Dietrich Kurz gilt auch als ausgewiesener Experte in der Leichtathletik. Er verfasste mehrere Lehrbücher zur Leichtathletik, darunter 1984 auch den (damaligen) Besteller „Laufen, Springen, Werfen“ in der Reihe Schulsport-Praxis als Taschenbuch beim Rowohlt-Verlag (zusammen mit Günter Frey und Eberhard Hildenbrandt).
Sportwissenschaftler Prof. Dr. Dietrich Kurz (Bielefeld) im Ruhestand – Marathonläufer und Experte in der Lehre der Leichtathletik – Lehrplanentwicklung im Fach Sport maßgeblich mitbestimmt
Mit einer Festveranstaltung ist der 66-jährige Bielefelder Sportwissenschaftler Prof. Dr. Dietrich Kurz zum Ende des Wintersemesters 2008/2009 an der Universität Bielefeld in den Ruhestand verabschiedet worden. In seiner „last lecture“ widmete sich Prof. Dr. Dietrich Kurz noch einmal seinem sportpädagogischen Arbeitsschwerpunkt und der Frage nach dem Sinn des Sports.
Damit hatte er erstmals 1987 beim großen Zukunftskongress („Menschen im Sport 2000“) des Deutschen Sportbundes (DSB) im ICC in Berlin bundesweit hohe und (bis heute) nachhaltige Aufmerksamkeit erzielt. Prof. Dr. Dietrich Kurz, der sich 1977 mit einer Schrift über "Elemente des Schulsports. Grundlagen einer pragmatischen Fachdidaktik" bei Prof. Dr. Ommo Grupe in Tübingen habilitiert hatte, wechselte 1978 als erster Hochschullehrer an die neu gegründete Abteilung Sportwissenschaft der Universität Bielefeld, der er seitdem als Hochschullehrer die Treue hielt. Hier leitete er 61 Semester lang den Arbeitsbereich Sportunterricht und Erziehung.
Zu den Schwerpunkten von Prof. Dr. Dietrich Kurz in Lehre und Forschung gehörten u. a. empirische Studien zum Sportengagement von Kindern und Jugendlichen und Fragen der pädagogischen Grundlegung des Sports in Schule und Sportverein. So hat er rund drei Jahrzehente lang die Lehrplanentwicklung im Fach Sport maßgeblich mitbestimmt: Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, das wegweisend für die zeitgemäße Gestaltung von schulischen Richtlinien im Sport gilt, war er z.B. mit der Curriculumrevision für den Schulsport beschäftigt.
Der gebürtige Breslauer, der in Hannover aufwuchs und die Fächer Griechisch, Latein und Leibesübungen in Tübingen, Athen und Hamburg studierte, gehörte über 20 Jahre zum Herausgeberkollegium der Zeitschrift „Sportwissenschaft“ und war von 1985 bis 1989 Präsident der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs), die ihm im Sommer letzten Jahres für seine Verdienste in der Sportwissenschaft die Goldene Ehrennadel verlieh.
Dietrich Kurz gilt auch als ausgewiesener Experte in der Leichtathletik. Er verfasste mehrere Lehrbücher zur Leichtathletik, darunter 1984 auch den (damaligen) Besteller „Laufen, Springen, Werfen“ in der Reihe Schulsport-Praxis als Taschenbuch beim Rowohlt-Verlag (zusammen mit Günter Frey und Eberhard Hildenbrandt). Dietrich Kurz ist bis heute selbst aktiv u. a. in der Leichtathletik, resp. im Lauf: Er wuchs in Hannover auf und war dort beim legendären Sportklub Hannover 78 als Mittelstreckler aktiv und erfolgreich.
Später wechselte er auf längeren Distanzen – u. a. finishte er schon im Jahre 1983 den BERLIN-MARATHON und nimmt bis heute regelmäßig am Hermannslauf teil, dem „Klassiker“ unter den Landschaftslaufen in Deutschland durch den Teutoburger Wald von Detmold nach Bielefeld über 31,1 km. An der Universität Bielefeld hat er das sog. Finnbahn-Meeting erfunden und mehr als zwei Jahrzehente geleitet: Ein Mannschaftswettkampf für alle Uni-Angehörige mit zehn Läuferinnen und Läufern über 10 km auf einer 500m langen und mit Torfmull unterlegten (weichen) Finnenbahn.
Der Sportpädagoge Kurz hatte zudem unterschiedliche Funktionen sowohl beim Bundesinstitut für Sportwissenschaft Köln bzw. Bonn als auch in der Trainerakademie Köln inne. Beim Landessportbund Nordrhein-Westfalen gehörte er von 1984 bis 1997 der Präsidialkommission zur Entwicklung des Breitensports an. Dietrich Kurz war beim DSB viele Jahre Mitglied im Carl-Diem-Kuratorium und gehörte von 1978 bis 1986 der Leitung des Wissenschaftlichen Beirates des DSB an.
Heute führt er den Vorsitz im Kuratorium für die Verleihung des DOSB-Wissenschaftspreises, der Anfang Februar die-ses Jahres im Rahmen einer Festakademie in Jena erstmals vergeben wurde. Dietrich Kurz ist ebenso Mitglied im Kuratorium Sportstiftung NRW. Neben weiteren Ehrenämtern auf lokaler Ebene (z.B. in der Deutschen Olympischen Gesellschaft) gehört er seit 1998 der Präsidialversammlung des Deutschen Evangelischen Kirchentages an.
Bereits aus Anlass seines 60. Geburtstages im Oktober 2002 hatte die Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft der Universität Bielefeld ein sportpädagogisches Kolloquium (u. a. mit Vorträgen seiner ehemaligen Schüler) und eine "Kurz-Show" mit sportpraktischen Präsentationen für ihn veranstaltet. Mit der Abschiedsvorlesung Ende Januar im überfüllten „Hörsaal 1“ der Universität ist zwar nun ein offizieller Schlusspunkt in der akademischen Laufbahn für ihn erreicht – dennoch bleibt der Emeritus der Sportwissenschaft genauso weiterhin verbunden wie seinen eigenen sportlichen Aktivitäten – nicht nur im Langstreckenlauf, sondern auch beim alpinen (Hochtouren-)Skifahren und beim Fußballspiel mit dem von ihm gegründeten Uni-Professoren-Team, das ihn jetzt anlässlich der Verabschiedung zum Ehrenspielführer ernannte.