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24
03
2009

Es gibt 54 Sieger/innen bei den drei großen Berliner Läufen, insgesamt 149 Platzierte unter den ersten Drei mit insgesamt 109 verschiedenen Läufern/innen. Angefügt sei noch, dass insbesondere beim Halbmarathon und 25 km Lauf es einige Male sogar vorkam, dass jeweils alle Plätze von 1 – 10 von Teilnehmern aus Kenia belegt waren.

„Das Land deiner Sieger“ – Die großen Berliner Läufe und die vielen Sieger aus Kenia – Horst Milde berichtet – KENIA Teil I.

By GRR 0

Robert Hartmann, der Leichtathletik-Experte und Kenia Freund,  sagte mehrfach im Laufe der Jahre zu Horst Milde, dem langjährigen Veranstalter des Berlin-Marathon und Berliner Halbmarathon: „Du musst nach Kenia kommen  – in das Land deiner Sieger“!

Die Realisierung dieses Vorschlages dauerte einige Jahre – aber Robert Hartmann wiederholte geduldig diesen Hinweis, verbunden mit dem Hinweis, dass man ja auch in seinem Haus in Eldoret, dem berühmten kenianischen Läuferparadies und dem „gelobten Land“ der Erfolge der Läufer aus Kenia, wohnen könne.

Tatsächlich man muss die Zahlen sprechen lassen: Berlin mit seinen 3 großen Läufen, dem Berlin-Marathon, dem Berliner Halbmarathon und dem 25 km Lauf von Berlin,  hat inzwischen schon eine große Bedeutung für die kenianische Lauftradition.

Es gibt 54 Sieger/innen bei den drei großen Läufen, insgesamt 149 Platzierte unter den ersten Drei  mit insgesamt 109 verschiedenen Läufern/innen. Angefügt sei noch, dass insbesondere beim Halbmarathon und 25 km Lauf es einige Male sogar vorkam, dass jeweils alle Plätze von 1 – 10 von Teilnehmern aus Kenia belegt waren.

Der Berlin-Marathon hatte 10 Sieger/innen (9 Männer und eine Frau), der Halbmarathon 20 Sieger/innen (12 Männer und 8 Frauen), der 25 km Lauf  24 Sieger/innen (13 Männer und 11 Frauen). Bemerkenswert ist, dass alle Siege bei allen drei Läufen erst seit 1995 datieren.

Fünf Weltrekorde stellten Läufer aus Kenia in Berlin auf: Tegla Loroupe 1999 mit 2:20:43 und Paul Tergat mi 2:04:55 im Jahr 2003 im Marathon und beim 25 km Lauf  1997 Kenneth Cheruiyot 1:13:58, Rodgers Rop in 2001 mit  1:13:44 und Paul Malakwen Kosgei mit 1:12:45 im Jahr 2004.

Robert Hartmann hatte nicht nur die gute Idee, sich der vielen Kenia-Sieger in Berlin zu erinnern, die er auch in seinem Buch „Läufergeschichten aus Afrika“ beschreibt, sondern er machte auch das Angebot, in seinen Häusern, auf der Farm von Olympiasieger Kip Keino (Mexico 1968 und München 1972) in Eldoret – dem Läufer-Mekka Kenias – wohnen zu können.

Kip Keino, die Lauflegende und Nationalheld Kenias, lief 1968 in Mexico über 1500m als Sieger über die Ziellinie – vor Jim Ryun (USA) und Bodo Tümmler, der Lauflegende aus Berlin. Der Zufall wollte es, dass Tümmler am 20. Februar 2009  als Studienrat pensioniert wurde. Ihm war bekannt, dass in Keinos Wohnzimmer das Bild der Siegerehrung in Mexico einen Ehrenplatz hat.

So war es nicht weit hergeholt, dass man gemeinsam nach Kenia flog. Horst Milde, um in Kenia seinen „Siegern“ zu begegnen und Bodo Tümmler, um nach  mehr als 40 Jahren seinem erfolgreichen Gegner und jetzigem Freund einen Besuch abzustatten. Es sei noch angefügt, dass Tümmler und Milde 1964 und 1965 Deutsche Meister in der 3 x 1000m Staffel waren – und Bodo Tümmler beim Berlin-Marathon jahrzehntelang den berühmten Verpflegungspunkt bei km 35 „Am wilden Eber“ mit seinen Schülern der Schadow-Schule aus Zehlendorf leitete – nicht zu vergessen sei sein Wahlspruch auf dem Transparent über der Straße „Ab hier die Sau rauslassen“!

Die Kazi-Mingi Farm („Viel Arbeit“) von Keino in Eldoret ist legendär – jeder Taxifahrer kennt die Farm, die außerhalb Eldorets liegt und nur auf einer Erdstraße zu erreichen ist. Die Familie Keino lebt dort zusammen mit  98 Jugendlichen, teilweise Vollwaisen, die alle auf die „Kip Keino Secondary School“ ihrer Schulpflicht nachgehen. Über die vielen sozialen und karikativen  Tätigkeiten von Kip Keino, der jetzt Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Kenia ist, wird in einem späteren Beitrag zu lesen sein.

Am 28. Februar 2009 wurde auf dem neben dem Farmgelände der Keinos gelegenen Wiesen- und Waldgelände, ein Crosslauf für Oberschüler veranstaltet.  Im Anschluss daran – am Nachmittag – kam es dann zum Treffen der in Berlin erfolgreichen Läufer – an der Spitze mit  Joyce Chepchumba, die den Berliner Halbmarathon viermal gewonnen hat.  Weitere Gäste waren Luke Kibet, der Marathon-Weltmeister und Sieger des 25 km Laufes, Samson Kandie, Vincent Kipros, Christopher Cheboiboch – es war auch eine weitere Siegerin des 25 km Laufes – Nadesha Ilgina (Russland) anwesend – die zufällig in Kenia weilte – der Einladung gefolgt.

