Der Grand-Prix von Bern ist seit Jahren der grösste und bedeutendste Volkslauf der Deutschschweiz. Nicht nur die Volksläuferinnen und Volksläufer schätzen ihn, auch Top-Cracks wie Philipp Bandi.
Grand Prix von Bern am 18. April 2009 – Bern erleben – Die Vorstellung der schönsten Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2009“
Philipp Bandi war letztes Jahr an den Olympischen Spielen in Peking der einzige Schweizer Langstreckler, der auf der Bahn im Einsatz stand. Aber auch mit den Strassenläufen verbindet der letztjährige Gesamtsieger des Post-Cups einiges. Die engste Beziehung pflegt der 30-Jähnge mit dem GP von Bern. Mit dem Klassiker von Bern ist er quasi gross geworden. Bandi erinnert sich: «Nach ersten Erfolgen am damaligen Volksbank-Grand-Prix war mein erster GP gleichzeitig die Premiere über eine Langdistanz.» Mit 13 Jahren lief er die 10 Meilen in 1:12 Stunden. Drei Jahre später erreichte er seine Bestzeit von 1:03,59. Von «einem eher bescheidenen Wert» spricht er heute.
Dieser Widerspruch lässt sich leicht klären. Bandi lief seither nur noch den Altstadt- Grand-Prix, die beliebte Kurzdistanz des Klassikers, die ebenfalls im Programm figuriert und sich in den letzten Jahren erfreulich entwickelt hat. Wie das 10-Meilen-Rennen zählt auch der Altstadt-GP zum Post-Cup, dem nationalen Laufwettbewerb der Schweizer Elite. Bandi hat sich verschiedentlich stark in Szene gesetzt über die Distanz von 5,0 km (früher) und 4,7 km (heute). In den letzten beiden Jahren entschied er das Rennen jeweils für sich. Doch rückblickend hält er fest: «Mir ist's auch auf dieser Strecke nicht immer so gelaufen, wie ich es gerne gehabt hätte.»Zu viel zugetraut habe er sich auf den abfallenden Startkilometern und «das rächte sich jedes Mal». Einmal sei er kaum mehr den Aargauerstalden hochgekommen, erinnert er sich.
Nicht verleiten lasen
Mit dieser Aussage wird klar: Auch erfahrene Läufer lassen sich beim Grand-Prix von Bern gerne verleiten zu einem zu hohen Rhythmus auf den Startkilometern. «Das rächt sich mit grosser Sicherheit», weiss Bandi. Er erachtet es gerade auf diesem Parcours als entscheidend, «sich am Anfang zu kontrollieren und nicht mitreissen zu lassen». Wichtig sei, auf der zweiten Streckenhälfte über Reserven zu verfügen. Gelinge das, schaue mit Sicherheit ein stärkeres Resultat heraus. Diese Aussage gilt für den Altstadt-GP, vor allem aber auch für das Hauptrennen. Philipp Bandi erlebt am GP von Bern seine Heimatstadt wie sonst nie: «In den Altstadtgassen bewegen wir uns im Alltag entweder zum Flanieren oder zum Einkaufen.» Am GP aber lassen sich Gerechtigkeits-, Kram- oder Rathausgasse laufend erkunden. Der Höhenunterschied wird Philipp Bandi dabei bewusst: «Zwischen Bärengraben und Zytglogge ist dieser beträchtlich, das hängt an.» Als Läufer nimmt man die Stadt zudem in einer neuen Perspektive, mit anderem Tempo wahr. Und als Spitzenläufer kommt Bandi in den Genuss, die Strassen und Gassen in ihrer vollen Breite ohne Verkehr zu nutzen.
Immer wieder als einzigartig erlebt Bandi die Ambiance. Von «einer gewaltigen Stimmung» spricht er. Als Bemer erlebt er diese besonders intensiv. «Meinen Namen nehme ich immer wieder wahr, das ist sehr motivierend», sagt er. Die einzelnen Personen kann er jeweils nicht ausmachen, mit einer Ausnahme: «Zuoberst am Aargauer Stalden feuern jeweils die Fans der GGB an. Sie stehen an der entscheidenden Stelle, dort wo es nicht selten um Sieg oder Niederlage geht. Da weiss ich, wer ruft.»
Früher Zeitpunkt
Wegen der Eishockey-Weltmeisterschaft in der Schweiz findet der diesjährige GP von Bern früher denn je statt – bereits am 18. April. Das kann für viele Läuferinnen und Läufer zum Vorteil werden: Es dürfte mit weniger hohen Temperaturen zu rechnen sein. Dies wiederum dürfte generell zu besseren Durchschnittszeiten führen. Allerdings nur, wenn die Vorbereitung entsprechend gestaltet worden ist. Sie verschiebt sich, beginnt früher. Wiederum werden im ganzen Kanton Vorbereitungsprogramme mit routinierten Läuferinnen und Lxiufern angeboten. Und wem die 16,l km zu diesem Zeitpunkt noch zu fordernd sind, dem bietet sich der Altstadt-GP als perfekte Altemative – denn auch die Kurzdistanz enthält das, was den GP von Bem attraktiv macht: ein selektiver Parcours, Stirnmungshöhepunkte, Laufen mit Tausenden von Gleichgesinnten. Und ein spannendes Detail am Rande: Am Altstadt-GP sind die Frauen in der Mehrzahl – eine Einzigartigkeit in der Schweiz.
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