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25
05
2009

Im finalen Jahr der AF Golden League gibt es für die deutschen Leichtathletik-Fans zudem eine Art Abschiedsgeschenk: Zum ersten Mal seit Jahren sind die Premium-Meetings wieder im freien Fernsehen zu sehen

Ein-Tages-WM – In Berlin beginnt am 14. Juni beim DKB ISTAF die finale AF Golden League-Serie – Jörg Wenig berichtet

By GRR 0

In Berlin beginnt am 14. Juni beim DKB ISTAF die finale AF Golden League-Serie. Nach Oslo, Rom, Paris und Zürich findet das Finale dann am 4. September in Brüssel statt. Die Voraussetzungen für hochklassige Meetings sind dabei in dieser Saison besser als in den vergangenen zwei Jahren. Denn aufgrund der zuletzt in Asien stattfindenden Höhepunkte (WM 2007 in Osaka, Olympia 2008 in Peking) und den damit verbundenen klimatischen Bedingungen sowie des Reisestresses hatten sich nur relativ wenige der großen Stars für ein volles Golden League-Programm entschieden.

Das wird in dieser Saison mit den Weltmeisterschaften in Berlin sicherlich anders sein. Entsprechend optimistisch ist Gerhard Janetzky, der Meeting-Direktor des DKB ISTAF, bezüglich der Qualität des Starterfeldes im Olympiastadion am 14. Juni: „Wir werden eines der besten Starterfelder sehen, das wir dem Publikum jemals haben bieten können.“ Das DKB ISTAF ist zudem natürlich nicht nur aufgrund seines Golden League-Status’ sondern auch im Hinblick auf die globalen Titelkämpfe besonders interessant: Der 14. Juni bietet den Athleten eine ideale WM-Generalprobe.

Im finalen Jahr der AF Golden League gibt es für die deutschen Leichtathletik-Fans zudem eine Art Abschiedsgeschenk: Zum ersten Mal seit Jahren sind die Premium-Meetings wieder im freien Fernsehen zu sehen. Eurosport hat sich für 2009 die Übertragungsrechte gesichert, nachdem der Bezahlsender Premiere die Rechte noch 2008 besaß – ohne jedoch die Meetings zu zeigen. Das DKB-ISTAF wird weiterhin von den öffentlich-rechtlichen Anstalten live gezeigt (hier sendet Eurosport zusätzlich zeitversetzt am Abend), die anderen Meetings finden live bei dem Sportsender statt.

Das Konzept der AF Golden League, die 1998 aus den Golden Four (Oslo, Zürich, Brüssel, Berlin) hervorgegangen war, hat funktioniert. Und eigentlich hatte deswegen der Präsident des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF), Lamine Diack, immer betont, dass die AF Golden League auch nach einer Meeting-Reform weiter Bestand haben würde – innerhalb eines neuen Konzeptes. Doch wenn im nächsten Jahr die Diamond-League gestartet wird, ist die AF Golden League nur noch Geschichte. Die neue Liga wird zwischen 12 und 15 Meetings umfassen, darunter auch Stationen in den USA und Asien sowie eventuell in Doha.

Mit dem Slogan ,Ein-Tages-WM’ wirbt das DKB ISTAF seit mehreren Wochen in Berlin und ist dabei in Sachen Publicity im Stadtbild wesentlich präsenter als die Weltmeisterschaft. „Eine bessere Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften als das DKB ISTAF kann es nicht geben. Man wäre dumm, wenn man diese Gelegenheit nicht nutzen würde. Ich denke, deswegen wird es für alle Athleten interessant sein, hier in das Starterfeld hineinzukommen“, erklärte die Hochsprung-Hallen-Europameisterin von Turin, Ariane Friedrich (Eintracht Frankfurt). Sie war die erste Athletin, die für das Meeting im Olympiastadion verpflichtet wurde. Vor einem Jahr unterlag sie in Berlin noch erwartungsgemäß gegen die große Favoritin Blanka Vlasic (Kroatien). Doch am Ende, in Brüssel, vermasselte sie der Weltmeisterin mit ihrem Sieg den Golden League-Jackpot.

