„Eine Medaille bei der WM zu gewinnen oder zumindest ein sehr gutes Resultat zu erzielen, wäre eine tolle Sache für mich.“
WM-Spezial: Kara Goucher – die stärkste Gegnerin für die Afrikanerinnen?
Im Marathonrennen gegen die favorisierten Äthiopierinnen Bezunesh Bekele und Dire Tune könnte Kara Goucher diejenige sein, die das Vermögen hat, den Afrikanerinnen am Sonntag die Show zu stehlen. Die 31-jährige US-Amerikanerin hat schon bei den vergangenen Weltmeisterschaften in Osaka 2007 für Furore gesorgt: Damals gewann sie überraschend die Bronzemedaille über 10.000 m.
Anschließend gelang ihr im Halbmarathon eine kleine Sensation, als sie beim englischen Great North Run in Newcastle die britische Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe besiegte. Kara Goucher lief damals eine Weltklassezeit von 66:57 Minuten und ist damit nach wie vor so schnell wie keine andere Amerikanerin. Nachdem Paula Radcliffe entschieden hat, am Sonntag nicht in Berlin an den Start zu gehen, könnte Kara Goucher zur Nachfolgerin von Catherine Ndereba (Kenia) werden, die ebenfalls nicht starten wird. Nie gab es bis jetzt einen amerikanischen WM-Marathonsieg bei den Frauen
Im vergangenen November lief Kara Goucher ihr Debüt über die 42,195 km. Dabei belegte sie einen beachtlichen dritten Platz in New York mit 2:25:33 Stunden. In Boston war sie dann im April erneut Dritte. Vor kurzem bewies Kara Goucher starke Form, als sie den Chicago-Halbmarathon im Alleingang in 68:05 Minuten gewann. In St. Moritz bereitete sie sich zuletzt auf das Rennen in Berlin vor und soll dabei gut in Form gekommen sein.
Doch ursprünglich hatte Kara Goucher eine ganz andere Planung für dieses Jahr. Denn nach dem Boston-Marathon im April hatte die mit Adam Goucher (zweimaliger US-Meister über 5.000 m) verheiratete Läuferin eigentlich eine Babypause geplant. Doch so enttäuscht war Kara Goucher, dass sie den avisierten Sieg bei dem Klassiker in Boston im April verpasst hatte, dass sie ihre Pläne um einige Monate verschob.
Zunächst hatte Kara Goucher allerdings eine etwas verrückte Idee. Sie wollte sechs Tage nach ihrem Lauf in Boston beim London-Marathon starten. „Drei Tage lang habe ich immer wieder gesagt, ich will unbedingt in London rennen. Aber im Laufe der Diskussion machte mein Trainer dann den Vorschlag, dass, wenn ich unbedingt noch einen Marathon laufen möchte, das WM-Rennen eine Möglichkeit wäre. Nach einer Woche habe ich mich dann entschieden, mich auf den Lauf in Berlin vorzubereiten“, erklärte Kara Goucher, deren Trainer Alberto Salazar ist.
Der Amerikaner war Anfang der 80er Jahre ein Weltklasse-Marathonläufer. Dreimal hintereinander gewann er den New York-Marathon (1980 bis ’82), 1982 siegte er zudem in Boston. 1981 hatte Salazar in New York mit 2:08:13 Stunden vermeintlich einen Weltrekord aufgestellt, jedoch wurde später festgestellt, dass die Strecke zu kurz war.
„Wenn ich nach London gefahren wäre, wäre das dumm gewesen“, sagte Kara Goucher später. Seit Ende April gilt ihre volle Konzentration der Vorbereitung auf den WM-Marathon. „Eine Medaille bei der WM zu gewinnen oder zumindest ein sehr gutes Resultat zu erzielen, wäre eine tolle Sache für mich.“
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