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09
06
2009

Dies waren die positiven sportlichen Resultate – dazu kam das engagierte Zupacken von mehr als 2000 Helfern, die sich auch vom schlechten Wetter nicht davon abhalten ließen, ganze Arbeit zu leisten.

5. RZ-Mittelrhein-Marathon – 8514 angemeldete Sportler und viele Bestzeiten – Volker Boch berichtet

By GRR 0

Der RZ-Mittelrhein-Marathon ist im Ziel. 8514 angemeldete Teilnehmer belebten das Unesco-Welterbetal zwischen Oberwesel und dem Deutschen Eck in Koblenz. Die sportlichen Eckpunkte sprachen für eine erfolgreiche Premiere als Abendveranstaltung: viele persönliche Bestzeiten, ein famoser Streckenrekord im Halbmarathonlauf des jungen Daadener Triathleten Tim Meyer (1:08:39 Stunden), der dritte Sieg in Serie über diese Distanz durch die Japanerin Izumi Oka.

Dazu gab es den erneuten Triumph von Walkerin Inge Brandstetter über die neue 10-Kilometer-Distanz oder auch die Erfolgszahl von mehr als 1500 zum Mini-Marathon angemeldeten Nachwuchsläufern. Nicht zu vergessen der Lauf von Martin Schönberger im Dress des Marathon-Sponsors Sebamed zum Sieg über die 42,195 km (Rita Marucci gewann bei den Frauen) und das packende Inline-Rennen mit Weltklasse-Besetzung sowie den Siegern Juan Nayib Tobon aus Kolumbien und Sabine Berg aus Gera.

Dies waren die positiven sportlichen Resultate – dazu kam das engagierte Zupacken von mehr als 2000 Helfern, die sich auch vom schlechten Wetter nicht davon abhalten ließen, ganze Arbeit zu leisten.

Ein kalter Tag mit Dauerregen

Doch die fünfte Auflage des RZ-Mittelrhein-Marathons hatte auch mit großen Problemen zu kämpfen. Der Tag der Veranstaltung begann im Dauerregen, es sollte der kälteste und nasseste Frühsommer-Tag seit Langem werden, dazu trieb böiger Wind um das Deutsche Eck, sodass vor allem die Mini-Marathonis am Nachmittag im Regen mit ihren Eltern, Lehrern und Begleitern teils heftig froren. „Wegen des schlechten Wetters haben wir auch darauf verzichtet, für die älteren Jahrgänge die geplante Distanz von 2000 Metern zu laufen und alle Schüler nur eine Runde über 1000 Meter laufen lassen“, erklärte Lothar Hirsch.

Auch der Inline-Marathon bekam die Folgen des schlechten Wetters zu spüren, denn während die Weltklasse an der Spitze des Feldes kurz vor dem Start von Trocken- auf Regenreifen „umschraubte“, verzichteten andere, weniger gut trainierte und fahrsichere Akteure auf den Marathon. Es sollte unterwegs zwar keine größeren Stürze geben, aber viele wollten es gar nicht erst darauf ankommen lassen, dies auszutesten. Der Inline-Marathon lief ebenso wie Walker und Nordic Walker sicher und wohlbehalten – und zufrieden – im Ziel in Koblenz ein.

Ein organisatorisches Unwetter

Während sich die Sportler dieser Disziplinen am Deutschen Eck von ihren Strapazen erholten, schlug ein organisatorisches Unwetter über den Veranstaltern ein. Nach vier Jahren ohne nennenswerte Probleme mit dem Bahntransport der Teilnehmer zu den Startorten kamen allerdings alle vom Veranstalter eingesetzten und bei einem neuen, privaten Betreiber gebuchten Sonderzüge mit teils erheblichen Verspätungen in den unterschiedlichen Startorten an. Ein Zug fuhr aus technischen Gründen so spät in Koblenz los, dass viele Sportler dadurch ihren Start verpassten. Als besonders problematisch wirkte sich aus, dass es der private Betreiber versäumte, den Veranstalter und vor Ort die Sportler per Durchsage am Bahnsteig über die Probleme zu informieren.

Durch die ersten Zug-Verspätungen kamen bereits zum Marathon-Start in Oberwesel ein halbes Dutzend Läufer zu spät, teils hielten auch Züge an den falschen Punkten, wie von Sportlerseite bekannt wurde. Das größte Problem zeigte sich aber im Bereich Halbmarathon: Durch eine Verspätung des letzten Sonderzuges von 45 Minuten verpassten mehr als 800 Sportler den planmäßigen Start um 18.30 Uhr in Boppard. „Da mussten wir improvisatorisch reagieren“, erklärte Hans-Dieter Gassen, Vorsitzender des Mittelrhein Marathon e.V.

Kurzfristig entschied die Sportliche Leitung, einen zweiten Halbmarathon auf die Strecke zu schicken, um allen Sportlern, die teils – und  verständlicherweise – mit Wut und Frustration in Boppard angekommen waren, ihren Lauf zu ermöglichen.

Der Halbmarathon geht zweimal auf die Strecke

45 Minuten nach dem ersten Halbmarathon-Start ging ein zweites Halbmarathon-Feld auf die Strecke. Aufgrund des – bedingt durch die Sperrungen der Hauptverkehrsader B9 – engen Zeitplans der Veranstaltung liefen allerdings bald die schnellsten Marathonis auf das zweite Halbmarathon-Feld auf. „Wir hatten im Vorfeld einen minutiös durchdachten Zeitplan ausgearbeitet, um genau dies zu vermeiden“, erklärte Lothar Hirsch.

Zum nächsten großen „Sorgenkind“ wurde infolge des missratenen Bahntransports die Ausgabe der Kleiderbeutel am Deutschen Eck. Denn die Kleider-Transportfahrzeuge konnten die Startorte durch die Verschiebungen nicht rechtzeitig verlassen und kamen erst deutlich verspätet in Koblenz an. „Dadurch hat es beim Ausladen leider große Probleme gegeben“, erklärte Helfer-Chef Henryk Bernard. Mit großem Unmut, meist völlig verständlich, aber mitunter auch überzogen begegneten wartende, frierende Sportler den in dieser Ausnahme-Situation auch überforderten Helfern bei der Kleiderbeutel-Ausgabe. Es entwickelte sich eine für alle Beteiligten unerwartete, unangenehme und chaotische Situation.

Mit Fackeln ins Ziel – Eine schöne Idee

Kurz vor Mitternacht liefen die letzten Marathonis am Deutschen Eck ein. Das Licht von Fackeln begleitete sie mit der ausdauernden Stimme von Moderator Artur Schmidt bis ins Ziel. Angedacht war dieser Einlauf als stimmungsvolles Erlebnis am Ende eines schönen Marathons in lauer Frühsommer-Nacht. Für die Organisatoren begann mit dem letzten Zieleinlauf ein zweiter Marathon: Analyse, Fehler-Aufarbeitung und Spurensuche.

Noch sind viele Fragen offen, fest aber steht: 2010 wird am letzten Wochenende im Mai alles besser.

Volker Boch

author: GRR

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