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26
06
2009

Kenianische Weltklasse-Athletin kontert starke Polin Karolina Jarzynska aus – Nach zwei zweiten Plätzen ist nun auch Patrick Kimeli am Ziel: Stadtlaufsieger 2009 – Traditionelles Stadtlaufwetter bringt Läufer ins Schwitzen – Fast 1700 Anmeldungen halten auch Organisatoren auf Trab - Riesenbegeisterung beim Laufnachwuchs: Fast 600 Schüler tummeln sich auf der Laufstrecke – Viel Lob für den 32. Darmstädter Stadtlauf

Leah Malot mit Taktik und Laufstärke zum vierten Sieg – 32. Darmstädter Stadtlauf

By GRR 0

Darmstadts Oberbürgermeister zeigte sich angesichts der großen Läuferfelder und der tollen Atmosphäre mit 10.000 Zuschauern in „seiner“ Stadt mächtig beeindruckt. Auf der Bühne am Zielbereich lobte er dabei ausdrücklich unter dem Beifall der vielen Zuschauer die exzellente Organisationsarbeit des Stadtlauf-Chefs Wilfried Raatz und seiner Event-Agentur wus-media, die dabei von 150 ehrenamtlichen Helfern des ASC Darmstadt und des Darmstädter Lauftreffs engagiert und hoch motiviert unterstützt wurde.

„Stadtlauf ist Kult in Darmstadt!“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. „Im Prinzip ist der Stadtlauf ein Selbstläufer“, gesteht Wilfried Raatz, „aber dennoch ist es wichtig, bei vielen Veranstaltungen vor Ort und mit Anzeigen in vielen Zeitungen und Magazinen präsent zu sein. Unser Konzept ist aufgegangen, wir haben mit fast 1700 Anmeldungen eine tolle Resonanz erfahren, so dass wir rundherum zufrieden sein dürfen!“

„Im Express-Tempo durch die City“, titelte das Darmstädter Echo in der Donnerstags-Ausgabe großformatig. Einmal mehr hätte die Stimmung in Darmstadts Fußgängerzone kaum besser sein können. Kaum war die Laufstrecke durch Absperrgitter und Werbereiter durchgängig abgesteckt, schon „brannte“ im wahrsten Sinne des Wortes der Asphalt und die Pflastersteine zwischen Ludwigsplatz, Luisenplatz und Piazza.

Den Auftakt machten dabei die Kleinsten im Entega-Bambinilauf über 1300 m. Mit einem durch Helfer begleiteten „Softstart“ konnten dabei 250 Kinder zwischen drei und neun Jahren vor einem ungestümen Start und Stürzen bewahrt werden. „Eine tolle Lösung“ freute sich HSE-Kommunikationschef Jürgen Hein-Benz über die etwas andere Art des Startens. Seinen Startschuss konnte er dennoch „loswerden“.

Beigeisterung pur auf und vor allem am Rande der Strecke kennzeichneten die beiden Läufe der Merck-Schüler-Challenge. Darmstädter Schulen und des Landkreises sorgten hier in der Tat für einen erfreulichen Massenansturm. „Ich bin mir sicher, dass hier einige Lauftalente darunter sind“, kommentierte ASC-Vorsitzender Till Lufft als früherer Langstreckenläufer die Begeisterung in den Nachwuchs-Wettbewerben.

Heimspiel für Alexandra

Exakt den gleichen Einlauf wie im Vorjahr gab es im Frauenrennen über 5 000 m. ASC-Ass Alexandra Behrens zeigte sich einmal mehr auf Darmstadts Pflaster in starker Form und gewann in 18:19 Minuten vor der Junioren-EM-Zweite im Berglaufen Kerstin Straub (Hanau-Rodenbach) und Marion Hebding (Mannheim) und klarem Vorsprung. „Es war nicht einfach, aber ich wollte schon meinen Vorjahressieg wiederholen. Ich freue mich, dass es so gut geklappt hat. Die Stimmung ist schon toll, vor allem, wenn so viele Leute meinen Namen rufen!“ so das 37jährige Eigengewächs des Vereins, die übrigens seit ihrem 14. Lebensjahr bei Wilfried Raatz trainiert.

Mit Schuhgröße 48 hat der Groß-Gerauer Moritz Hillesheim im Trikot des TV Waldstraße Wiesbaden natürlich einen vorzüglichen Abdruck, um im schnellstmöglichen Schritt die 5000 m der Echo-Men’s Challenge als Sieger zu absolvieren. Das hochaufgeschossene Lauftalent beeindruckte dabei mit einem klaren Start-Ziel-Sieg in 15:38 Minuten. Im Verfolgerfeld sorgten allesamt weitere südhessische Läufer für Aufmerksamkeit: Björn Kudlich (Offenbach) wurde Zweiter vor Manuel Ruhland (Neu-isenburg), Steffen Denk (Hergershausen) und Armko Arthofer (Trebur).

Mit fast 400 (!) Startern war die Sparkasse Masters-Challenge der stärkstbesetzte Einzelwettbewerb. Hinter dem Hanauer Markus Riefer triumphierten mit Uwe Bernd aus Rüsselsheim und Roland Heim, dem Michelstädter im Trikot des TuS Griesheim), zwei Lokalmatadoren auf den nächsten Rängen und durften sich von den Cheer-Girls der „Darmstadt Jaguars“ im Ziel wie auch alle anderen gebührend feiern lassen. Diese Neuerung kam übrigens prächtig an, denn die jungen Damen des SV Darmstadt 98 zeigten auf heimischem Terrain mit einem akrobatischen Kurzauftritt weitaus mehr als einige Tanzschritte im flotten Beat.  

