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24
08
2009

Im Sportmuseum Berlin - AIMS Marathon Museum of Running - kam es dann zu einem denkwürdigen Treffen der Enkelinnen und Familien der Athleten von 1936.

„Jesse Owens und Luz Long“: Das Treffen der Enkelinnen im Sportmuseum Berlin. Zeremonie mit Berlins Sportsenator Dr. Ehrhart Körting – Horst Milde berichtet

By GRR 0

Am Freitag, dem 21. August 2009 um 11.30 Uhr besuchte  Marlene Dortch, die Enkelin Jesse Owens’ und ihr Ehemann die Ausstellung „Jesse Owens – Eine Sportlegende“ im Sportmuseum Berlin.

In die Geschichtsbücher ist das Weitsprungduell bei den Olympischen Spielen von 1936 zwischen Jesse Owens und Luz Long eingegangen. Kai Long, der Sohn Luz Longs mit Ehefrau Ragna und Tochter Julia-Vanessa wurde auf Vorschlag der IAAF, ebenso wie die Owens Familie nach Berlin eingeladen.

Im Sportmuseum Berlin – AIMS Marathon Museum of Running – kam es dann  zu einem denkwürdigen Treffen der Enkelinnen und Familien der Athleten von 1936.

Berlins Innen- und Sportsenator Dr. Ehrhart Körting erwartete bei de Familien in der Ausstellung und begrüßte in einer kurzen Zeremonie die Familien, sowie weitere Gäste  von der US Botschaft, Frau Pam deVolder, Amtierender Kulturattaché der U.S. Botschaft.

Das Statement von Senator Dr. Ehrhart Körting:

Sehr geehrte Frau Dortch, Sehr geehrter Herr Dortsch, Sehr geehrte Familie Long, Sehr geehrte Damen und Herren,

Zunächst einmal darf ich Sie sehr herzlich begrüßen.

Berlin ist ebenso die politische und kulturelle Hauptstadt Deutschlands, wie auch die Sportmetropole unseres Landes. Und mehr noch, wie ein aktuelle Umfrage des britschen Magazins “SportBusiness” ergeben hat, ist Berlin die Nummer 2 unter den Sportmetropolen der Welt – direct hiner Melbourne.

Besser als die meisten Städte unseres Landes ist Berlin geeignet, Gastgeber für Sportveran-staltungen, Konferenzen und Tagungen, ganz besonders aber für Ausstellungen mit sportlichem Hintergrund zu sein.

Mit anderen Worten: Unsere Stadt ist auch der richtige Platz, um die Photoausstellung  über die Sportlegende Jesse Owens zu zeigen, die auch Aufschluss darüber gibt, wie er bei den Olympischen Spielen 1936 hier in Berlin Sportgeschichte geschrieben hat.  Er war der erste Leichtathlet, der bei Olympischen Spielen vier Goldmedaillen gewinnen konnte.

Aber mit diesem großen Erfolg war ihm so etwas schon zum zweiten Mal gelungen. Ein Jahr zuvor, in Ann Arbor, Michigan, schrieb er das erste Mal Sportgeschichte, als in nur 45 Minuten fünf Weltrekorde aufstellen konnte.

Bei den Olympischen Spielen in Berlin hatte uns Jesse Owens aber nicht nur den erfolgreichen Athleten gezeigt. Er und sein deutscher Konkurrent im Weitsprung, Luz Long, hatten uns außerdem eine sehr bedeutende Lektion erteilt. Als sie nämlich Arm in Arm das Olympiastadion verließen, zeigten sie der Welt ein Bild von Fairness  Freundschaft sowie der internationalen Verständigung.

Später hat Jesse Owens die Situation erklärt und gesagt: “Auch ein Einschmelzen all meiner Medaillen und Pokale würde niemals ausreichen, um die 24-karätige Freundschaft, die ich zu dieser Zeit für Lutz Long empfand, zu beschichten

Bedauerlicherweise sind sich Jesse Owens und Luz Long danach niemals wieder begegnet und es ist deshalb nicht sicher, ob der deutsche Athlet davon überhaupt Kenntnis hatte.

Aber für uns alle ist dieser große Moment eine ständige Erinnerung an eine der ursprünglichen Ideen des Sports.

Alle Sportlerinnen und Sportler versuchen zu gewinnen und sie wollen die oder der Beste sein, aber dies haben sie auf kameradschaftliche Art zu tun. In den Wettbewerben sind sie Gegner, keine Feinde

Hierfür haben uns Jesse Owens und Luz Long mit ihrem Verhalten ein passendes Beispiel gegeben.

Ich bin sehr stolz, dass das Sportmuseum Berlin die Initiative für diese Ausstellung ergriffen hat und ich hoffe sehr, dass sie Ihnen gefällt.

Aber –wie ich gehört habe – ist dies noch nicht alles. Später warden Sie die Möglichkeit haben, das Olympische Dorf von 1936 zu besuchen. Dort können Sie das Haus finden, in dem Jesse Owens während der Olympischen Spiele gewohnt hat. Dieses Haus ist im letzten Jahr rekonstruiert worden und es wird Ihnen einen guten Eindruck vermitteln, wie die damalige Situation war.

Meine Damen und Herren, Mark Twain hat einmal gesagt: “Jede Rede hat einen Anfang und ein Ende, aber eine gute Rede bringt beides zu dicht zusammen wie möglich.

In diesem Sinne, aber auch weil die Zeit knapp ist, denke ich, das ist der richtige Zeitpunkt, meine Ausführungen zu beenden.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Jill  M. Geer (USA Track & Field  Chief Public Affairs Officer)  übergab ein offizielles Trikot der US Mannschaft an Dr. Körting für die Sammlung des Sportmuseums. Das US Team startete bei  ihren Wettkampfeinsätzen mit den Initialen „J.O“ auf ihren offiziellen Trikots – mit einer Sondergenehmigung der IAAF – was die große bis heute anhaltende Reverenz an ihre „Ikone“ Jesse Owens markiert.

Martina Behrendt, die Leiterin des Sportmuseums Berlin führte dann durch die Ausstellung und erklärte den Gästen die Bilder, deren Herkunft und die inneren Zusammenhänge der Ausstellung, die auf jedermann einen nachhaltigen Eindruck machte.

Marlene Dortch und Julia-Vanessa – die Enkelinnen der Sportlegenden – hatten dann die Ehre im voll besetzten Olympiastadion zusammen mit dem Präsidenten der IAAF Lamine Diack die Siegerehrung im Weitsprung – mit dem Sieger Dwight Phillips/USA (Olympiasieger von Athen 2004) übernehmen zu dürfen.

Dwight Phillips hatte schon 3 Tage privat die "Jesse Owens Ausstellung" mit einem Fernsehteam besucht und in einem Interview die tiefe Verbundenheit der heutigen US-Leichtathleten bis heute zu ihrem vierfachen Olympiasieger unterstrichen.

Die Ausstellung "Jesse Owens – ein Sportlegende" im Olympiapark Berlin ist weiterhin für die Öffentlichkeit zum  Besuch geöffnet.  Eine 52-seitige, reich bebilderte Broschüre über Jesse Owens ist dort erhältlich.

Sportmuseum Berlin – „AIMS Marathon Museum of Running“

Haus des Deutschen Sports
Olympiapark Berlin,

Adlerplatz
Hanns-Braun-Straße,
14053 Berlin.
Telefon: (030) 3 05 83 00

Horst Milde

author: GRR

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