Die ehrgeizige Athletin („Ich will immer die Beste sein“) mochte sich nicht festlegen auf ein Ziel für die WM in Berlin. Von vielen Experten vor Peking nach ihrem Siegessprung beim Europacup in Annecy über 2,03 Meter als heiße Medaillenkandidatin gehandelt, beendete sie den Endkampf im olympischen Finale mit 1,99 Meter als Siebte.
Ariane Friedrich: Powertraining für das große Ziel Heim-WM – Wie wird eine Medaillenkandidatin, eine der raren Hoffnungsträgerinnen der deutsche Leichtathletik fit gemacht für ihr großes Ziel im Jahre 2009, die WM im eigenen Land im Olympiastadion in Berlin ?
Der Hochspringerin Ariane Friedrich von der LG Frankfurt beim Aufbautraining über die Schulter gucken konnten jetzt acht indonesische Trainer und zwei Sportmediziner des indonesischen Leichtathletikverbandes im Rahmen eines Fortbildungsprojektes des schleswig-holsteinische Leichathletikverbandes im Sport- und Bildungszentrum des Landessportverbandes Schleswig-Holstein in Bad Malente.
Bodo Schmidt, ehemaliger DLV-Vizepräsident und organisatorischer Leiter der vom Auswärtigen Amt geförderten Fortbildungsmaßnahme, und SHLV-Präsident Wolfgang Delfs war es gelungen, Hochsprung-Bundestrainer Günter Eisinger und seine derzeit prominenteste Athletin für den Kurz-Besuch in Malente zu gewinnen. Kurz vor Ende des elftägigen Aufenthaltes der Gäste in Schleswig-Holstein ein echtes High-Light, nachdem zuvor bereits ein abwechslungsreiches Programm mit prominenten Dozenten wie Ex- Kugelstoßer Oliver Sven Buder, Landestrainer im SHLV, unter Federführung des leitenden Landestrainers des SHLV, Hinrich Brockmann, geboten worden war.
Hochsprung-Bundestrainer Günter Eisinger skizzierte die Methodik eines zielgerichteten Trainings, insbesondere des Kraft- und Aufbautrainings in der Vorbereitungsphase und gab detaillierte Einblicke in die Praxis. Ob es um die Stärkung der Fußmuskulatur oder um die sinnvollsten Kraftübungen ging: Die Lehrgangsteilnehmer nahmen vielfältige Eindrücke mit, übersetzt vom Leiter der Gruppe, der einst in Deutschland studiert hatte.
Ariane Friedrich beantworte darüber hinaus freimütig die Fragen der anwesenden Journalisten. Die ehrgeizige Athletin („Ich will immer die Beste sein“) mochte sich nicht festlegen auf ein Ziel für die WM in Berlin. Von vielen Experten vor Peking nach ihrem Siegessprung beim Europacup in Annecy über 2,03 Meter als heiße Medaillenkandidatin gehandelt, beendete sie den Endkampf im olympischen Finale mit 1,99 Meter als Siebte.
Auch in Malente haderte die 24-jährige noch mit den Rückenproblemen, die sie in Peking ihrem Leistungsvermögen eingeschränkt hatten und kritisierte in dem Zusammenhang die medizinische Betreuung „Ein Chiropraktiker war nicht vor Ort und der Physio ist nicht zum vereinbarten Termin erschienen.“ Doch das war gestern. (Fast) abgehakt. Immerhin, mit 24 steht die angehende Polizei-Kommissarin, die derzeit an der Verwaltungsfachhochschule studiert, noch am Anfang ihrer internationalen Karriere. Sie sei körperlich stabiler geworden, auch solider in ihrem Lebenswandel: „Viele haben mich als absolutes Partygirl hingestellt, ein Paris-Hilton-Leben habe ich aber nie gelebt“, sagt sie schmunzeld.
Heute lebt sie mit ihrem Freund in Kelsterbach in der Nähe von Frankfurt: „Abends möchte ich zu Hause meine Ruhe haben. Acht bis zehn Stunden Schlaf müssen sein, auch am Wochenende gehe ich nicht weg.“ Nach einer klärenden Aussprache mit Trainer Günter Eisinger, der einst ihren Lebenswandel und ihre Krankheitsanfälligkeit moniert hatte, setzt sie längst Prioritäten. Der Sport dominiert – und Ariane Friedrich genießt trotz des hohen Trainingsaufwandes und der Entbehrungen die Begleiterscheinungen wie Reisen zu internationalen Wettkämpfen und das Kennenlernen vieler Menschen: „Ich finde es schön, dass sich viele für mich und meinen Sport interessieren.“
Ariane Friedrich hatte dann auch noch gute Tipps für die anwesenden Trainer des derzeit größten Hochsprung-Talents im Nachwuchs-Bereich des DLV, die 16-jährige Juniorenweltmeisterin Kimberley Jeß von der LG Rendsburg-Büdelsdorf, Bestleistung: 1,90 Meter, parat: „Es ist phänomenal, was sie jetzt schon bringt. So gut war ich in dem Alter nicht. Man muss den Druck von ihr fernhalten. Und hoffen, dass sie gesund bleibt.“
Trainer Günter Eisinger ergänzte: „Wichtig ist, nicht gleich nach den Sternen zu greifen. Baut sie behutsam auf.“
Quelle: DOSB