Bei den Firmenläufen war ja mein persönlicher Tipp, dass sie sich in diesem Jahr schwer tun könnten. Die oft nicht gerade geringen Startgelder werden häufig von den Firmen übernommen, und hier hätte es nahe gelegen, dass manch eine angesichts der Wirtschaftskrise hier spart
Der Laufmarkt Newsletter Juli 2009 – Dr. Roland Döhrn berichtet
Im Juli ist bekanntlich auf den längeren Laufstrecken mehr oder weniger Sommerpause. Dafür boomen dann die Zehner und die Firmenläufe. So auch in diesem Jahr, trotz wechselhaftem wetter und teils heftigem Regen und Gewitter. Allein vier Zehner (Esslingen, Ludwigsburg, Schwerin und Wallau) platzierten sich unter den Top 50, und allesamt mit Zuwächsen im zweistelligen Bereich.
Hinzu kommt noch der Mitternachtslauf in Heiligenhafen mit seinen konstant gut 1000 Finishern (hier wird regelmäßig das teilnehmerlimit erreicht).
Am 1. August folgte dann die Citynacht in Berlin, der im vergangenen Jahr größte Zehner in Deutschland. Hier gab es allerdings ein leichtes Minus, so dass die Veranstaltung um ein Haar den ersten Platz hätte an den Münchner SportScheck-Lauf abgeben müssen. Gespannt darf man nun – angesichts des offensichtlichen Booms bei den Zehnern – wie sich der Alsterlauf (steht Anfang September an) und die Grand10 in Berlin (Anfang Oktober) schlagen werden.
Bei den Firmenläufen war ja mein persönlicher Tipp, dass sie sich in diesem Jahr schwer tun könnten. Die oft nicht gerade geringen Startgelder werden häufig von den Firmen übernommen, und hier hätte es nahe gelegen, dass manch eine angesichts der Wirtschaftskrise hier spart. Das Gegenteil war der Fall: Beim Firmenlauf Saarland gab es ein Plus von 18%, in Koblenz einer von gut 12 % und beim Berliner Firmenlauf immerhin auch ein Zuwachs.
In München verhinderte anscheinend ein außerordentlich garstiges Wetter einen neune Teilnehmerrekord; mit rund 23500 Finishern wurde aber das Vorjahresresultat nur knapp verfehlt. Hinzu kommen noch zahlreiche neue Veranstaltungen.
Den sportlichen Wert solcher Events habe ich im vergangenen Jahr schon diskutiert. Man muss aber zugeben: Diese Läufe sind derzeit außerordentlich populär und bringen auch reichlich Geld in die Kassen der Veranstalter.
Jedenfalls dürften unter den zehn größten deutsche Laufveranstaltungen in diesem Jahr bereits drei Firmenläufe sein, sogar fünf, wenn man den JPMorgan Charity-Run in Frankfurt und den Hamburger Firmenlauf mitrechnen könnte, bei den kein individuelle Zeitnahme erfolgt und die deshalb in den Laufmarkt-Listen fehlen.
Manche „traditionelle“ Veranstalter sind auf den Zug bereits aufgesprungen und haben einen Firmenlauf in ihr Event integriert, einige sehr erfolgreich; andere mit weniger Fortune. Die entscheidende Frage dürfte aber sein: Was bleibt von diesem Events übrig, wenn der Reiz vorüber ist und die nächste Mode aufkommt?
Wird man die Teilnehmer fürs Laufen begeistern können und demnächst auch bei einem Zehner oder gar noch längeren Läufen begrüßen können? Der Blick auf die Laufleistungen lässt da Zweifel aufkommen.
So viel zum Juli-Geschehen. Zum Schluss ein Hinweis in eigener Sache: Ende August, also etwas später als im vergangenen Jahr, aber hoffentlich noch früh genug, um bei den Planungen der Events des nächsten Jahres behilflich sein zu können erscheint der „Startgeldspiegel 2008/09“.
Neben dem bereits gewohnten Überblick enthält er diesmal als Sonderthema eine Auswertung der Zeitstruktur der Meldegelder: Wie hoch sind Frühbucherrabatts, bis wann gibt es sie etc.
Der „Startgeldspiegel 2008/09“ kann ab sofort zu einem Preis von 18,00 Euro unter der Adresse bestellung@laufmarkt.de geordert werden. Wer „Laufmarkt 2008“ noch nicht bezogen hat, hat erneut die Möglichkeit, diese Auswertung und den Startgeldspiegel zum Sonderpreis von 46,00 Euro (statt 56 Euro) zu erwerben. Der Preis schließt jeweils die Versandkosten ein.
Dr. Roland Döhrn