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25
03
2009

Yoshihisa Hosaka mit neuer Weltbestzeit im Marathon für die Klasse M60+: 2:36:30 - Absolvierte komplette Marathonläufe an 52 aufeinander folgenden Tagen: Akinori Kusuda (JPN).

Wackere Veteranen auf Japans Straßen – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Während die diesjährigen Läufe der Marathonelite in Japan erheblich unter den Witterungsbedingungen, insbesondere starken Windböen, litten und in den Klassikern Beppu-Oita, Lake Biwa und Tokyo Marathon keine Siegerzeiten unter 2:10 erreicht wurden, machten zwei Senioren mit in der Tat außergewöhnlichen Leistungen auf sich aufmerksam, die an dieser Stelle gewürdigt werden sollen.

Dabei ist es ein netter Zufall, dass beide bereits über 60 Jahre alten Kämpfer auf Japans Straßen jeweils italienischen Sportlern die Bestleistungen abnahmen.

Schon am 1. Februar 2009 erreichte im Rahmen des 58. Beppu-Oita-Marathons Yoshihisa Hosaka eine neue Weltbestleistung für über 60 jährige Männer in der bemerkenswerten Zeit von 2:36:30. Dabei war schon im Vorfeld seine Leistung, an diesem Lauf teilzunehmen, außergewöhnlich, denn noch nie hatte sich in der langen Geschichte des japanischen Marathonlaufs ein 60-Jähriger für einen Elitemarathon im eigenen Land qualifizieren können.

Trotz den heftigen Windes konnte Hosaka am Ende sehr deutlich die Bestmarke des Italieners Aquarone von 2:38:15 aus dem Jahre 1991 verbessern. Beeindruckend die Schlussphase des Laufs, in der ab 35 km etliche Läufer den Wind für ihn abschirmten, ihn kontinuierlich antrieben und im Ziel ausgiebig feierten (natürlich mit vornehmer japanischer Zurückhaltung).

Von welcher Klasse die Leistung unseres Altaktiven ist, der mit Mitte 30 mit dem Laufen begann und mittlerweile 70 Marathons absolviert hat, veranschaulichen auch seine Zwischenzeiten zum Rekord, wobei er von 416 gewerteten Läufern dieses Elitelaufs immerhin 89. wurde: 5 km – 18:05, 10 km – 36:01, 20 km 1:12:51, HM – 1:16;52, 25 km – 1:31:18.

Das muss man kaum kommentieren. Sobald Hosaka 65 wird, will er an die nächste Bestmarke gehen. Good luck!
 
Während sich die hohen Erwartungen im Elitebereich beim Tokyo-Marathon am letzten Wochenende nicht erfüllten – insbesondere den drittbesten Läufer aller Zeiten und Topfavorit, Sammy Korir (KEN), erwischte es am Ende ganz böse, nach 16:53 für den Abschnitt von 35 km nach 40 km und 7:51 danach bis ins Ziel reichte es nur zum vierten Platz in 2:11:57 -, gab es trotzdem ein sehr bemerkenswerte Leistung des schon 65 jährigen Japaners Akinori Kusuda.

Dieser wackere Senior legte nämlich die 42.195 Meter nicht nur in akzeptablen 3:55 zurück, sondern vollbrachte diese Leistung nach bereits 51 Läufen über die volle Marathondistanz an den vorangegangenen 51 Tagen! Somit startete Kusuda sein Rekordprojekt bereits am 30. Januar 2009, bei dem er an jedem Tag morgens ab 7 Uhr auf die Strecke in einem Park unweit seines Hauses ging. Dabei halfen kalte Bäder, die Ermüdung der Muskeln in Grenzen zu halten.

Motiviert zu dieser Aktion wurde er im Frühjahr des letzten Jahres durch einen 48jährigen Italiener, der an 51 aufeinander folgenden Tagen komplette Marathonläufe absolvierte. Bei seinem Unterfangen wurde Kusuda über die Wochen von 120 Helfern aus seinem Verein unterstützt, wobei dann der Tokyo-Marathon den 52. Marathon und Höhepunkt der Aktion bedeutete. Nach vollbrachter Tat will er nun einen Eintrag im Guiness-Book of Records beantragen.

Für einen dortigen Eintrag könnte auch der Tokyo-Marathon selbst in Frage kommen: 261.981 Anmeldungen lagen für diesen Lauf vor, für den dann weitgehend durch ein Losverfahren 30.000 Marathonläufer/innen und 5.000 Starter/innen für einen 10 km Lauf ausgewählt wurden.

Bleibt zu hoffen, dass sich in den nächsten Jahren neben diesen beeindruckenden Zahlen auch das Glück mit dem Wetter einstellt und man in den Leistungskriterien der besten Zeiten den Anschluss an die Weltspitze schafft.

Und vielleicht ist Kusudas Leistung ja auch ein Ansporn, diese Marke deutlich zu steigern: 52 Wochen hat das Jahr, aber auch 365 Tage …..
 
Helmut Winter

author: GRR

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