Der Berliner hatte am Dienstag mit einer verbalen Entgleisung den Doping-Opfer-Hilfe-Verein (DOHV) attackiert: \"Wenn der Diskus aufkommt, soll er gleich gegen die Brillen springen, die die Dopingopfer hier verteilt haben – damit sie wirklich nichts sehen. Die machen doch alles kaputt\", schimpfte Harting auf den Doping-Opfer-Hilfe-Verein (DOHV)
Harting holt Gold und entschuldigt sich bei Dopingopfern
Am 19. August abends schlug die Stunde des Berliners Robert Harting. Im zweitletzten Versuch des Wettbewerbs schleuderte er den Diskus auf die neue Bestweite von 69,43 Meter und sicherte sich Gold.
Unbändige Freude bei Robert Harting nach seinem Goldwurf im Diskus-Wettbewerb. Copyright: picture-alliance
Danach zerriss er sein Trikot, schnappte sich die Deutschland-Fahne und drehte unter dem Beifall des Publikums seine Ehrenrunde. „Danke, ihr wart absolut toll. Ihr habt ordentlich abgerockt“, rief er dem Publikum zu. Dann meinte Robert Harting: „Bis morgen Abend werde ich nicht schlafen, ein bisschen Geld investieren und die Sau rauslassen. Für die Nummer mit den Doping-Opfern entschuldige ich mich ausdrücklich“, meinte Robert Harting nach seinem großen Sieg.
Der Berliner hatte am Dienstag mit einer verbalen Entgleisung den Doping-Opfer-Hilfe-Verein (DOHV) attackiert: "Wenn der Diskus aufkommt, soll er gleich gegen die Brillen springen, die die Dopingopfer hier verteilt haben – damit sie wirklich nichts sehen. Die machen doch alles kaputt", schimpfte Harting auf den Doping-Opfer-Hilfe-Verein (DOHV), der vor dem Stadion aus Protest gegen die seiner Ansicht nach zu lasche deutsche Anti-Doping-Politik rund 25 000 Schutzbrillen verteilt, die den Durchblick auf einen vom Doping belasteten Sport verhindern.
Mit der Bitte um Nachsicht für Harting wandte sich DLV-Vizepräsident Eike Emrich am Mittwoch in einer DLV-Stellungnahme an die Öffentlichkeit. Die Anspannung des Qualifikations-Wettkampfes habe bei Harting nachgewirkt und zu unakzeptablen Äußerungen geführt. "Dies wurde dadurch verstärkt, dass Diskussionen um die Dopingproblematik in der Vergangenheit wiederholt seine Konzentration auf die Vorbereitung gestört hatten." Robert Harting, so der Schlusssatz in der DLV-Stellungnahme, werde sich nach seinem Wettkampf in der DLV-Pressekonferenz am Donnerstag, 20. August, persönlich äußern.
Unbeeindruckt zum Goldwurf
Am Mittwochabend überzeugte Harting durch Leistung. Schon sein erster Wurf segelte auf die neue Saisonbestweite von 68,25 Metern, was für Silber gereicht hätte. Dass der Olympia-Dritte Piotr Malachowski sich zwischenzeitlich sogar noch auf den neuen Landesrekord von 69,15 Meter steigern konnte, schien den Berliner nicht zu beeindrucken. Lautstark feuerte ihn das Heimpublikum bei seinem letzten Versuch an, und diese Energie konnte er in Weite umsetzen.Der große Verlierer des Abends war der Este Gerd Kanter.
Der Titelverteidiger und Olympiasieger, in 28 Wettkämpfen in Folge ungeschlagen, ließ sich von den guten Leistungen der Konkurrenz sichtlich verunsichern. Immerhin konnte er noch den Ex-Weltmeister Virgilius Alekna (Litauen) abfangen, der ebenfalls gleich im ersten Durchgang 66,36 Meter vorgelegt hatte. Mit 66,88 Metern gewann der große Goldfavorit schließlich Bronze.
Franka Dietzsch nicht im Finale
Der Tag hatte längst nicht so verheißungsvoll begonnen für das deutsche Team. Mit dem ersten Wurf der Diskus-Qualifikation wurde Franka Dietzsch um 11.49 Uhr beim zehnten WM-Start seit 1991 zusammen mit Portugals Geherin Susana Feitor zwar zur Rekordteilnehmerin. Mit ihrem letzten Wurf 36 Minuten später war um 12.25 Uhr das Ende einer grandiosen Karriere besiegelt: Nach drei WM-Titeln 1999, 2005 und 2007 scheiterte die 41-Jährige mit schwachen 58,44 Metern als 26. um 14 Plätze oder 1,65 Metern am Vorstoß ins Diskus-Finale am Freitag.„Jetzt ist es vorbei. Eine Medaille war nicht in Reichweite, aber ich kann mehr, darum bin ich unendlich enttäuscht, aber irgendwie auch erleichtert“, sagte die 41 Jahre alte Grande Dame der deutschen Leichtathletik, nachdem nur die 18 Jahre jüngere deutsche Meisterin Nadine Müller (Hallesche LAF; 61,63 m) das Finale erreicht hatte. Nun bestreite sie noch zwei, drei kleine Wettkämpfe in Deutschland, „aber international starte ich nicht mehr.“
Raul Spank weiter
Ein Jahr nach seinem überraschenden fünften Rang bei Olympia erreichte der Dresdener Raul Spank mit 2,30 Metern das Hochsprung-Finale am Freitag (19.15 Uhr). Den 100-Meter-Hürden-Endlauf verpasste dagegen Carolin Nytra (Bremer LT) und war enttäuscht über Rang fünf und 12,94 Sekunden: „Ich war mir sicher, dass es zu mehr reichen würde.“Für die Jenaer Sprinthoffnung Robert Hering war mit Rang fünf in guten 20,52 Sekunden Endstation im 200-Meter-Halbfinale mit Jamaikas Dreifach-Weltrekordler Usain Bolt (20,08 sec). „Ich bin sehr zufrieden, gehe optimistisch ins nächste Jahr. Es war sehr interessant gegen Usain Bolt zu laufen und zu sehen, wie er sich vorbereitet“, meinte der 19-Jährige.
Quelle: DOSB