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09
03
2009

Heinz Frei überraschend Zeitfahrsieger und verärgert über Pannen beim Kriterium – Andrea Eskau souveräne Siegerin auch im Zeitfahren und Kriterium

Weltklasse-Handbike-Spektakel in der Oase Al Ain: Mehr-Nationen-Farbenspiel beim Zeitfahren und im Kriterium

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Mit Spannung wurde allerseits der zweite Wettkampftag des Al Ain-Wheelchair-Meetings im Emirat Abu Dhabi erwartet. Schließlich ging es um die Frage, wer sich nach dem Kräfte zehrenden Marathon am besten erholen konnte, um im 15 km-Einzelzeitfahren am Vormittag und dem Ein-Stunden-Kriterium am Nachmittag weitere Spitzenplätze belegen zu können. Die nach dem Muster der UCI als Kombination geplante Wertung von Zeitfahren und Kriterium erwies sich nach Fehlern des Kampfgerichts als Flop, da nicht alle Athleten über den aktuellen Rennverlauf informiert waren und nur wenige in der angekündigten Schlussrunde auch den Sprint angezogen hatten.

Unstrittig hingegen die Ergebnisse des Zeitfahrens. Nach dem für die deutschen Handbiker höchst erfreulichen Auftakt lief es am frühen Samstagmorgen nicht mehr so gut, vielmehr gab es ein Mehr-Nationen-Farbenspiel beim Zeitfahren. Überraschend setzte sich in der Division C der Österreicher Elmar Sternath nach 23:24 Minuten hauchdünn gegen den 15/100 Sekunden später folgenden US-Amerikaner Alejandro Albor durch. Eine weitere Sekunde dahinter folgten, diesmal in der umgekehrten Reihenfolge die Erstplatzierten des Marathons, Bernd Jeffré und Vico Merklein. Thomas Lange sorgte als Sechster für eine wiederum gute Leistung, trotz kaum überstandener Magendarmverstimmung. Einen gleich dreifachen Triumph gab es in der Division B für das Team SOPUR: Überraschend gewann der Schweizer Heinz Frei nach dem Marathonsieg am Vortag mit 24:31 Minuten vor dem stark fahrenden Markus Pilz (24:48) und dem Libanesen Edward Maalouf (24:58) sowie dem Italiener Vittorio Podesta dieses Einzelzeitfahren. „Dieser Sieg ist wirklich eine Überraschung, denn ich bin in den letzten Wochen nur Skilanglauf gefahren!" Für Stefan Bäumann reichte es nach dem Fehlleitungs-Missgeschick von Freitag nur zu Rang sieben. Seinen zweiten Sieg durfte in der Division A2 Torben Broer einfahren. Der 38jährige SOPUR-Athlet distanzierte in 30:54 seinen belgischen Konkurrenten Christophe Hindricq um fast drei Minuten.

Bei den Frauen stand schon praktisch mit den ersten Kurbelumdrehungen des Handbikes der Sieg für Andrea Eskau fest, denn die 37jährige Magdeburgerin ist der Konkurrenz in Al Ain derart überlegen, dass sie auf der 15 km-Strecke mit ihrem Resultat von 27:19 Minuten bereits sechseinhalb Minuten Vorsprung auf die Polin Monika Pudlis hatte. Katja Lüke aus Bad Wildungen wurde Vierte.

Beim Kriterium auf der 2,2 km langen Rundstrecke, auf 60 Minuten Fahrzeit plus eine Runde ausgelegt, gab es zumindest drei klare Sieger: Torben Bröer sicherte sich in der Division A2 den dritten Wertungssieg wie auch Andrea Eskau bei den Frauen. Der italienische Weltklassemann Vittorio Podesta hatte sich nach 50 Minuten Fahrzeit aus der Spitzengruppe der Division B mit einem Zwischenspurt auf und davon gemacht und keiner der Konkurrenz machte in der Folge auch nur irgendwelche Anstalten zur Verfolgung. „Anscheinend sind alle noch im Winterschlaf", ärgerte sich Stefan Bäumann, „so etwas darf einfach nicht passieren!" So gewann der Italiener vor einem Verfolgerfeld, das in Unkenntnis der Situation nicht spurtete und eher geschlossen über die Ziellinie rollte. Dabei wurde Edward Maalouf als Zweiter „ausgemacht", Markus Pliz kam hinter dem Holländer Micha Hielkema auf Rang vier. In der Division C hatte bei Zeitgleichheit Bernd Jeffré die Nase knapp gegen Alejandro Albor (USA) und Vicente Arzo Diago vorne. Vico Merklein wurde Sechster und war damit ebenso wenig zufrieden wie die meisten anderen Spitzenkönner.

Wegen der unsicheren Einlauffolge beim Kriterium gab es am Samstagabend im Rahmen eines feierlichen Empfangs im Al Ain Palace Museum, dem großzügig restaurierten einstigen Palasts des Emirate-Gründers Sheikh Zayed bin Sultan, lediglich die Siegerehrung des Marathon-Wettbewerbs. Diese standen dann auch entsprechend der Wertigkeit des hochkarätig besetzten Wettbewerbs alleine im Mittelpunkt. Ungeschickt platziert waren hingegen die Athleten mit ihren Rollstühlen auf einem Rasenteppich, der weder geeignet war, aus eigener Kraft zur Siegerehrung auf die Bühne oder zum mit vielen arabischen Köstlichkeiten gespickten Buffet zu kommen. Die atmosphärische Abendveranstaltung wurde allerdings schneller beendet als es den Athleten recht war. Dies sei eine landläufige Gepflogenheit, wurde den Europäern zur Erklärung angedeutet. Dies verstehe einer, wenn der eine oder andere Athlet vom noch reichlich gefüllten Buffet noch einmal zugegriffen hätte.

Wilfried Raatz

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