Andrea Mayr blickt ebenso wie Günther Weidlinger auf eine sehr gute Vorbereitung zurück. Das Marathontraining mit Blickrichtung Wien-Marathon hat die Ärztin im Dezember 2008 begonnen
Weidlinger und Mayr vor Marathondebüt in Wien
Wohl noch nie sind österreichische Marathondebüts mit so viel Spannung erwartet worden wie jene von Günther Weidlinger und Andrea Mayr. Am kommenden Sonntag werden beide beim Wien-Marathon zum ersten Mal über die klassische Distanz antreten.
Für den 31-jährigen Weidlinger, der vor allem im Hindernislauf Weltklasseleistungen gezeigt hat, ist die Vorgabe klar: Der österreichische Rekord von Gerhard Hartmann, der seit 13. April 1986 und somit seit über 23 Jahren bei 2:12:22 Stunden steht, soll fallen. Andrea Mayr, die als Berglaufwelt- und Europameisterin sowie WM-Teilnehmerin im Hindernislauf über vielfältige läuferische Qualitäten verfügt, setzt sich bei ihrem ersten Marathon die Marke von 2:35 Stunden als Richtwert.
Günther Weidlinger, der seit Ende September gezielt für den Wien-Marathon trainiert und in Trainingslagern unter anderem in Falls Creek (Australien), Chiclana (Spanien) und Viareggio (Italien) insgesamt 4.400 Kilometer absolviert hat, sagt: „Seit fast einem halben Jahr habe ich alles diesem Start untergeordnet. Der 19. April war stets ein fester Termin in meinem Kopf. Ich habe mich noch nie so akribisch und so lange auf einen einzigen Wettkampf vorbereitet.
Jetzt freue ich mich darauf, wenn es los geht und ich zeigen kann, was ich gemacht habe! Meine Vorbereitung konnte ich fast komplett wie geplant durchziehen. Ich war nie krank, eine Aduktorenzerrung im Januar hat mich nicht sehr behindert. Das Training hat mir großen Spaß gemacht, es war nicht so schwierig, wie manchmal behauptet. Beim Marathontempo fühle ich mich sehr wohl.“
Bereits seit über einer Woche steht er jeden Tag früh auf, um sich auf den Zeitablauf beim Wien-Marathon einzustimmen: „Um halb sechs oder früher stehe ich auf. Es ist ungewohnt, bereits um diese Zeit zu frühstücken und danach zu laufen, aber genau das muss ich auch am Sonntag können.“ Nervenflattern verspürt er noch nicht, aber: „Dazu ist noch nicht die Zeit. Die Nervosität wird ganz sicher kommen. Irgendwann, wenn ich sehe, wie in Wien rundherum alles für das Rennen vorbereitet und aufgebaut wird. Diese Nervosität brauche ich auch, sonst gehe ich zu locker an den Start.“
Seinen Rennplan legt Günther Weidlinger genau in Richtung der Rekordmarke aus. Er will mit Kilometerzeiten von 3:08 Minuten beginnen, die Halbmarathonmarke nach knapp über 1:06 Stunden passieren und bis Kilometer 35 in diesem Bereich laufen: „Sollte es mir dann gut gehen, kann ich immer noch vorsichtig zulegen.“
Doch egal, welche Zeit am Ende herauskommt, eines steht fest: „Ich werde auf keinen Fall beim WM-Marathon in Berlin starten. Eine Startzeit von 11 Uhr oder später ist verrückt. Es ist gut möglich, dass schon beim Start 30° Celsius gemessen werden und man bei 35 Grad ins Ziel kommt. Ein 10.000-m-Start von Günther Weidlinger bei der WM ist dagegen denkbar. In diesem Fall käme der Berlin-Marathon als möglicher zweiter Marathon am 20. September zu früh. Günther Weidlinger würde dann voraussichtlich den Frankfurt-Marathon Ende Oktober präferieren.
Andrea Mayr blickt ebenso wie Günther Weidlinger auf eine sehr gute Vorbereitung zurück. Das Marathontraining mit Blickrichtung Wien-Marathon hat die Ärztin im Dezember 2008 begonnen, nachdem sie zuvor im Berglauf mit Seriensiegen und einem prestigeträchtigen Erfolg beim Obudu Ranch Mountain Race in Nigeria überzeugt hat. Vor allem ihr österreichischer Halbmarathonrekord von 1:12:14 Stunden, den sie am 8. Februar bei der VCM Winterlaufserie in Wien gelaufen ist, unterstrich ihre starke Form: „Wenn ich am Sonntag Halbmarathon laufen würde, wäre dieser Rekord fällig. Diese Erfahrungswerte habe ich, da bin ich mir ziemlich sicher. Ich weiß aber nicht, wie es mir auf der Marathondistanz geht. Dazu habe ich keine Vergleichswerte.“
Über ihr Ziel sagt sie: „Bei guten Bedingungen möchte ich unter 2:35 Stunden laufen, das wäre WM-Norm für Berlin und für den ersten Marathon ganz gut. Es hängt davon ab, wie ich ins Rennen komme, mit welchen Emotionen ich unterwegs bin. Wenn es gut läuft, kann es auch schneller als 2:35 Stunden werden.“
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