Ein Stück Sportstätten-Geschichte des Olympiastadion Berlins – Gerd Steins vom Sportmuseum Berlin – „AIMS Marathon Museum of Running“ – Teil 1

1902/03
Hermann Geitner (Direktor des „Tiergartens“) legt Pläne für eine Umgestaltung des Grunewaldes zum Erholungsgebiet und Bau eines Stadions im Hippodrom (Charlottenburg) vor, die durch Geitners Tod im Jahre 1906 nicht zur Ausführung kommen.

1904
Der Grunewald ist nicht mehr Hofjagdrevier. Die den Forst umschließenden Wildgatter werden entfernt.

Februar 1905
Martin Brustmann berichtet an Carl Diem über ein Sportpark-Projekt des Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele (DRA).

1906-1912
Die vom Militär geplante „Döberitzer Heerstraße“ wird als Verbindungsstraße von Charlottenburg zum Truppenübungsplatz Döberitz gebaut. Das Straßenprojekt wird mit der Bauerschließung des nördlichen Grunewaldes verbunden, um die hohen Straßen- und Brückenbaukosten zu decken.

Juni 1906
Auf der Rückfahrt von den Olympischen Spielen in Athen wird von Sportfunktionären in „Tischgesprächen“ die Idee eines „Stadions“ für Olympische Spiele in Berlin entwickelt.

1906
Victor von Podbielski (Preuß. Landwirtschaftsminister) erteilt dem „Union Club“ die Erlaubnis, im Grunewald eine Rennbahn zu errichten. Otto March erhält den Bauauftrag, Albert Brodersen übernimmt die gärtnerische Gestaltung. Eine einmalige Personalunion begünstigt den Bau dieser Rennbahn: Podbielski ist einerseits der Skatbruder Kaiser Wilhelm II und andererseits sowohl Vizepräsident des „Union-Clubs“ als auch des „Vereins für Hindernisrennen“.

Dezember 1906
Paul Martin (Geschäftsführer des DRA) übergibt dem Architekten Otto March die Anforderungen an ein Stadion, das innerhalb der Rennbahn gebaut werden soll.

23. Februar 1907
„Union Club“ und „Verein für Hindernisrennen“ pachten auf 30 Jahre vom Preuß. Landwirtschaftsfiskus 70 ha Land, um die Rennbahn Grunewald zu errichten. Im Pachtvertrag wird vereinbart, daß das Gelände auch allgemeinen sportlichen Zwecken dienen soll. Dies ist die Grundlage für den Bau des „Deutschen Stadions“, das am 8. Juni 1913 innerhalb der Rennbahn eröffnet wird.

23. Mai 1909
Eröffnung der Galopprennbahn Berlin-Grunewald.

1. Juni 1909
Pierre de Coubertin besucht die Rennbahn anläßlich der 11. IOC-Session in Berlin. Damit wird die Vergabe der Olympischen Spiele 1916 an Berlin auf der 14. IOC-Session am 4. Juli 1912 in Stockholm „atmosphärisch“ vorbereitet.

Gerd Steins vom Sportmuseum Berlin – "AIMS Marathon Museum of Running" – in Sport in Berlin 4./5.2009