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27
05
2009

Es ist kein Geheimnis, dass Sabrina Mockenhaupt bei der WM gemeinsam mit Irina Mikitenko, weltweit derzeit die Nummer eins auf der Marathonstrecke, für eine starke deutsche Mannschaftsleistung auf der Straße sorgen soll.

Mockenhaupts Hindernislauf – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

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26. Mai 2009 Endlich mit Männern auf die Piste gehen – Sabrina Mockenhaupt hatte sich eigentlich darauf gefreut. Doch dann blockierten einige Herrschaften, statt sie mitzureißen, ihren Tempolauf aus lauter Macho-Stolz. „Die Trainer riefen rein: ,Bleib nicht hinter ihr, mach dich vorbei!'“, erzählt sie amüsiert von ihrem ersten Mixed-Wettrennen auf der Bahn in Koblenz. „Dann überholten sie und kamen nicht weg. Der Lauf wurde dadurch sehr unrhythmisch.“

Trotzdem steigerte Sabrina Mockenhaupt ihre Bestzeit um mehr als drei Sekunden auf 14:59,88 Minuten und hat damit für die Weltmeisterschaft in Berlin auf gleich drei Strecken die Norm erfüllt. Der Zeitplan spricht dafür, dass sie den 10.000-Meter-Lauf im Olympiastadion und den Marathon auf dem Rundkurs im Regierungsviertel bestreiten könnte; der eine findet am Eröffnungstag (15. August), der andere acht Tage später am Schlusstag (23. August) statt.

Nur die 5000 wird sie nicht laufen, die werden am 22. August gestartet (siehe: „Berlin, Berlin“: Laufende Alleinunterhalterin Sabrina Mockenhaupt).
 
„Olli war eine große Hilfe“, sagt die Läuferin über ihren sportlichen Manager Oliver Mintzlaff, der sich in Koblenz als Tempomacher für ihr Fortkommen einsetzte. „Aber den Rest hätten wir nicht gebraucht.“ In Regensburg will sie, wieder im Windschatten von Mintzlaff, am 7. Juni den deutschen Rekord über 10.000 Meter (31:03,62) angreifen.

„Straßenläufer haben viel mehr Anerkennung“

Nominiert wurde Mockenhaupt nun ebenso wie Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01) und Melanie Kraus (TSV Bayer 04 Leverkusen) vom Deutschen Leichtathletik-Verband für den Marathonlauf. Für den im Rahmen der WM ausgetragenen Mannschafts-Weltcup wurden zusätzlich Susanne Hahn (Saar 05 Saarbrücken) und Luminita Zaituc (LG Braunschweig) nominiert.
 
Es ist kein Geheimnis, dass Sabrina Mockenhaupt bei der WM gemeinsam mit Irina Mikitenko, weltweit derzeit die Nummer eins auf der Marathonstrecke, für eine starke deutsche Mannschaftsleistung auf der Straße sorgen soll. Die beiden verbindet eine mal mehr, mal weniger freundschaftliche Rivalität, die nicht nur im Rennen wirkt. „Ich habe einmal mit ihr in der Höhe trainiert, davon musste ich mich zwei Tage lang erholen“, erinnert sich Sabrina Mockenhaupt respektvoll an ein Kräftemessen vor fünf Jahren. Und im vergangenen Jahr staunte sie bei der deutschen Meisterschaft über die erfahrene Konkurrentin: „Da wechselt sie zum Marathon und haut mich weg über 10.000 Meter!“

Die Zukunft liegt auf der Straße

Ihre Schlussfolgerung: Nicht Tempotraining ist die Basis des Erfolges, sondern die Ausdauer. Und so steigert Sabrina Mockenhaupt die Trainingsumfänge. Die Zukunft liegt ohnehin auf der Straße.

„Straßenläufer haben viel mehr Anerkennung“, hat sie festgestellt. „Wenn du sagst, ich bin über 10.000 Meter 31:14 Minuten gelaufen, weiß niemand Bescheid. Aber wenn du sagst, dass du einen Marathon in 2:26:22 gelaufen bist, damit kann jeder etwas anfangen.“ Außerdem sind Straßenläufe wirtschaftlich lukrativer als die verhältnismäßig exklusive Leichtathletik im Stadion – wie auch der Umstand belegt, dass die Siegenerin für den „Kölner Verein für Marathon“ startet. Irina Mikitenko, 36 Jahre alt, gab ihr Marathon-Debüt vor zwei Jahren.

Über ihre Perspektive auf der 42 Kilometer langen Strecke sagt die acht Jahre Jüngere: „Ich komme langsam ins richtige Alter.“

Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Dienstag, dem 26. Mai 2009
 

author: GRR

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