„Menschen in Bewegung“ - Sportpsychologen tagen in Leipzig
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann hat den Überblick – INFO & NEWS kurzgefasst – Zeitschrift Sportwissenschaft erscheint jetzt im Springer Verlag – „Deutschland – Land der Ideen“ – Orte des Sports 2009 ausgewählt – „Sport. Stadt. Ökonomik“ – Arbeitskreis Sportökonomie tagte in Berlin
Zeitschrift Sportwissenschaft erscheint jetzt im Springer Verlag – Erstes Heft enthält Beiträge mit dem Schwerpunkt Fußball
Die erste Ausgabe der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Sportwissenschaft“ (The German Journal of Sports Science) ist jetzt im Springer Verlag erschienen. Die drei herausgebenden Institutionen (Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Deutscher Olympischer Sportbund und Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft) hatten die bisherige Zusammenarbeit mit dem Hofmann-Verlag (Schorndorf) zum Jahreswechsel beendet und lassen die Zeitschrift nunmehr im Heidelberger Wissenschaftsverlag erscheinen, der vor allem auf dem Gebiet der Medizin zahlreiche Fachorgane publiziert. Das erste 88 Seiten umfassende Heft enthält u. a. fünf Hauptbeiträge, die sich schwerpunktmäßig mit dem Fußballsport aus unterschiedlicher wissenschaftlicher Perspektive auseinandersetzen.
Im Editorial der drei Herausgeber der Zeitschrift, das Jürgen Fischer als Di-rektor des Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp), Prof. Dr. Bernd Strauß als Präsident der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) und die Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, gemeinsam verfasst haben, wird unter der Überschrift „Kontinuität und Innovation“ der Verlagswechsel als ein wichtiger Schub in der Entwicklung der Zeitschrift erläutert: „Wir erhoffen uns mit dieser wegweisenden Verbindung, dass nicht nur die Zeitschrift, sondern auch die deutsche Sportwissenschaft an Profil und Sichtbarkeit gewinnt“.
Die Zeitschrift Sportwissenschaft gilt als führendes und international anerkanntes Fachorgan, das Beiträge aus allen sportwissenschaftlichen Teildisziplinen (z. B. Sportsoziologe, Sportmedizin, Sportökonomie) und Themen- bzw. Problemfeldern (z. B. Sport und Gesundheit, Sport und Sponsoring) bringt: „Die vorliegende Ausgabe enthält eine anregende Mischung aus fachwissenschaftlichen Themen, Forschungsbeiträgen und Diskussionen aus dem breiten Spektrum der Sportwissenschaft und teilweise darüber hinaus“, kündigen die beiden geschäftsführenden Herausgeber Prof. Dr. Michael Krüger (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) und Prof. Dr. Eike Emrich (Universität des Saarlandes) in ihrer „Einführung zum Thema“ die erste Ausgabe im neu gestalteten DIN-4-Format mit den Schwerpunkt Fußball an.
Die (alte und neue) Zeitschrift Sportwissenschaft enthält neben den Hauptbeiträgen weitere Rubriken: In einem Essay beschäftigt sich Prof. Dr. Michael Krüger mit „Sport, Sex und Erotik“ und greift dabei die These von der Versportlichung der Gesellschaft auf, die offenbar vor dem Sex nicht Halt gemacht hat – ganz abgesehen davon, dass erotische bzw. sexuelle Attraktivität zu einem Motiv des Sporttreibens geworden ist.
Weiter enthält die Zeitschrift Sportwissenschaft wie gehabt Berichte von zurückliegenden wissenschaftlichen Fachtagungen (hier u. a. vom Sportökonomie-Symposium 2008 in Hamburg), ferner neben Leserbriefen, Buchbesprechungen und Terminübersichten (unter der neuen Sammelkategorie „Verschiedenes“) auch jeweils eigenständige Rubriken mit aktuellen Informationen der drei Herausgeberorganisationen – darunter auch solche aus dem DOSB, für die Wiebke Fabinski vom Geschäftsbereich Sportentwicklung innerhalb des DOSB verantwortlich zeichnet.