Dadurch kassierte die kenianischen 800-m-Läuferin Pamela Jelimo alleine die Dollar-Million. „In Berlin bin ich im vergangenen Jahr zum ersten Mal draußen über zwei Meter gesprungen – das war Wahnsinn vor so einer Kulisse. Deswegen komme ich gerne wieder und will dieses Mal gewinnen“, sagt Ariane Friedrich. Blanka Vlasic dürfte nach ihrem starken Saisonauftakt in Doha, wo sie auf Anhieb 2,05 m überflog und sich dann sogar einmal an der Weltrekordhöhe von 2,10 m versuchte, einen neuen und letzten Jackpot-Anlauf starten. Es könnte also ein weiteres spannendes Hochsprung-Duell zwischen den beiden geben.

Die Verpflichtung von vier Olympiasiegern gaben die Veranstalter des DKB ISTAF in den vergangenen Tagen bekannt: Kenenisa Bekele, Andreas Thorkildsen, Sanya Richards und Jelena Isinbayeva. Wenn die russische Stabhochsprung-Queen auf der Startliste steht, schwingt immer eine gewisse Weltrekord-Hoffnung mit. Auf 5,05 m steigerte sie im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen in Peking die aktuelle Freiluft-Bestmarke. Vor zwei Jahren gewann Jelena Isinbayeva bereits einen Teil des Golden League-Jackpots, nun wurde sie für die komplette Serie verpflichtet. Vor zwei Jahren war das DKB ISTAF noch die letzte Station der goldenen Liga, was auch zur Folge hatte, dass viele Athleten nicht mehr frisch genug waren für Spitzenleistungen. 15 Mal wurde in der Geschichte des ISTAF ein Weltrekord gebrochen – der letzte bei diesem Meeting ist allerdings bereits zehn Jahre her: 1999 lief Hicham El Guerrouj (Marokko) die 2.000-m-Strecke in 4:44,79 Minuten.

Jene Frau, mit der sich Jelena Isinbayeva vor zwei Jahren die Dollar-Million teilte, wird ebenfalls wieder in Berlin starten: 400-m-Läuferin Sanya Richards (USA), die sich zwar im olympischen Einzelrennen der Britin Christine Ohuruogu geschlagen geben musste, dann aber wenigstens noch mit der US-Staffel Gold holte. Kenenisa Bekele ist ebenfalls ein ehemaliger Jackpot-Sieger. Der Äthiopier, der in Peking Gold über 5.000 und 10.000 m gewann, war bei der Sonderregelung 2006 an einer Hälfte des Jackpots beteiligt. Damals partizipierten auch Athleten mit fünf Siegen an dem Geld.

In Berlin wird Kenenisa Bekele, der im Winter und Frühjahr aufgrund eines Ermüdungsbruches nicht starten konnte, über 5.000 m laufen. Noch nie am Jackpot beteiligt war dagegen Speerwurf-Olympiasieger Andreas Thorkildsen (Norwegen). Aufgrund der ständigen Duell-Situation auf höchstem Niveau mit Tero Pitkämäki (Finnland) schaffte keiner der beiden bisher Siege in der kompletten Serie.

„Die bisher verpflichteten Athleten garantieren Top-Leistungen. Und ich rechne damit, dass wir wieder ein nahezu ausverkauftes Olympiastadion haben werden“, erklärte Gerhard Janetzky, der im vergangenen Jahr 67.164 Besucher zählte. 2007 waren es sogar 70.253 Zuschauer. Neben den zehn Golden League-Disziplinen werden noch einige zusätzliche Wettkämpfe angeboten. Welche das sind, ist noch nicht entschieden. Sicherlich dürfte der Diskuswurf der Männer dazu zählen, denn mit dem Berliner Robert Harting (SCC) gibt es hier einen lokalen Star. Zudem hatte der Wettbewerb im vergangenen Jahr hochklassige Leistungen produziert.

Ticketbestellungen

Tickets für das DKB-ISTAF sind entweder  unter der Telefonnummer 01805 – 57 00 06 erhältlich
oder online im Internet unter: www.dkb-istaf.de

Die AF Golden League bei Eurosport

Berlin, 14. Juni: 18 bis 19.30 Uhr (zeitversetzt)
Oslo, 3. Juli: 19.30 bis 22 Uhr
Rom, 10. Juli: 19.30 bis 22 Uhr
Paris, 17. Juli: 19.45 bis 22 Uhr
Zürich, 28. August: 21 bis 22:00 Uhr
Brüssel, 4. September: 20 bis 22 Uhr

Jörg Wenig

author: GRR

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