Christoph Kopp, der als Vertreter des 25 km Laufes angereist war,  hatte ebenso wie Horst Milde vom Berlin-Marathon Souvenirs für die Athleten und Athletinnen mitgebracht. Beide betonten in kurzen Statements die herausragende  Stellung und die erbrachten Leistungen der Läufer und Läuferinnen aus Kenia. Durch sie wurde Berlin als überragender Veranstaltungsort für Straßenläufe in aller Welt berühmt gemacht.

Für die fünf  Weltrekordler im Marathon und 25 km Lauf  – Tegla Loroupe, Paul Tergat, Kenneth Cheruiyot , Rodgers Rop und Paul Malakwen Kosgei  – gab es von Berlins  Innensenator Dr. Ehrhart Körting als den in Berlin für den Sport Verantwortlichen, jeweils eine Ehren-Urkunde und einen Berliner Bären der KPM – als eine späte Verbeugung und Anerkennung für die in Berlin vollbrachten Leistungen.
Bodo Tümmler überreichte im Namen des Senats von Berlin, dem Olympiasieger Kip Keino, das Wahrzeichen Berlins. Die Übergabe der Nachbildung des Brandenburger Tors aus  KPM Porzellan sollte die großen sportlichen Leistungen in der Vergangenheit würdigen.

Anwesend beim Treffen und Essen waren auch die im Nachbarhaus wohnenden und in Eldoret trainierenden Falk Cierpinski, Martin Beckmann und Tobias Sauter, sowie der zweifache Marathon Olympiasieger und Trainer Waldemar Cierpinski und der extra aus der Läuferhochburg Iten angereiste Trainer Dieter Hogen.

Alle beteiligten Läufer aus Kenia betonten dann in ihrer Erwiderung – auch im Namen der nichtanwesenden Läuferkollegen – Ihre Freude über die Idee und den Besuch der Organisatoren aus Berlin und die damit einhergehende Anerkennung ihrer gezeigten Leistungen, die bei ihnen eine tiefe Genugtuung  ausgelöst habe.
So zeigte der Besuch der Organisatoren aus Berlin –  im Land der Läufer und Sieger – eine tiefe Verbundenheit zu historischen sportlichen Leistungen, die ihren Wert für alle Zeiten bewahren werden.

Danke KENIA!

ÜBERSICHT ÜBER DIE SIEGER/INNEN AUS KENIA IN BERLIN:

Berlin-Marathon Sieger/in: 1995: Sammy Lelei 2:07:02 – 1997: Elijah Lagat 2:07:41 – 1999: Josephat Kiprono 2:06:44 – 1999: Tegla Loroupe 2:20:43 (WR) – 2000: Simon Biwott 2:07:42 – 2001: Joseph Ngolepus 2:08:47  – 2002: Raymond Kipkoech  2:06:47 – 2003: Paul Tergat 2:04:55 (WR) – 2004: Felix Limo 2:06:44 – 2005: Philip Manyim 2:07:41

Berliner Halbmarathon Sieger/innen: 1995: Philipp Chirchir 1:01:37 – 1996: Charles Tangus 1:02:50 – 1998: Andrew Eyapan 1:03:59 –  1999: Benson Lokarwa 1:03:25 – 1999: Joyce Chepchumba 1:10:26 – 2000: Joseph Mareng 1:01:52 – 2000: Joyce Chepchumba 1:08:22 – 2001: Joyce Chepchumba 1:09:37 – 2002: Peter Chebet 1:01:19 – 2002: Rose Cheruiyot 1:09:32 – 2003: Paul Kirui 1:01:05 – 2003: Magdaline Chemjor 1:11:12 – 2004: Paul Kirui 1:00:40 – 2004: Joyce Chepchumba 1:09:49 – 2005: Paul Kimugul 1:01:04 – 2006: Paul Kosgei 59:07 – 2006: Edith Masai 1:07:16  – 2007: Patrick Makau Musyoki 58:56 – 2008: Patrick Makau Musyoki 1:00:00 – 2008: Peninah Arusei 1:08:22

25 km von Berlin Sieger/innen:
1995: Elijah Lagat 1:16:16 – 1996: William Musyoki 1:15:32 – 1997: Kenneth Cheruiyot 1:13:58 (WR) – 1997: Lornah Kiplagat 1:24:39 – 1998: Isaac Chemobo 1:14:16 – 1998: Lornah Kiplagat 1:26:15  – 1999: Samson Kandie 1:15:40 – 1999: Susan Chepkemei 1:24:29 – 2001: Rodgers Rop 1:13:44 (WR) – 2001: Magdaline Chemjor 1:25:11 – 2002: Rodgers Rop 1:15:48 – 2002: Magdaline Chemjor 1:26:15 – 2003: Jason Mbote 1:15:07 – 2003: Caroline Kwambai 1:24:50 – 2004: Paul Malokwa Kosgei 1:12:45 (WR) – 2005: Luke Kibet 1:13:51 – 2005: Rose Cheruiyot 1:24:46 – 2006: Patrick Makau Musyoki 1:14:08 – 2006: Peninah Arusei 1:26:25 – 2007: Patrick Makau Musyoki 1:14:22 – 2007: Flomena Chepchirchir 1:25:38 – 2008: Samuel Karuku 1:13:50 – 2008: Peninah Arusei 1:24:10

Horst Milde

author: GRR

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