Die Zeitschrift Sportwissenschaft war einst von Prof. Dr. Ommo Grupe, dem damaligen Leiter des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Tübingen und früheren Vizepräsidenten des Deutschen Sportbundes (DSB) ge-gründet worden. Er hat sie von 1971 bis 2004 als geschäftsführender Herausgeber wesentlich geprägt.
Diese Funktion wird in der Nachfolge seitdem vom Sporthistoriker und Sportpädagogen Prof. Dr. Michael Krüger (federführend) und vom Sportsoziologen Prof. Dr. Eike Emrich wahrgenommen. Beiden stehen ein 13-köpfiges Herausgeberkollegium (u. a. mit Prof. Dr. Helmut Digel und Prof. Dr. Petra Wagner) sowie ein international besetzter Beirat mit weitren 37 Personen zur Seite (u. a. Prof. Dr. Paavo Komi aus Finnland und Prof. Dr. Allen Guttmann aus den USA).
Das Redaktionssekretariat der Zeitschrift mit Klaus Prange und Anna-Elena Gerhards befindet sich am Institut für Sportwissenschaft der Universität Münster; verlagsseitig ist Werner Rößling als Redakteur nunmehr für die Zeitschrift verantwortlich.
Durch den Verlagswechsel ist es auch möglich geworden, alle Beiträge online zu lesen (mehr dazu unter www.Sportwissenschaft.springer.de). Zum Einstieg bietet der Verlag Interessierten die Lieferung von zwei Heften als kostenfreies Probe-Abonnement an. Die Zeitschrift erscheint nach wie vor viermal im Jahr und kostet 44 € zuzüglich Versandkosten; für Mitglieder der dvs und für Studierende reduziert sich der Abo-Preis auf 33 €; weitere Informationen dazu und Bestellmöglichkeiten unter: Springer Customer Service Cen-ter GmbH, Haberstraße 7, 69126 Heidelberg, Tel. 06221/345-4303, per Fax -4229 oder per Email: leserservice@springer.com.
„Deutschland – Land der Ideen“ – Orte des Sports 2009 ausgewählt – Besondere Innovationen stehen jeweils einen Tag im Blickpunkt
Knapp zwei Dutzend Projekte aus dem weiten Bereich des Sports sind für das laufende Jahr 2009 ausgewählt worden von der bundesweiten Initiative „Deutschland – Land der Ideen“, mit der die Stärken des Standortes Deutschland herausgestellt und einen Tag lang ausgezeichnet werden sollen. Vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2009 wird jeden Tag ein Ort präsentiert, an dem sich jeweils eine besonders innovative Idee aus insgesamt sieben vorgegebenen Kategorien in der Öffentlichkeit darstellen kann.
Neben „Umwelt und Energie“ und „Gesellschaft und Soziales“ gibt es darunter auch einen Bereich, der sich speziell mit „Sport und Tourismus“ beschäftigt, dem die meisten für dieses Jahr nominierten Standorte des Sports in diesem Wettbewerb angehören, für den sich über 2.000 Projekte aus allen Teilen Deutschlands beworben hatten.
Die Bundesinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ wurde im Jahre 2006 aus Anlass der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland begründet. Sie wird getragen von der Bundesregierung und der Wirtschaft, vertreten durch den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und deren Präsidenten Jürgen R. Thumann als Vorsitzenden sowie führende Unternehmen. Die Initiative steht seitdem unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler, auf den die Formulierung „Land der Ideen“ zurückgeht: „Das ist nach meiner Vorstellung Neugier und Experimentieren. Das ist in allen Lebensbereichen Mut, Kreativität und Lust auf Neues, ohne Altes aufzugeben“, erläutert der Bundespräsident die Ideen-Initiative. Der Sport ist davon in mehrfacher Hinsicht betroffen bzw. eingeschlossen:
Den Auftakt des Jahres gleich am Neujahrstag 2009 machte übrigens die Aktion „10.000.000 Schritte – fit durch Deutschland e.V.“ in Bremen: Quer durchs Land wandern und joggen lautet das Motto, das im Grunde ganzjährig anzuwenden ist (mehr dazu auch unter: www.10000000schritte.de). Gleich zwei Projekte stehen für April auf dem Kalender:
Am 22. Mai hat sich das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig mit seiner „Frühjahrsschule“ vorgestellt, während am 30. April ein Hamburger Internetportal im Blickpunkt des Interesses steht, das Vereinsmitglieder aus ganz Deutschland vernetzen möchte. Unter www.meinverein.de kann man hier (auch später noch) selbst mitmachen. Neben Kulturvereinen und sozialen Organisationen haben Sportvereine hier einen eigenen Pool.
