Echt bedauert hat der frühere deutsche Stabhochsprungmeister Danny Ecker, dass er als Schüler die tolle Atmosphäre nicht miterlebt hat. „Zu meiner Zeit war aber das Leverkusener Landrat-Lucas-Gymnasium, das ich besuchte, nicht so gut wie heute“, erklärte der Sohn der Doppel-Olympiasiegerin Heide Rosendahl
Danny Ecker: Schade, dass ich als Schüler nicht dabei war – Jubiläums-Veranstaltung „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin wieder ein Erfolg – Hansjürgen Wille berichtet
(DOSB PRESSE) Die Bundestagswahl stand unmittelbar bevor und bündelte alle Kräfte. Deshalb erschien diesmal kein prominenter Politiker, die sich ansonsten immer gern mit ihrer Anwesen-heit schmückten, zur Abschlussveranstaltung „Jugend trainiert für Olympia“ in der Berliner Max-Schmeling-Halle.
Doch das tat der ausgelassenen Stimmung nicht den mindesten Abbruch, zumal die bunte Show so richtig das Blut der 4.000 Teilnehmer in Wallung brachte. „Wir können wieder einmal trotz eines engen Finanzbudgets und des S-Bahn-Chaos hoch zufrieden sein“, meinte der Saarländer Reinhard Peters in seiner Funktion als Vorsitzender der Schulsportstiftung. „Auch der Tausch des Schwimmens gegen Badminton vom Frühjahr- in das Herbst-finale hat sich bewährt.“
Echt bedauert hat der frühere deutsche Stabhochsprungmeister Danny Ecker, dass er als Schüler die tolle Atmosphäre nicht miterlebt hat. „Zu meiner Zeit war aber das Leverkusener Landrat-Lucas-Gymnasium, das ich besuchte, nicht so gut wie heute“, erklärte der Sohn der Doppel-Olympiasiegerin Heide Rosendahl. „Um so mehr freue ich mich, dass ich jetzt zur Siegerehrung eingeladen wurde und meiner ehemaligen Schule zu einem hervorragenden zweiten Platz gratulieren konnte.“
Ähnlich sah es der WM-Dritte im Rudern, Marcel Hacker (Magdeburg), und die beiden Vizeeuropameisterinnen im Beachvolleyball, Katrin Holtwick und Ilka Semmler. Die Hockey-Olympiasiegerin Natascha Keller hat dagegen beides genossen, sowohl als Spielerin ihrer Berliner Schadow-Schule als auch jetzt als Patin des Wettbewerbs, wo sie natürlich die Ehrung im Hockey vornahm.
Obwohl Golf (noch) nicht olympisch ist und offiziell erst seit kurzem auf dem Programm steht, sorgte diese Sportart doch für großes Aufsehen, organisierte sogar eine Extra-Pressekonferenz, wo Florian Bruhns, der Geschäftsführer des Verbandes, nicht nur die stetig wachsenden Mitgliederzahlen pries, sondern auch das gut angenommene Projekt „Abschlag Schule“. Und er äußerte die Hoffnung, dass Mitte Oktober beim IOC-Kongress in Kopenhagen ein klares Bekenntnis für Golf unter den fünf Ringen erfolge.
Bei der IOC-Tagung anlässlich der Leichathletik-Weltmeisterschaft am 13. August in Berlin hatte der oberste Olympier Jacques Rogge für eine Aufnahme von Golf (wie auch Rugby) in das Programm der Sommerspiele 2016 plädiert, was sicherlich für die guten Chancen spricht. Außerdem könnte es noch ein weiteres Highlight geben, denn der Deutsche Verband bewirbt sich um den berühmtem Ryder Cup, eine der medial größten Sportveranstaltungen der Welt. Momentan sind sechs deutsche Orte im Gespräch, darunter auch Bad Saarow bei Berlin.
Dass die „Jugend trainiert“-Teilnehmer sich neben ihrem Spiel besonders für diese Themen interessierten, lag auf der Hand.
Ob künftig weitere Änderungen im Programm dieses seit nunmehr 40 Jahren existierenden Schulwettbewerbs vorgenommen werden, dass muss abgewartet werden und bedarf eines langen Weges durch die verschiedenen Gremien. Dr. Thomas Poller, seit März Vorsitzender der Kommission „Jugend trainiert für Olympia“, meint, dass es durchaus noch Spielräume gebe. Schon 2010 soll die Wettkampfklasse IV, das sind die Elf- bis 13-Jährigen, im Turnen und Schwimmen beim Bundesfinale in Berlin vertreten sein, um möglichst frühzeitig Talente auf unterster Ebene zu sichten. Wahrscheinlich fällt dann aber die älteste Wettkampfklasse II weg.
„Aber es bestehen auch noch andere Überlegungen. Ein starker Interessent ist der Triathlon-Verband“, so Poller. „Auch die Ringer und Kanuten würden gern dabei sein, doch in diesen beiden Fällen müssen wir die regionalen Strukturen berücksichtigen, denn die eine Sportart ist mehr im Süden, die andere im Norden zu Hause. Die wichtigste Voraussetzung für eine Teilnahme an unserem Wettbewerb ist aber eine flächenübergreifende .Ausübung. Auch im Wintersport-Finale, das 2010 in Oberhof stattfindet, könnte ich mir die eine oder andere zusätzliche Disziplin vorstellen, etwa Snowboard oder eine alpine Disziplin.“.
Trotz allem, der Schulwettbewerb, ein Spagat zwischen Spitzen- und Breitensport, soll weiter auf dem Mannschaftserlebnis basieren, was auch in den Vereinbarungen zwischen der Kultusministerkonferenz (KMK), den Fachverbänden und DOSB so festgeschrieben wurde. „Doch wir sollten schon die eine oder andere Individual-Leistung hervorheben“, sagte Peters, der übrigens jahrlang den bei einem Handballspiel schwer verunglückten Joachim Deckarm betreut und ihn auch heute noch einmal in der Woche besucht.
„Warum sollte ein 2,02-m-Hochsprung, den ein Junge in Berlin erreichte, nicht besonders gewürdigt werden“, fragte er. „Sicherlich wird sich der Arbeitskreis Perspektiven auch mit diesem Thema beschäftigen.“
Doch die letzte Entscheidung hat wie immer das Kuratorium, in dem die Länder-Kultusministerien, die Spitzenverbände, der DOSB sowie Vertreter des Sportausschusses des Deutschen Bundestages und zwei Aktivensprecher vertreten sind.
Dass Berlin aber nach wie vor im Frühjahr und Herbst das Finale ausrichtet, darüber gibt es keine Diskussion. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit dazu: „Unsere Stadt ist gerade für junge Menschen ein idealer Treffpunkt, wo sich Unvergessliches erleben lässt.“
Die 4.000 Schüler und Schülerinnen konnten das fünf Tage lang sicherlich bestätigen.
Hansjürgen Wille