Der frühere Triathlet Falk Cierpinski laboriert allerdings an einem leichten Hüftproblem und wird deswegen voraussichtlich etwas vorsichtiger ins Rennen gehen.
Starkes deutsches Feld in Düsseldorf, Kigen Favorit
Der Metro Group Marathon Düsseldorf wird am kommenden Sonntag in mehrfacher Hinsicht für besondere Spannung sorgen: Es geht zum einen sowohl bei den Männern als auch den Frauen um Startplätze für die Marathonrennen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin im August, zum anderen wird Kenias Weltklasseläufer Wilfred Kigen den Streckenrekord von 2:09:47 Stunden angreifen.
Parallel stattfindende Läufe über kürzere Distanzen hinzugerechnet, erwarten die Veranstalter bei der sechsten Auflage ihres Rennens rund 10.000 Teilnehmer aus über 65 Nationen. Etwa 400.000 Zuschauer werden die Strecke säumen.
Mit Wilfred Kigen ist den Düsseldorfern erstmals die Verpflichtung eines Weltklasseläufers gelungen. Der 34-jährige Kenianer gewann dreimal in Folge den Frankfurt-Marathon (2005 – 2007) und hat eine Bestzeit von 2:07:33. „Ich will den Kursrekord brechen und etwa 2:09 Stunden laufen“, kündigte Wilfred Kigen an. „Mein Training lief gut, ich hatte keine Probleme.“
Kurzfristig auf seinen Start verzichten muss dagegen Vorjahressieger Bellor Yator (Kenia), der auch vor zwei Jahren in Düsseldorf gewann und dabei den Streckenrekord aufstellte. „Er ist beim Training in Kenia auf einen Stein getreten und hat sich dabei leider eine Fußverletzung zugezogen“, erklärte Christoph Kopp, der in Düsseldorf für das Elitefeld zuständig ist. Tempomacher sollen Wilfred Kigen am Sonntag nach 64:20 Minuten durch die Halbmarathonmarke führen und ihn dann zumindest bis zur 30-km-Marke unterstützen.
„Für mich ist es wichtig, dass ich mich mit einer guten Leistung zurückmelde, nachdem ich beim New York-Marathon im vergangenen Herbst aufgrund von Achillessehnenproblemen aufgeben musste“, erklärte Wilfred Kigen, für den in New York im November 2008 bei Kilometer 24 Schluss war. „Ich lag in der Spitzengruppe, doch es ging nicht mehr.“ Gut einen Monat musste er pausieren, im Dezember begann er wieder mit dem Training. Seitdem hat er sich ausschließlich auf den Düsseldorf-Marathon vorbereitet.
Eine Woche vor den Deutschen Marathon-Meisterschaften in Mainz finden die heimlichen Titelkämpfe rheinabwärts in Düsseldorf statt. Denn am Sonntag treffen mit Falk Cierpinski (SG Spergau), dem Sohn des Doppel-Olympiasiegers Waldemar, und André Pollmächer (LAC Chemnitz) erstmals die beiden zurzeit besten deutschen Marathonläufer direkt aufeinander.
Der 30-jährige Cierpinski steigerte sich im vergangenen Jahr in Berlin auf 2:13:30 Stunden, der 26-jährige Pollmächer rannte in Frankfurt ein starkes Debüt in 2:14:18. Ebenfalls in diesem Bereich liegt Martin Beckmann (LG Leinfelden Echterdingen/2:14:30), der auch in Düsseldorf startet.
„Man kann die Ergebnisse aus Berlin und Frankfurt nicht richtig vergleichen, denn es herrschten unterschiedliche Bedingungen. Der unmittelbare Vergleich zählt, ich bin gut vorbereitet“, sagte André Pollmächer im Hinblick auf das Duell mit Falk Cierpinski. Pollmächer war im März in Mexiko im Höhentraining. „Ich habe dort in Höhen von bis zu 3.200 Metern hervorragend trainiert und bin gesund zurückgekommen. Ich will am Sonntag die erste Hälfte in rund 66:00 Minuten laufen. Dann wird es auch vom Wetter abhängen, ob sich dieses Tempo in der zweiten Hälfte halten lässt“, erklärte der 10.000-m-Europacup-Sieger von 2007. Eine Zeit von unter 2:13 Stunden, die auch Falk Cierpinski erreichen könnte, lief kein deutscher Marathonläufer mehr seit dem Jahr 2000.
Der frühere Triathlet Falk Cierpinski laboriert allerdings an einem leichten Hüftproblem und wird deswegen voraussichtlich etwas vorsichtiger ins Rennen gehen. Die WM-Einzelnorm wurde auf 2:13:00 Stunden festgesetzt, die Team-Norm von 2:17:00 haben Cierpinski, Pollmächer und Beckmann aber bereits erfüllt, so dass ihre Nominierung als sicher gilt.
Bei den Frauen ist Vorjahressiegerin Melanie Kraus (Bayer Leverkusen) erneut favorisiert. Die 34-Jährige, deren Bestzeit seit ihrem ersten Marathon im Jahr 2000 bei 2:27:58 Stunden steht, ist bereits für die WM qualifiziert. „Vielleicht habe ich am Sonntag die Chance, diese alte Bestzeit zu unterbieten“, sagte Melanie Kraus. „Ein offensives Rennen“ will Susanne Hahn (schlau.com Saarbrücken) laufen, die in Düsseldorf die Einzel-WM-Norm von 2:32 Stunden unterbieten möchte. Ihre Bestzeit steht bei 2:29:33.
Über die Team-Nominierung hofft währenddessen Claudia Dreher (LG Ihleläufer Burg) noch auf einen Startplatz für Berlin. Wahrscheinlich müsste sie dafür schneller laufen als Ulrike Maisch (Rostock) am vergangenen Sonntag in Hamburg (2:34:28) und am Rheinufer vor der Debütantin Melanie Schulz (LC Erfurt) ins Ziel kommen.
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