Gleich vier sportspezifische Innovation stehen im kommenden Monat Mai im öffentlichen Interesse: Am 8. Mai wird beim Shell-Eco-Marathon Europa in Hamburg mehr Wert auf das Energiebewusstsein statt (nur) auf Schnelligkeit gelegt (genaueres bei www.shell.de); am Tag danach steht der School Cup Deutschland in Waldbröl (Nordrhein-Westfalen) an, bei dem gemischte Mannschaften zu einem Triathlon antreten (mehr unter: www.schoolcup-nrw.de).
Kinder mit Behinderungen erleben ihren großen Auftritt am 20. Mai in Herne unter dem Motto „Circus grenzenlos familiär“ (mehr unter: www.schnick-schnack.de); um Fußball für Frieden und Toleranz und gegen Armut, Gewalt und Rassismus kämpfen die Teams beim Turnier am 28. Mai in Berlin (mehr unter: www.streetfootballworld.org). Im Juli werden dann sogar drei Sportprojekte an drei Tagen hintereinander ausgezeichnet: Am 5. Juli will die Heidelberger Ballschule zeigen, dass man mit sinnvollen spielerischen Ballübungen auch gegen Übergewicht der Heranwachsenden vorgehen kann, einen Tag später machen sich Jugendliche im Ferienlager des Sächsischen Technologie Zentrums in Zwickau fit für „Computer, Sport, Handwerk“, und am 7. Juli lädt die Deutsche New Tennis Bewegung zum Mitmachen beim Straßentennis ebenfalls in Heidelberg ein.
Weitere Stationen bzw. Standorte mit sportlichen Bezügen im Laufe des Jahres sind u. a.: Fußballgolf in Dirnstein (Rheinland-Pfalz), der Hildesheimer Olympiacamp, bei dem Kinder und Jugendliche während der Sommerferien kostenlos 18 Sportarten ausprobieren können, ein Bootstrip besonderer Art für behinderte Kinder in Reiskirchen (Hessen), die Aktion „Sauberer Lorbeer“ der Nationalen Anti Doping Agentur, das Sprachförderprojekt von Rot-Weiß Essen … und dann kommt da noch pünktlich zum Berlin-Marathon Mitte September Deutschlands bekanntester unbekannter Freizeitläufer Achim Achilles (Pseudonym) zu einem öffentlichkeitswirksamen Online-Portal-Auftritt (www.achim-achilles.de):
Er will „Leute wie du und ich“ zum regelmäßigen Laufsport motivieren und ist im richtigen Leben der politische (Fernseh-) Journalist und vielfacher Buchautor Dr. Hajo Schumacher aus Berlin. Alle 365 für dieses Jahr ausgewählten Projekte der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ sind auch im Internet kalendarisch einzusehen unter www.land-der-ideen.de.
„Sport. Stadt. Ökonomik“ – Arbeitskreis Sportökonomie tagte in Berlin
Der Arbeitskreis Sportökonomie e.V. lud ein zu seiner 13. Jahrestagung, die unter dem Motto „Sport. Stadt. Ökonomie“ stand und vom 8. bis 9. Mai 2009 in Zusammenarbeit und in den Räumlichkeiten des Landessportbundes Berlin (Jesse-Owens-Allee 2, am Olympiastadion) stattfand. Gegenstand dieser bundesweit ausgeschriebenen Tagung ist die ökonomische Analyse der mannigfaltigen Effekte des Sports auf urbaner oder regionaler Ebene. Die Jahrestagung, die unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin stand, wurde auch unterstützt vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft, dem Deutschen Leichtathletik-Verband und dem Berliner Organisations-Komitee für die 12. IAAF Leichtathletik Weltmeisterschaften im August 2009 in Berlin.
