nicht unbedingt leichter machte.
 
Bodo Tümmler wird sich nach seiner Pensionierung im Jahr 2009  einen Läufertraum erfüllen – und in das Läuferland Kenia fliegen. Natürlich wird er dort seinen Kontrahenten und jetzigen Freund "Kip" Keino treffen, die beide eine lange Läuferfreundschaft verbindet.
 
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag – und auch Glückwunsch zu einer deutschen Läuferkarriere, die es in sich hatte – und für die heutige Läufergeneration nachahmenswert sein sollte.
 
Horst Milde

 

author: GRR

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