Mit 31:24 dicht am Streckenrekord – Bestens gerüstet für den London-Marathon – Susanne Hahn sorgt als Halbmarathonerste für weiteren deutschen Sieg – 63. Paderborner Osterlauf mit neuem Anmelderekord
Irina Mikitenko mit starker Generalprobe beim 63. Paderborner Osterlauf – Wilfried Raatz berichtet
„Super Zeit! Damit kann ich sehr gut leben!“ freute sich Irina Mikitenko im Ziel des 10 km-Laufes beim Paderborner Osterlauf. Zwei Wochen vor dem London-Marathon zeigte sich die weltbeste Marathonläuferin des Vorjahres auf dem schnellen Paderborner Asphalt in glänzender Verfassung und verpasste mit ihrer Siegerzeit von 31:24 Minuten den seit 2002 von Linah Cheruiyot (Kenia) bei 31:19 Minuten fixierten Streckenrekord um lediglich fünf Sekunden.
Zwei Stunden später sorgte Susanne Hahn als Halbmarathonerste in 1:13:20 Stunden für einen weiteren deutschen Sieg. „Irina und Susanne sind auf einem guten Weg zu ihren Frühjahrsmarathonläufen. Mit einer derart überzeugenden Generalprobe lässt es sich schon gelassen dem Marathon entgegen sehen!“ zeigte sich Bundestrainer Detlef Uhlemann zufrieden über den Auftritt der zugegeben wenigen deutschen Spitzenläufern.
„Heute ging es für mich nicht um den Streckenrekord, sondern ich wollte gewinnen“, rückte Irina Mikitenko ihre persönlichen Prioritäten zurecht, nachdem sie immer wieder auf den knapp verpassten Kursrekord angesprochen wurde. „Ich war bereit für eine Endzeit von 31:30, deshalb bin ich mit dem Resultat sehr zufrieden. Auf der zweiten Hälfte war ich ganz alleine in Führung und konnte mein eigenes Rennen machen.
Am Anfang waren wir mit 3:00 Minuten für den ersten Kilometer viel zu schnell, aber die Kenianerinnen sind ohne Uhr und Zeitgefühl einfach losgestürmt. Das kann ich in der Marathonvorbereitung nicht unbedingt leicht mitgehen!“ Die Wattenscheiderin kam wie im Vorjahr direkt von ihrem mehrwöchigen Höhentraining aus Kirgisien nach Paderborn. „Im Vorjahr bin ich drei Tage zuvor aus der Höhe herunter gekommen. Dieses Jahr waren es, wegen des London-Marathons in zwei Wochen, fünf Tage. Das war für mich ein Unsicherheitsfaktor“.
Eine Minute nach Irina Mikitenko kam mit Sally Barsosio die frühere 10.000 m-Weltmeisterin ins Ziel, die mit 31 Jahren sogar noch sechs Jahr jünger ist als die Wattenscheiderin mit Wohnsitz im hessischen Freigericht. Auch die nächsten Plätze gingen mit Alice Mogire (33:22) und Lydia Njeri (33:26) an kenianische Läuferinnen.
Bei den Männern belegten ausschließlich kenianische Läufer die ersten zehn Plätze. An der Spitze setzte sich dabei Peter Kamais in 28:16 Minuten gegen Job Tanui durch, mit dem er das gesamte Rennen über den Takt vorgegeben hatte. Bei frühsommerlichen Bedingungen blieb man allerdings eine weiteres Mal deutlich über dem Streckenrekord, den seit 1993 Carsten Eich mit 27:47 Minuten hält.
Über die Halbmarathonstrecke setzte sich etwas überraschend die deutsche Marathonmeisterin 2008 bei ungewöhnlich hohen Temperaturen am Ostersamstag mit 1:13:20 Stunden auf der Halbmarathonstrecke durch. „Ich kann bei Hitze laufen, auch wenn es natürlich nicht optimal ist“, gestand Susanne Hahn den erstaunten Journalisten im Ziel am Maspernplatz. „Wenn man gewinnt, ist man immer zufrieden. Aber für mich war es wichtig, gegen die Kenianerinnen ins Rennen hineinzukommen. Ich habe meinen Schritt gefunden, und das ist für meinen Marathonstart in Düsseldorf wichtig!“
Die Bonnerin konnte mit ihrem persönlichen Tempomacher Jürgen Austin-Kerl nicht nur nach 16 Kilometern die kenianische Gruppe mit Irene Cherop, Loise Kangogo und Chental Rionotükel einholen, sondern auch sofort mit einem Konter den Schlussangriff starten und mit 1:13:20 einen sicheren Vorsprung vor Irene Cherop herauslaufen. „Den Sieg wollte ich haben, die ursprünglich geplante Bestzeit war bei diesen Bedingungen natürlich außer Reichweite. Für Düsseldorf wünsche ich mir 13 bis 15 °, dann wird es schon klappen!“ blickt Susanne Hahn bereits zur WM-Qualifikation am Rhein.
Bei den Männern gab es einen ausgesprochenen Verlegungssieger mit Stephen Koech. Der 33jährige Kenianer verpasste nämlich den 10 km-Start, meldete sich um – und gewann die etwas mehr als doppelt so lange Distanz in 1:02:35 Minuten im Sekundentakt vor seinen Landsleuten Eliud Kiplagat (1:02:37), Philip Rugut (1:02:41) und Alexander Tidony (1:02:43).
Mit einer neuen Meldehöchstmarke von 8 113 Teilnehmern gab es für das neue Organisationsteam um den Grün-Weiß-Präsident Wolfgang Krenz und Organisationschef Peter Horak einen guten Einstand, wobei 3000 Teilnehmer über 10 km und knapp 2000 Teilnehmer die Halbmarathonstrecke laufen wollten.
Wilfried Raatz
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