Dem wissenschaftlichen Beirat für das Jahrestreffen gehörte neben dem Hamburger Wirtschaftswissenschaftler und Ruder-Olympiasieger Prof. Dr. Wolfgang Maennig (Lehrstuhlinhaber für Wirtschaftspolitik) auch die Berliner Sportwissenschaftlerin und Vize-Präsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper an. Das Kongressthema wird schwerpunktmäßig in sog. Sessionen abgearbeitet. Dazu gehörten u. a. Fragen von „Finanzierung und Risikomanagement im Sport“ und „Emotionen versus Notwendigkeit zur Regulierung im Sport“ sowie „Vereine, Verbände und deren sozio-ökonomisches Umfeld“. Der Arbeitskreis Sportökonomie. e.V. nimmt in der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft die Funktion einer Sektion wahr; derzeitiger 1. Vorsitzender der Sportökonomen ist Dr. Martin-Peter Büch, Direktor des Bundesinstituts für Sportwissenschaft a. D.; mehr zum Arbeitskreis, deren Gründungsversammlung am 6. März 1997 im Haus des Sports in Frankfurt stattfand, auch im Internet unter: www.arbeitskreis-sportoekonomie.de.
„Menschen in Bewegung“ – Sportpsychologen tagen in Leipzig
Die 41. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) in der Bundesrepublik Deutschland findet vom 21. bis 23. Mai 2009 in Leipzig statt und steht unter dem Motto „Menschen in Bewegung – Sportpsychologie zwischen Tradition und Zukunft“. Im wissenschaftlichen Programm werden alle etablierten Forschungsfelder der Sportpsychologie aufgegriffen und zukunftsweisende Orientierungen aufgezeigt.
Für die Plenarvorträge konnten u. a. gewonnen werden: Prof. Dr. Astrid Schütz (TU Chemnitz) mit einem Vortrag über „Positives Denken“ und Prof. Dr. Henning Plessner (Uni Leipzig), der über „Die Bewertung sportlicher Leistungen aus sozial-kognitiver Perspektive“ sprechen wird. In den thematisch akzentuierten Arbeitskreisen geht es beispielsweise um Emotionen und um Motivation im Sport, aber auch um psychologische Aspekte von Schiedsrichterentscheidungen insbesondere in Sportspielen, Stressmanagement im und durch Sport oder Interventionsstrategien der Sportpsychologie in der Praxis des Gesundheitssports.
Zeitlich vorgelagert ist der 13. asp-Nachwuchsworkshop für junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen (z.B. Doktoranden), der vom 19. bis 21. Mai ebenfalls in Leipzig stattfindet.
In Leipzig jährt sich zum 40. Male die Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie, die einst am 8. Oktober 1969 in Münster ins Leben gerufen wurde und der heute rund 300 Mitglieder aus Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen angehören. Den Vorsitz der asp hat gegenwärtig Prof. Dr. Jürgen Beckmann (TU München) inne; Geschäftsführer ist Prof. Dr. Ralf Brand (Uni Potsdam).
Der 40. Geburtstag der asp in Leipzig korrespondiert mit dem 130. Jahrestag der Gründung des ersten psychologischen Instituts in Deutschland und dem 600-jährigen Jubiläum der Universität Leipzig. Geleitet wird die 41. asp-Tagung von Prof. Dr. Dorothee Alfermann vom Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik an der Fakultät für Sportwissenschaft der Universität Leipzig (vormals Deutsche Hochschule für Körperkultur), der ein 18-köpfiges wissenschaftliches Komitee zur Beratung zur Seite steht.
Anmeldungen zur 41. asp-Tagung in Leipzig sind noch möglich im Internet unter www.asp2009.de.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann – Sportwissenschaftler an der Leibniz Universität Hannover