Jonathan Wyatt und Anna Pichtrova Favoriten um Berglauf-Langdistanz-Titel

Eingebettet in die Tour de Tirol, einer 3-Tages-Veranstaltung mit insgesamt 73 Kilometern und 2300 Höhenmetern von 9. bis 11. Oktober, ist die WMRA-Long distance-Challenge, die Berglauf-Langdistanz-Weltmeisterschaft des Berglauf-Weltverbandes WMRA über die Marathondistanz. Nach einem fulminanten Auftakt beim Klassiker Sierre-Zinal gab es austragungsbedingt Höhen und Tiefen in Cauterets (Frankreich), Pikes Peak im US-Bundesstaat Colorado, beim Jungfrau-Marathon in Interlaken (Schweiz) und in Horton-in-Ribblesdale (Groß-Britannien) soll nun die sechste Auflage am kommenden Samstag (10. Oktober) in Söll am Wilden Kaiser wieder zu einem absoluten Highlight werden.

Als Kaisermarathon mit Start in Söll und Ziel auf der Hohen Salve mit 1829 m ist der 42 km-Parcours mit einer Höhendifferenz von 2 160 m in der Laufszene längst ein Begriff. Nicht zuletzt durch den sechsfachen Berglauf-Weltmeister Jonathan Wyatt (Neuseeland), der den Streckenrekord im Vorjahr auf 3:06:43 Stunden geschraubt hatte und als hoher Favorit auch bei der vierten Auflage der jungen Laufveranstaltung im Wander- und Skigebiet Wilder Kaiser gilt. Wyatt gewann übrigens 2007 schon einmal die WMRA-Long distance-Challenge, die als inoffizielle Weltmeisterschaft gilt. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) schickt bei den Männern eine eher unerfahrene, aber leistungsstarke Mannschaft ins Rennen. Während der EM-Achte Josef Beha (Unterkirnach) und Marco Sturm (Regensburg) eher auf kürzeren Distanzen zu Hause sind, gilt für Martin Schedler (Saarbrücken) das Prinzip „je länger, desto lieber“. Der lange Schlacks aus dem Saarland wurde im Frühjahr überraschend Zweiter beim LGT-Marathon im Fürstentum Liechtenstein hinter Jonathan Wyatt.

Wesentlich kompakter wirkt hingegen die Spitzengruppe bei den Frauen. Mit Anna Pichrtova (Tschechien) tritt die Titelverteidigerin an und gilt nicht zuletzt durch ihre hohe Leistungsfähigkeit auf längeren Distanzen als Favoritin, so dass der Kursrekord der Tirolerin Monika Feuersinger von 4:05:24 aus dem Vorjahr geknackt werden dürfte. In guter Verfassung ist allerdings auch die Neuseeländerin Anna Frost, die vor wenigen Wochen erst den 17 km langen Drei Zinnen Alpin-Lauf in Sexten/ Südtirol gewonnen hatte. Mit am Start sind auch die Vorjahresdritte Angela Bateup (Australien), Anna Lupton (Groß-Britannien) und die Premierensiegerin Marion Kapuscinski (Österreich). Mit Alexandra Bott (Darmstadt), Britta Müller (Freudenstadt) und Veronika Ulrich (Regensburg) tritt ein starkes DLV-Trio an, wobei vor allem der routinierten Britta Müller nach ihren zahlreichen Erfolgen bei internationalen Rennen wie dem LGT-Marathon der dem Jungfrau-Marathon gute Platzchancen eingeräumt werden dürfe.

Der Start zu diesem Langstreckenspektakel erfolgt um 10.30 Uhr in Söll, der weitere Streckenverlauf führt zunächst eher leicht kupiert über Scheffau nach Ellmau. Nach 20 km steht mit dem Aufstieg zum Hartkaiser (1555 m) die erste selektive Passage an, über den Filzalmsee (1320 m) wird mit dem Hexenwasser (1140 m) nach 39 km der tiefste Streckenpunkt erreicht, ehe es auf 3,5 m mit 689 Höhenmetern hinauf zur Hohen Salve geht.   

Wilfried Raatz