Den Sieg vor Augen – und noch gescheitert: Karolina Jarzynska

Spannung und Dramatik kennzeichneten die beiden Eliteläufe zum krönenden Abschluss des ereignisreichen und schweißtreibenden Stadtlaufabends, denn sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern stand der Stadtlaufsieger 2009 erst im Finale in der Schlussrunde fest. Vier Runden lang überraschte dabei die Polin Karolina Jarzynska die sieggewohnten Kenianerinnen, allen voran die bereits dreimal in Darmstadt siegreiche Weltklasse-Läuferin Leah Malot. Dann musste die gerade erst vor zehn Tagen 15 km-Landesrekord gelaufene Polin ihrem vorgelegten Tempo Tribut zollen und sich dem taktischen Geschick von Leah Malot beugen.

„Jetzt möchte ich auch den fünften Sieg“, gab die 37jährige dreifache Mannschafts-Cross-Weltmeisterin Stadtlauf-OK-Chef Wilfried Raatz schon einmal die Zusage für 2010.  Damit würde die Kenianerin mit Charlotte Teske gleichziehen, die als „local hero“ und frühere Boston-Marathonsiegerin in ihrer Heimatstadt in den achtziger Jahren gleich fünfmal erfolgreich war.

Die hoch gehandelte Olympiastarterin Rasa Drazdanskaite aus Litauen wurde nur Siebte, während die bei den Team-Europameisterschaften in Leiria aufgrund der Neuregelung früh aus dem Rennen genommene Petra Kaminkova Vierte werden konnte. Umrahmt wurde die sympathische Tschechin dabei von den in der europäischen Laufszene überaus bekannten Caroline Chepkwony (3.), Gladys Kwambai (5.) und Susan Kurui (6.). Als beste Deutsche wurde die Berglauf-Spezialistin Veronika Ulrich auf Rang sieben geehrt, die Duathlon-EM-Neunte Jenny Schulz belegte Rang neun.

Topfavorit Paul Kipkorir „verweigerte“ die Schlussrunde

Dramatik pur auch bei den Männern. Nach einem Vorgeplänkel in den ersten drei von sieben zu laufenden Originalrunden (also ohne den Anstieg zum „Wilhelminenbuckel“) mit dem starken Ukrainer Witaly Shafar und dem Weißrussen Ihor Tsetserukou an der Spitze machte der als Favorit und kurzfristig ins Elitefeld noch aufgenommene Paul Kipkorir ernst und lief im Nu mit 30 Metern vor der Konkurrenz einher. Bis eine Runde vor Schluss, als er plötzlich ins Ziel abbiegen und auch nicht mehr trotz Intervention des Zielgerichts zum Weiterlaufen zu bewegen war. Somit war der Weg frei zu einem Spurtfinale, aus dem letztlich der in Heidelberg lebende Patrick Kimeli hervorging.

Nach mehreren Podiumsplätzen schaffte der pfeilschnelle, im Sommer in Heidelberg lebende 20jährige bei der 32. Stadtlauf-Auflage nun den Durchbruch. Hinter seinen Landsleuten Mutai Kiprop und Shadrack Lagat wurde es erfreulich Europäisch: Ihor Tsetserukou wurde Vierter vor Witaly Shafar, während der starke Marokkaner Said Azouzi nach dritten und vierten Rängen diesmal nur Sechster wurde. „Dann eben nächstes Jahr….“ so sein Kommentar mit einem direkten Blick auf den Sieger – mit einem Lachen im Gesicht. Seinen marokkanischen Fans jedenfalls hat der Auftritt ehedem gut gefallen….  Regelrecht „abgestürzt“ ist der kenianische Vorjahressieger Stephen M. Njoroge, der als Vierzehnter gerade noch in die Preisgeldränge rutschen konnte. „Das macht die Jungs regelrecht sympathisch“, freute sich ein Zuschauer angesichts der gewohnten Dominanz der Afrikaner.  

OB Walter Hoffmann: „Eine tolle Veranstaltung“

„Eine tolle Veranstaltung“ fasste dann auch Oberbürgermeister Walter Hoffmann seine Eindrücke über den Mittwochabend zusammen. Stadtlauf-Chef Wilfried Raatz: „Das ist auch unser Eindruck. Natürlich werden gerade wir als ‚Mutter aller Stadtläufe’, wie es Runners World einmal formulierte, immer auf dem Prüfstand stehen und sind in der Organisation über 100 Prozent gefordert. Aber ich muss sagen, es war eine der besten Veranstaltungen, die wir jemals in Darmstadt in der langen Tradition hatten. Deshalb bleibt mir nur noch der Dank an die Sponsoren mit Merck, Sparkasse Darmstadt, HSE/Entega, Darmstädter Echo, Nike und der Darmstädter Privatbrauerei an der Spitze sowie den zahlreichen Co-Sponsoren.

Wir freuen uns schon heute auf eine Neuauflage am 23. Juni 2010!“   

Alle Ergebnisse unter www.darmstadt-laeuft.de

Darmstädter Stadtlauf Ergebnisse

author: GRR

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