Eine nahezu perfekte Präsentation in Helsinki, die eine starke Bewerbung abrundete, hatte zur Folge, dass die deutsche Hauptstadt eine überwältigende Zustimmung erhielt.
IAAF freut sich auf Berlin, Präsident Lamine Diack erfüllt sich seinen Traum
Minister Schily:
Neutralen Beobachtern war von Anfang an klar, dass es in Helsinki nur einen Gewinner geben konnte: Berlin.
Doch die große Delegation aus der deutschen Hauptstadt war vor der Entscheidung um die Ausrichtung der 12. Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 angespannt und nervös. Schlechte Erfahrungen hatten die Berliner erst vor zweieinhalb Jahren gemacht, als sie als Favorit für die WM 2005 überraschend an Helsinki gescheitert waren.
Der Regierende Bürgermeister Wowereit: "Eine wirkliche Herausforderung"
„Das ist ja hier keine X-Y-Veranstaltung, sondern eine wirkliche Herausforderung. So etwas macht man nicht jeden Tag, da ist man dann nicht ganz so entspannt“, erklärte der Regierende Bürgermeister Berlins, Klaus Wowereit, nachdem die Berliner Präsentation vor den Council-Mitgliedern der IAAF erfolgreich und überzeugend verlaufen war. Als dann nach gut zweieinhalbstündiger Wartezeit der IAAF-Präsident Lamine Diack Berlin als Sieger verkündet hatte und sich der erste Jubel legte, sprach Innenminister Otto Schily von „einem wunderbaren sportpolitischen Erfolg für Deutschland“.
Und Schily fügte hinzu: „Deutschland ist einer der herausragenden Sportstandorte weltweite. Berlin wird diese WM gut tun.“
Die deutsche Hauptstadt erhielt eine überwältigende Zustimmung
Eine nahezu perfekte Präsentation in Helsinki, die eine starke Bewerbung abrundete, hatte zur Folge, dass die deutsche Hauptstadt eine überwältigende Zustimmung erhielt. Nach inoffiziellen Aussagen sollen 24 der 26 Council-Mitglieder für Berlin gestimmt haben. Zwei Stimmen erhielt demzufolge Valencia, während Split leer ausging.
Das Berliner Olympiastadion beim ISTAF 2004
Frankie Fredericks – der Joker
Als Clou der knapp halbstündigen Berliner Präsentation in Helsinki war am Ende Frank Fredericks aufgetreten und hatte sich für die Berliner Bewerbung stark gemacht. Der 37-jährige Sprinter aus Namibia, 1993 Weltmeister über 200 Meter, gehört zu den populärsten internationalen Leichtathleten, ist mit einer Berlinerin verheiratet, IOC-Mitglied und gehört der IAAF-Athletenkommission an. „Frank Fredericks war unser Joker – damit haben die Council-Mitglieder nicht gerechnet“, erklärte Klaus Wowereit.
Eine große Chance für die deutschen Athleten
„Berlin ist meine zweite Heimatstadt, und die Bewerbung war stark. Deswegen war es keine Frage, dass ich sie unterstützen würde“, erklärte Frank Fredericks, der bereits vor einem Jahr von den Berlinern angesprochen wurde. Damit in Helsinki niemand vorher den Überraschungsgast sieht, wurde Fredericks in einem anderen Hotel untergebracht und erst kurz vor der Präsentation in den Ballsaal des Scandic Continental gebracht.
„Dass die WM nun in Berlin stattfindet, ist eine große Chance für die deutschen Athleten. Ich wünschte, ich könnte selber noch an den Start gehen“, erklärte Fredericks.
Bis zum Ende gekämpft
„Trotz der Favoritenrolle haben wir uns nicht zurückgelehnt, sondern bis zum Ende gekämpft“, erklärte der Regierende Bürgermeister. Dabei hätte dieses Mal wohl auch ein Patzer in der Präsentation die Council-Mitglieder nicht mehr von der Berlin-Wahl abbringen können. Dass Valencia ohne die eloquente Bürgermeisterin nach Helsinki gereist war, war im Vorfeld schon ein deutliches Zeichen. Es heißt, es soll eine politische Entscheidung der Spanier gewesen sein – sie wollten den Berlinern nicht mehr in die Quere kommen. Stattdessen war diese Bewerbung für Valencia offenbar nur ein Warmlaufen. Die Spanier wollen sich auf die WM 2011 konzentrieren.
IAAF-Präsident Lamine Diack: "Die IAAF ist happy"!
„Die IAAF ist happy, dass die WM in Berlin stattfindet“, erklärte IAAF-Präsident Lamine Diack und fügte hinzu: „Und ich persönlich bin sehr froh darüber.“ Diack war schon vor zweieinhalb Jahren ein starker Befürworter Berlins. „Nachdem Berlin das Rennen um die WM 2005 verloren hatte, war ich froh, dass die Stadt einen neuen Anlauf nahm.“ Der Präsident aus dem Senegal war in den 50er Jahren Weitspringer mit einer Bestleistung von 7,72 Meter. „Jesse Owens war mein Vorbild. Er ist aufgrund seiner Erfolge bei Olympia 1936 so eng mit Berlin verbunden wie kein anderer – Jesse Owens ist Berlin. Ich habe immer davon geträumt, mit der WM nach Berlin zu gehen Jetzt gehen wir dort hin, und wir haben die richtige Wahl getroffen.“
Große Chance für die Zukunft
IAAF Präsident Lamine Diack fügte auf der Pressekonferenz ergänzend hinzu, daß die Vorschläge der Organisatoren des BERLIN-MARATHON die WM-Meisterschaftsläufe auf einer 14 km Runde innerhalb der City in Verbindung mit offenen Läufen für die Bevölkerung und der Jugend – vor einer großen Zuschauerzahl – zu veranstalten, eine große Chance für die Zukunft der Leichtathletik sind.